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MBL Board > Film-Kritiken - Ausführlich (Kino, DVD, TV) > Anonyma - Eine Frau in Berlin


Geschrieben von: GreatWhite am Mon, 06 April 2009, 06:41
http://www.mblnews.de/movie/greaty2/AnonymaDVD.jpgAnonyma - Eine Frau in Berlin
(Anonyma - Eine Frau in Berlin)


Kinobesucher in Deutschland : 169.500

US Box Office : Entfällt

Die DVD bietet :

Hauptfilm : Anonyma - Eine Frau in Berlin

Deutschland 2008
Laufzeit : 126 Minuten
FSK : 12

Bild : 1:2,35 (16:9)
Ton : Deutsch - D.D 5.1 - dts
Anbieter : Highlight/Constantin

Regie : Max Färberböck

Extras : Making of... / Interviews / Bio- und Filmografien

Verkaufspreis ab 23. April - ca. 16 Euro
Im Verleih ab 9. April erhältlich

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Darf es heute mal ein Film etwas abseits des Mainstreams sein ? Bitteschön :

Mit einer fulminant aufspielenden Nina Hoss als Berlinerin mit Überlebenswillen geht das Drama nach den Tagebuchaufzeichnungen einer anonymen Autorin eines der letzten großen Tabus des Zweiten Weltkriegs an, die Vergewaltigungen deutscher Frauen durch russische Soldaten....

Bei Leibe kein "einfaches" Thema, umso erstaunlicher, dass doch 160.000 Kinobesucher diesen Film im Kino sahen. Bevor ich die Inhaltsangabe übernehme noch kurz mein abschließendes Gesamturteil : Obwohl unsere Generation dieses Schreckens-Szenario (Gott sei Dank) nicht miterleben musste, hätte ich mir noch eine Spur mehr "Realismus" gewünscht. Denn gerade die Bewohner dieses Hauses scheinen noch "Glück" gehabt zu haben. Ihre "Freundschaft" und Feiern" mit den russischen Soldaten waren bestimmt kein "Alltag" für die meisten Menschen in dieser Zeit. Aber dennoch ein "starker" Film, der uns "Jüngeren" wieder zeigt, was für eine grausame Zeit da vor uns "abgelaufen" ist...

6 von 10 Points !


Inhaltsangebe der Blickpunkt Film :
Zitat (Doppelklick zum übernehmen)
Beim Einmarsch der Roten Armee April 1945 in Berlin kauern im Keller eines halb zerstörten Wohnhauses die Bewohner, hauptsächlich Frauen, die meisten Männer sind an der Front. Eine von ihnen ist Anonyma, Fotografin und Journalistin, gebildetes Bürgertum, Auslandsaufenthalte in London, Paris, Moskau. Wie ihre Leidensgenossinnen wird sie von Russen vergewaltigt, entscheidet sich nach dem ersten Entsetzen, kein Opfer zu sein, sich einen Wolf zu suchen, der ihre Würde schützt, einen hohen Militär. Den Beschützer findet sie in dem melancholischen Major Andrej, einem belesenen und Klavier spielenden Feingeist. Aus Berechnung und Pragmatismus entsteht ein nicht zu ortendes Gefühl. "Liebe ist nicht mehr das, was es war" definiert Anonyma die kurzen Momente von Menschlichkeit und Zuneigung inmitten der unmenschlichen Katastrophe.

Färberböcks sehr gut ausgestattetes Drama erzählt vom Urinstinkt sich zu wehren, vom ultimativen Überlebenswillen und der Untauglichkeit des Regelwerks bürgerlicher Moral, ein sezierender Blick auf starke Frauen und schwache Männer, die als Wrack aus dem Krieg zurückkehren. Dabei bildet das Haus einen Mikrokosmos, in dem trotz aller Angst auch Galgenhumor herrscht, wenn Sieger und Besiegte die Befreiung gemeinsam feiern oder auf die lapidare Frage "Wie oft?" Anonymas Freundin Juliane Köhler nur die Zahl der Vergewaltigungen nennt oder "Witwe" Irm Hermann mit Argusaugen versucht, ihren Mahagonitisch vor Kratzern zu bewahren. Kleinigkeiten geben Halt in einer haltlosen Zeit. Nina Hoss in ihrer Kälte und Schonungslosigkeit lässt die in die Seele gemeißelten Wunden ahnen und im Mut der Verzweiflung auch Verletzbarkeit durchschimmern. Die Distanz als "Chronistin", die ihre Erfahrungen aufschreibt, funktioniert im Labyrinth des Schmerzes wie Therapie. Dem Film gelingt eine Gratwanderung, er zeigt Brutalität und Bestialität der Russen (ca. 2000 russische Komparsen waren am Set), zeichnet sie aber nicht nur als Mörder und Schänder, sondern in ihrer Erbärmlichkeit und Widersprüchlichkeit. Die mutige Verfilmung des historischen Dokuments macht dem langen Schweigen ein längst überfälliges Ende.

Quelle: Blickpunkt:Film

Pressespiegel :
Zitat (Doppelklick zum übernehmen)
Bis heute ein Tabu: Die Vergewaltigungen deutscher Frauen durch Soldaten der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg. Basierend auf den weltweit Aufsehen erregenden Tagebuchaufzeichnungen einer anonym gebliebenen Autorin, inszeniert Max Färberböck ein erschütterndes Drama.
Treffpunkt Kino

Dem Film gelingt eine Gratwanderung, er zeigt Brutalität und Bestialität der Russen (ca. 2000 russische Komparsen waren am Set), zeichnet sie aber nicht nur als Mörder und Schänder, sondern in ihrer Erbärmlichkeit und Widersprüchlichkeit.
Blickpunkt:Film

Aber auch hier bleibt der Film dem Buch und seiner Darstellung treu und denunziert nicht. Wo sich die Wahrheit mit dem Klischee deckt, schreckt er vor dem Klischee nicht zurück, wo das Klischee Lüge wäre, lässt der Film es hinter sich.
Welt kompakt, 23. Oktober 2008

Die Vermenschlichung der Schwächen und Grausamkeiten aber in einer Liebesgeschichte zwischen Opfer und Beschützer kulminieren zu lassen, die hinter dem radikalen Pragmatismus einen Funken Romantik aufflackern lässt, ist lediglich ein dramaturgischer Schleichweg.
Süddeutsche Zeitung, 23. Oktober 2008

Ambitionierte Verfilmung eines einzigartigen Zeitdokuments.
Filmdienst, 23. Oktober 2008


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