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MBL Board > Film-Allerlei > [Film/FFF'05 #30] Matando Cabos


Geschrieben von: Sidschei am Wed, 24 August 2005, 08:40

Nun, der Abschluss des FFF war bisher nicht unbedingt so prickelnd - Godzilla war der letzte wirklich unterhaltsame Film, danach folgten mit (in meiner Wertungskategorie) 2, 4 und 4 Punkten Filme, die ich nicht unbedingt haette gesehen haben muessen und es auch nicht verstanden, Ihr Potential zu nutzen (jaja, mirko, ueber Dead Meat diskutieren wir in dem Zusammenhang nunmal einfach nicht biggrin.gif )
Und auch der nun folgende, vorletzte Film stand nicht unbedingt oben auf meiner "will ich sehen"-Liste... Das andere Programm war aber nichtmal ansatzweise in Frage gekommen, denn an "Ghost in the Shell 2" interessierte mich nunmal so rein gar nichts. Also dann, ab in:


MANTANDO CABOS

Mexiko 2004, ca 94 min, spanische OmeU

REGIE: Alejandro Lozano

DARSTELLER: Tony Dalton, Ana Claudia Talancón, Kristoff Raczynski, Joaquín Cosío, Raúl Mendez, Rocío Verdejo
Trailer


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Ich hatte nie, wirklich das gesamte Festival über keinerlei Beduerfnisse, diesen Film zu sehen. Fragt mich bitte nicht warum; ein Grund war wahrscheins die mal wieder so ueberschwaengliche Beschreibung im Programmheft verbunden mit den Bildern und Trailern, die mich irgendwie nicht zu reizen verstanden.

Aber, was soll man tun, wenn man ne Dauerkarte hat und einen der andere Film noch weniger interessiert? Eben, man schaut sich eben auch "sowas" an. Und Leute, ich sage Euch...

GOTT SEI DANK!!

Nach den letzten Rohrkrepierern war dieser Film eine richtige Wohltat und ich hatte Bauchschmerzen vor Lachen - und ich war froh, als der Abspann endlich zu Ende war und ich darueber dann nicht auch noch immer und immer wieder lachen musste loli.gif OK, der normale Kinobesucher wird bei dem Abspann nicht mehr lachen, wenn er kein Spanisch kann. Aber ich bin bei den Danksagungen echt zusammengebrochen, wenn da Sprüche wie "Wir danken XYZ für die Bereitstellung seines Gartens" kommen.

Ja, und das ist auch der Humor von "Matando Cabos". Er ist sehr eigenwillig und ganz bestimmt nicht jeder wird dabei so ins Lachen kommen, wie ich es gekommen bin. Es ist fast schon ein wenig wie beim Eroeffnungsfilm "Kiss, Kiss, Bang, Bang" gewesen:

Zitat (Doppelklick zum übernehmen)
unvergleichliche Dialoge, hingerotzten Gewalttätigkeiten und ...


absolut daemlicher, aber bitterschwarzer und treffsicherer Humor. Nein, ich will und werde den Film nicht mit "KKBB" vergleichen, das ist nicht moeglich da es sich um zwei voellig andere Genres handelt. Aber dennoch kann man diese Zeile auch fuer "Matando Cabos" anwenden, auch wenn die Dialoge nicht ganz so unvergleichlich und die Gealttätigkeiten nicht so dahingerotzt und vor allem weniger sind.
Spoiler:
Wobei man sich da sicherlich streiten kann, ob ein einfach mal abgehakter kleiner Finger (von der falschen Person allerdings loli.gif) der in einem Briefumschlag als "Drohung" hinterlegt wird und dann aber im Altpapiercontainer landet oder ein kurzum einfach erschossener Papagei (weil er einfach zu Tode nervt biggrin.gif ) nicht doch auf eine aehnliche Art und Weise dahingerotzte Gewalttätigkeiten darstellt gruebel.gif  


Um was es geht... Matando Cabos leiht sich die Story-Elemente an sich bei Hitchcocks "The Trouble with Harry" und dem daraus resultiertem "Immer Aerger mit Bernie". Es geht um eine Entfuehrung (der falschen Person zahn.gif ) und um eine vermeindliche Leiche (ebenfalls eine andere Person als sie denken zu haben). Die beiden Vertauschten landen jeweils in den Haenden eines leicht bekloppten Pärchchens die, auf der einen Seite Lösegeld erpressen wollen und auf der anderen Seite versuchen, die Leiche möglichst unauffaellig wieder los zu werden. Und im Verlauf der Story kommen zahlreiche Missverstaendnisse und Verwechslungen ins Spiel, die diesen Film zu einer echten dirty-black-Comedy avanzieren lassen.

Dabei ist jeder Charakter des Filmes auf seine Art und Weise so dermassen durchgeknallt, dass sie dem Film ihren Stempel aufdrueckt und im Zusammenspiel dieser Charaktere eine echte Film-Groteske entsteht.

Wie ich bereits erwaehnte, hatte ich "null Bock" auf diesen Film - aber er hat es dennoch geschafft mich total in seinen Bann zu ziehen und zu begeistern. Allein schon die Anfangsszenen sind einfach so daemlich-zum-brüllen-komisch dass ich meine ursprüngliche Abneigung gegen den Film nicht aufrecht halten konnte tongue.gif

Der Humor des Filmes ist sicherlich "sehr speziell" und man muss den Mögen. Auch bei "Matando Cabos" wird es wohl ueberwiegend (wie auch die IMDB-Wertungen zeigen) ein "liebe ich" oder "hasse ich" geben. Ein Mittelweg scheint mir bei dem Film nahezu ausgeschlossen. Auch wird, sollte der Film in Deutschland erscheinen, die Synchronisation hier eine extrem wichtige Rolle spielen, da eine Menge der Komik durch die "frechen" und "aberwitzigen" Dialoge erzielt werden.

Wie dem auch sei: Mir hat der Film absolut gefallen und ich muss noch heute Lachen, wenn ich an den Film zurueckdenke! Auch hier trifft dier Beschreibung mit den Worten:
Zitat (Doppelklick zum übernehmen)
[...] abgefuckte, rabiate und komplett durchgeknallte Verwechslungs-Thriller [...]
Ein deftiges Witzfigurenkabinett randvoll mit Respektlosigkeiten für Freunde abgründiger Komödien.

voll ins Schwarze! Auch wenn der Film alles ist, aber kein Thriller biggrin.gif Aber "Fehlinformationen" sind wohl schon ein Running-Gag im FFF-Programmheft zwinker.gif

Weiterer Bonuspunkt fuer "Matando Cabos" ist die Tatsache, dass es der zweite Film des Festivals war, der sich dazu herablassen konnte, nach dem Abspann noch einen Gag zu zeigen - auch wenn der zugegebenermassen nicht so dolle war, wenigstens gab es einen! Ich liebe das, wenn Besucher die Sitzen bleiben noch eine kleine Belohnung bekommen (was sie bei dem Film ja auch beim Abspann lesen schon erhalten, sofern sie spanisch koennen zwinker.gif ). Eine Tradition, die leider immer weniger von Filmemachern berücksichtigt wird sad.gif

Urkomische 8/10 für Matando Cabos!


Offizielle Inhaltsangabe (blos der Übersicht wegen "versteckt")
Spoiler:
Mexiko rockt gewaltig und liefert derzeit die heißesten Filmexporte. So wie dieser abgefuckte, rabiate und komplett durchgeknallte Verwechslungs-Thriller. Gäbe es ein Tarantino- und Guy-Ritchie-Prüfsiegel, dieser gallige Spaß um einen abgetrennten kleinen Finger, klemmende Autoschlösser, verhängnisvolle Geiselnahmen, vollgedröhnte Wrestler und grandios scheiternde Lösegeldforderungen hätte ihn mit Bravour verdient.

Schrill, schrullig und obendrein nichts für Weicheier, handelt die maliziöse Gewaltgroteske von Nico und Botcha, die einen der einflussreichsten Männer Mexikos entführen, den Tycoon Oscar Cabos. Leider haben sie den falschen Mann gegriffen: Während der echte stinkreiche Despot schon von seinem zukünftigen Schwiegersohn Jaque bewusstlos im Kofferraum durch die Gegend chauffiert wird, vegetiert ausgerechnet Nicos armer Papa mit Sack über dem Kopf und Tritten im Magen vor sich hin. Im daraus resultierenden Chaos müssen die unfähigen Kidnapper einige unheilvolle Liaisons mit nervtötenden Papageien, militanten Vogelbesitzern und dem “Kannibalen”-Tony überleben, ganz zu schweigen von einem der wohl spektakulärsten Car-Crashs der Filmgeschichte.

Regisseur Lozano knallt uns die Gags ins Gesicht als ginge es ihm selbst an den Kragen. Ein deftiges Witzfigurenkabinett randvoll mit Respektlosigkeiten für Freunde abgründiger Komödien.
 


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