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Kaltmiete (FFF 2007)
 
Kaltmiete (FFF 2007)
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Sidschei
Erstellt am Thu, 19 November 2009, 20:35


King of Bollywood alias MacGyver-Sid alias Bill Murray von MBL


Gruppe: Admin
Beiträge: 64488
Mitgliedsnummer.: 9
Mitglied seit: 27.04.2003



Kaltmiete
(Kaltmiete)
(FFF2007)

Trailer

Deutschland 2006/2007

Regie: Gregor Buchkremer
mit: Matthias Schloo, Henny Reents, Phillippa Galli, Julian Schmieder, Phillippa Galli, Henny Reents

FSK: 16
Laufzeit: 44 Min. (Geprüft)

Genre: Thriller, Horror, Kurzfilm

Sprachen: Dolby Digital 2.0 (Stereo) in Deutsch (keine UT)
Bildformat: Widescreen 16:9
Extras: 2 zusaetzliche Kurzfilme

Verleih: unbekannt
Verkauf: erhaeltlich (26.05.2009)

Deutsche Webseite
Sprich mit der Tür!

Nun, es duerfte nicht unbekannt sein, dass deutsche Filme manchmal etwas seltsam sind zwinker.gif Noch seltsamer scheinen sie zu werden, wenn sie sich in blutlastige Genres wagen: Der gute Olaf Ittenbach ist nunmal eine Sache fuer sich und definitiv nicht Jedermanns Ding. Ueber "Virus Undead" wollen die meisten eh kein Wort verlieren und Genreausnahmen wie "Anatomie" bleiben doch eher die Seltenheit in bzw. aus unserem Lande.

Zwar bemueht sich das FantasyFilmFest reglich, immer mal wieder deutsche Genre-Ware zu zeigen, doch sowohl Erfolg auch auch Begeisterung bleiben in aller Regel eher aus. Es war im Jahre 2007, als der Film "Kaltmiete" in einer Doppelauffuehrung mit "Nimmermeer" zu sehen war, ueber den das Programmheft mal wieder ueberschwenglich positiv zu sagen verstand:
Zitat (Doppelklick zum übernehmen)
[...] Low-Budget-Perle [...] vom ersten Moment eine unheimliche Atmosphäre, [...] subtil verstörende Studie [...] mit dem wirklich überraschenden Ende als I-Tüpfelchen.
Und es bleibt festzuhalten, was man nicht oft sagen kann: Mit Gregor Buchkremer hat das deutsche Kino endlich wieder ein großes Genrefilmtalent.
Der letzte Satz ziert auch das Cover der zwischenzeitlich eher unauffaellig auf den Markt gekommenen DVD.

Zugegeben: Auch ich habe selten positive Erfahrungen mit deutschen Genre-Filmen gehabt; interessieren tun sie mich aber irgendwie doch immer und ab und an sind ja auch kleine Perlen bei, wie beispielsweise "Blood Trails". Auch wenn sich hier die Geister des Geschmackes sehr geschieden haben. Grund genug fuer mich, den nun auf DVD erhaeltlichen Kaltmiete mal anzusehen... mit Erwartungen, die zwischen 'Das wird ja eh nichts' und 'positiver Hoffnung' stark schwankten.



Und "Kaltmiete" faengt - ich will es mal sagen - typisch Deutsch an. Alles ist irgendwie anders, die Stimmung seltsam, der Stil eher bescheiden. Man kann fast schon sagen: Typisch Deutsch irgendwie, wenn wir das seltsame Treiben in einer WG verfolgen, die auf den ersten Blick normal scheint, doch auf den zweiten Blick alles andere als den ueblichen Standard darstellt.

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4 Mitbewohner treiben hier ihr Unswesen. 4 Mitbewohner, ueber die wir im Verlaufe des 45 minuetigen Filmes immer mehr erfahren, immer tiefere Einblicke in die duesteren Seiten und Beziehung zueinander aufgeführt bekommen. Jeder hat definitiv einen Knall, wie man unweigerlich im Verlauf der Personenvorstellung erfahren darf. Doch den groessten Knall scheint der Mitbewohner zu haben, der sich nur noch hinter seiner Tuere im Zimmer einsperrt und den die lieben Mitbewohner, egal zu welchen immer drastisch werdenderen Mitteln sie greifen, nicht mehr aus dem Zimmer zu bekommen scheinen. Manchmal stellt sich fuer den Zuschauer die Frage: Ist da ueberhaupt wer oder Bilden sich die gestoerten Gestalten der WG nur ein, einen weiteren Mitbewohner zu haben? Doch wenn Sie munter mit der Tuere reden, offenbaren sie weitere, tiefgruendige Einblicke in den immer tiefer werdenderen Sumpf der vermeindlichen WG-Vierecksbeziehung. Und Eines wird offensichtlich immer offensichtlicher: Der vermeindliche Mitbewohner hinter der Tuere scheint an den voellig schiefgelaufenen Bahnen des WG-Lebens ueberall seine Finger mit im Spiel zu haben...

Auch wenn sich "Kaltmiete" von Anfang an eher als sonderbar zu praesentieren versteht, hat er einfach was. Er hat einen austrahlenden Reiz, dem ich mich nicht entziehen konnte. Eine Ausstrahlung, die einen anekelt und begeistert zugleich. Eine Entwicklung, die so vieles klar erscheinen laesst, aber im Endeffekt ueberhaupt nichts klar macht. Seltsam eben. Aber: Seltsam genial!

So schauen wir dem Treiben zu. Glauben zu verstehen, verstehen aber irgendwie doch nicht wirklich. Aber immerhin erfahren wir mehr und mehr. Praesentiert in einem Stil, der sich defnitiv vom ueblichen Mainstream abzuheben versteht und der fuer einige sicherlich wieder eine unertraeglich (typisch deutsche) Wirkung haben wird. Doch gerade dieses 'anders Sein' zeichnet auch "Kaltmiete" und meine Begeisterung dafuer aus. Immer mehr Puzzle-Stuecke setzen sich zusammen, immer mehr wird vermeindlich klar, auch wenn der Film solangsam einen und was soll das Alles, bitteschoen-Effekt zu unterliegen droht.

Und hier versteht der Film gekonnt und absolut zum richtigen Zeitpunkt seinen Trumpf zu ziehen und in einem furiosen Finale einem dem Hammer vor den Kopf zu setzen! Erbarmungslos schlaegt "Kaltmiete" nun zu und laesst einen erstmal in sekundenlanger Starre, mit dem typischen 'Öhm, was soll das denn nun'-Gesichtsausdruck vor dem TV-Geraet sitzen und alles ueberhaupt nicht verstehen...

Doch wenn die Sekunden so weiterverstreichen, der Abspann weiter ueber den Bildschirm rieselt, sammelt man die Gedanken in seinem Kopf langsam wieder. Setzt die Puzzleteile neu zusammen und verarbeitet - zu einem Zeitpunkt an dem der Film drohte langweilig zu werden - diese voellig unerwartete Wendung... Der Film spult sich nochmals im Schnellvorlauf im Kopf ab und solangsam beginnt man zu kapieren, zu verstehen, was einem da gerade vor den Latz geknallt wurde.
Und nun entfaltet er seine ganze, brutale Wirkung und zeigt selbst dem geuebten Zuseher erbarmungslos auf, wie leicht er auf die falsche Faehrte zu bringen war. Der Film praesentiert sich von nun an in einem ganz neuen Licht und alle bisher zusammengestzten Informationen muessen nicht nur neu sortiert werden... sondern ergeben ploetzlich einen ganz neuen Sinn, der die vielen kleinen, oftmals sinnlos erscheinenden Ereignisse perfekt in ein abgeschlossenes wie abgerundetes Bild zu verwandeln versteht. Und ich kann einfach nur sagen: Dieser Effekt war mehr als genial und selten habe ich einen Film in so kurzer Zeit 2x gesehen, obwohl ich ihn nur 1x real betrachtet habe.

Man duerfte es bemerkt haben? Ich bin von "Kaltmiete" dann doch ziemlich begeistert! yesnick.gif Ja, der Film entwickelte sich seltsam und kam bis zur Einlaeutung des Plots kaum ueber 6 Punkte hinaus, auch wenn er durchaus auf seine Art und Weise zu begeistern verstand. Das Ende dann allerdings verstand das bisher Gesehene so dermassen in ein anderes Licht zu setzen und zu pushen, dass die Gesamtwertung - sofern man den Plot in der kuerze der Zeit auch erfassen kann - rapide nach oben schnallte.

Auch wenn es sich bei "Kaltmiete" nicht um einen wirklich blutigen Filmbeitrag handelt sondern eher die Bezeichnung seltsamer Psycho-Thriller zutrifft, macht seine Kuerze und seine Wuerze Spaß. Er lief nicht nur zurecht auf dem FFF, sondern auch die durch und durch positiven Worte der Filmbeschreibung kann ich so stehen lassen; denn die hier erzeugte Atmosphaere ist wirklich nicht zu greifen.

Anders, aber durchaus sehenswert! meinung.gif Voellig ueberraschende wie starke 8/10!

Offizielle Beschreibung des Programmheftes:
Zitat (Doppelklick zum übernehmen)
Seit Wochen schon verschanzt er sich in seinem Zimmer, räumt öfter mal heimlich nachts den WG-Kühlschrank leer und nervt mit lauter Musik. Langsam verlieren Kathi, Nico und Tessa die Geduld. Sie beginnen einen kalten Krieg: Zuerst wird der Strom abgestellt, dann die Heizung, doch ihr Mitbewohner rührt sich nicht. Schließlich bringt Kathi einen Therapeuten mit nach Hause und ein Desaster nimmt seinen Lauf.
Kaum zu glauben, dass diese Low-Budget-Perle auf einer Filmhochschule entstanden ist. Mit einfachsten Mitteln erzeugt Gregor Buchkremer vom ersten Moment eine unheimliche Atmosphäre, die nicht wirklich zu greifen ist. Jede der Figuren fühlt sich auf ihre eigene Weise vom Verschwinden des Mitbewohners gekränkt, je weniger er anwesend ist, desto mehr beherrscht er ihre Gedanken … Wie weit geht ein Mensch, um jemand anderen aus der Reserve zu locken? Diese Film-WG geht sehr weit. Verletzte Eitelkeit wird zu kollektiver Gemeinheit und Selbstbeschneidung. So ist KALTMIETE eine subtil verstörende Studie über Obsession und Verdrängung geworden, mit dem wirklich überraschenden Ende als I-Tüpfelchen auf einem schön schaurigen Filmerlebnis. Und es bleibt festzuhalten, was man nicht oft sagen kann: Mit Gregor Buchkremer hat das deutsche Kino endlich wieder ein großes Genrefilmtalent.


Click for Full-Size-ViewDiesen Film gibt es auf der DVD "Speed Dating & Kaltmiete" als Doppelpack zu kaufen.
Mit dabei sind die 2 weiteren (wirklichen *g*) Kurzfilme "14 Wahrheiten" und "21 Selkunden", zu dem ihr hier ebenfalls die Kritiken findet (bzw. bald finden werdet)!




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