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Interview mit Christian Carion, "Merry Christmas"
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GreatWhite
Geschrieben am: Wed, 09 November 2005, 14:28


Yakuza Kochclub Vorsitzender


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Am 24.11.05 startet der französische "Kriegsfilm" "Merry Christmas" der den ersten Weltkrieg zum Thema hat.


Hier ein Interview mit Regisseur Christian Carion:


Mit seinem zweiten Film "Merry Christmas" (Senator, 24. November) liefert Christian Carion ein beeindruckendes und bewegendes Kriegsdrama. Die europäische Ko-Produktion, an der auf deutscher Seite Senator Film beteiligt ist, feierte in Cannes Premiere.

Wie kam die Idee zu dem Projekt zustande, welche Quellen haben Sie benutzt?

Ich bin im Norden Frankreichs geboren und in einer Zone aufgewachsen, die während des Kriegs von den Deutschen okkupiert war. Als ich 1993 das Buch "Battles of Flanders and Artois 1914-1918" las, hat es mich umgehauen. Der Autor schreibt über die Fraternisierung, den deutschen Tenor, der Weihnachten an der Front sang, die tausende von Weihnachtsbäumen. Es ist alles wahr, aber es ereignete sich an verschiedenen Schauplätzen in Frankreich. Ich habe mich für einen Ort entschieden und einige Charaktere dazuerfunden.

Was war besonders an dieser Situation?

Weihnachten 1914 dauerten die Kämpfe seit fünf Monaten an. Es war das erste Weihnachten an der Front. Jedes Land schickte das Beste für seine Soldaten, Champagner, Weihnachtsbäume. Es war eine gefühlsmäßig aufgeladene Stimmung. Das Essen, die Briefe, es war fast wie Ferien. Dann änderte sich die Situation. Dieses Ereignis war ein Schock für die Oberen. Es sollte so nie wieder stattfinden. Weihnachten 1915 fielen Bomben.

Warum haben Sie zehn Jahre für die Entwicklung der Geschichte gebraucht?

Als ich vor zehn Jahren die Geschichte entdeckt habe, konnte ich nichts machen, ich war ein absoluter Neuling. Mein Produzent sagte: Du solltest zuerst einmal einige Kurzfilme drehen, als Test. Dann habe ich meinen ersten langen Film gedreht, "Eine Schwalbe macht den Sommer", und erst danach war ich "reif" für "Merry Christmas".

Wie lief die Finanzierung?

Das war sehr schwierig. Wir hatten ein Budget von 18 Mio. Euro, und 27 verschiedene Partner waren beteiligt. Die Geldgeber zögerten wegen der verschiedenen Sprachen. Wir brauchten viel Enthusiasmus.

Wo haben Sie die Kriegsszenen gedreht?

Ich wollte in Frankreich drehen und hatte ein militärisches Areal gefunden, aber die französische Armee versagte ihre Unterstützung: Sie könne nicht Partner eines Films über "Rebellion" sein! 90 Jahre später! Also ging ich in den europäischen Niemandsland-Staat, nach Rumänien, und fand bei Cluj ein großes Militärgelände, das nicht mehr genutzt wird. Dort konnten wir tun, was wir wollten. Wir haben außerdem in Schottland, Irland, Berlin und Frankreich gedreht.

Wie haben Sie die Schauspieler aus verschiedenen Nationen gecastet?

Mir war wichtig, dass wir wirklich französische, deutsche und britische Künstler besetzen. Ich war in Deutschland und habe mir viele Filme angeschaut, in Frankreich hatte ich schon "Good Bye, Lenin!" gesehen und war beeindruckt. Mit Benno Fürmann wollte ich auch gern drehen. Ich habe meine Wahl getroffen auch auf Grund der zwischenmenschlichen Beziehungen, der Menschen hinter den Rollen, mit denen ich drei Monate verbringen würde. Ich muss die Menschen spüren, mich jedem einzelnen nahe fühlen.

Herrschte Sprachverwirrung am Set?

Es wurde Französisch und Englisch gesprochen, und mein Script-Girl war Deutsche, die konnte also genau kontrollieren, ob der deutsche Text korrekt war. Alle haben mit sehr viel Disziplin gearbeitet.

Gab es Unterschiede in der Mentalität der Schauspieler der verschiedenen Nationen?

Nein, absolut nicht. Aber die Herangehensweise ans Spielen ist total unterschiedlich. Die Franzosen wollen nichts besprechen vorher, sie wollen unvoreingenommen sein. Die Briten reden viel über die Dialoge, und bei den Deutschen waren die Fragen: Wie soll ich als Soldat 1914 essen, sitzen, meine Waffe halten? Können Sie mir den Krieg erklären? Sie wollten verstehen, in welcher Welt sie lebten. Und jeder hatte Recht.

Warum wurde die Exekutions-Szene mit der Katze eliminiert?

Das stimmt, wir hatten die Szene gedreht, und sie ist ja wirklich passiert! Die arme Katze, die zwischen den Fronten hin und her lief, wurde tatsächlich von der französischen Armee verhaftet und als Spion erschossen. Meine Mutter sagte: Die Szene kannst du nicht verwenden! Sie hat Recht, es war zuviel. Ich weiß, dass es stimmt, aber das Publikum würde es nicht glauben und damit den Rest des Films auch nicht glaubwürdig finden.

Warum gibt es jetzt so viele Filme über den ersten Weltkrieg?

Ich denke bereits seit zehn Jahren über "Merry Christmas" nach! Also sah ich diese Filme kommen und gehen. Wir wissen inzwischen viel über den 2. Weltkrieg, aber immer noch so gut wie nichts über den 1. Dabei ist er in bestimmter Hinsicht wichtiger, weil damals alles begann. Das 20. Jahrhundert beginnt mit Ausbruch des Krieges am 1. August 1914. Können Sie sich das 20. Jahrhundert ohne Kommunismus vorstellen? Es wäre eine andere Welt, ein anderes Jahrhundert.

Haben Sie den Film jemandem gewidmet?

Nicht speziell, ich habe ihn gedreht, um daran zu erinnern, was 1914 geschah. Ich lebe in der Erinnerung an diese Männer, die sehr mutig waren und Helden für mich sind. Die Waffe stecken lassen, seinen Schützengraben verlassen und dem Feind die Hand schütteln, das war und ist heldenhaft! Ich wollte ihnen ein Denkmal setzen.

Quelle: Blickpunkt:Film

Interessiert mich der Film.....

Greaty

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"So wie ich das sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet & es existieren nur noch die Idioten ! " D.o.t.D
 
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