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Interview mit Regisseur Chris Nahon über :, Das Imperium der Wölfe
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GreatWhite
Geschrieben am: Thu, 11 August 2005, 09:07


Yakuza Kochclub Vorsitzender


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Zitat (Doppelklick zum übernehmen)
 

Chris Nahon über "Das Imperium der Wölfe"

Nach dem Bestseller von Jean-Christophe Grangé gelang Chris Nahon mit "Das Imperium der Wölfe" (Tobis, 25. August) eine fulminante Mischung aus Action-Thriller und 'film noir' und in Frankreich ein Millionenerfolg an den Kinokassen.


Blickpunkt:Film: Fassen Sie den Vergleich Ihres Films mit "Die purpurnen Flüsse" als Kompliment auf?

Chris Nahon: Wenn man damit Qualität meint, auf jeden Fall. Aber das einzig Gemeinsame ist Hauptdarsteller Jean Reno und Autor Grangé. "Das Imperium der Wölfe" möchte ich als eigenständiges Werk verstanden wissen, das für sich allein funktioniert. Deshalb habe ich auch keine anderen Bücher von Grangé gelesen.

BF: Welchem Genre ordnen Sie die Geschichte zu?

CN: Kein Sci-Fi, sondern eher dramatischer Thriller mit fantastischen Elementen und 'film noir', der das schreckliche Schicksal einiger Menschen und ihre Entwicklung verfolgt und somit eine düstere Seite haben muss. Deshalb regnet es auch immer in Paris.

BF: Sie scheuen nicht gerade vor Brutalität zurück.

CN: Das Publikum, vor allem Jugendliche, ist einiges gewöhnt. Die Erwartungsschraube dreht sich immer schneller. Die harten Szenen sind kurz und eindrucksvoll, stehen im Kontext und befriedigen nicht nur die Sensationslust.

BF: Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Gaumont und Grangé?

CN: Für Gaumont arbeitete ich seit über einem Jahr am Development eines sehr brisanten Projektes, das wir aus politischen Gründen erst einmal ad acta gelegt haben. Um nicht tatenlos herumzusitzen, habe ich diesen Roman vorgeschlagen, der mich auf Anhieb fesselte. Gaumont akzeptierte und Grangé sagte auch zu.

BF: Das Budget von 24 Mio Euro ist kein Pappenstiel.

CN: Und war trotzdem nicht schwierig zu finanzieren. Es ging alles ziemlich schnell. Jean Reno verkauft sich gut, Grangés Bücher sind über die Grenzen Frankreichs bekannt und mein erster Film "Kiss of the Dragon" machte weltweit Kasse. Wir brauchten die Summe, um internationalen Standards zu genügen.

BF: Jean-Christophe Grangé lobt sie als sehr rational und als jemand, der nicht an jeder Einstellung hängt.

CN: Seine Geschichten sind schwierig zu adaptieren, die Verbindung der diversen Handlungsstränge bereitete mir einiges Kopfzerbrechen. Wenn es um das optimale Resultat geht, muss ein Regisseur loslassen können, auch wenn das Herz blutet.


BF: Wie arbeiten Sie mit den Schauspielern? Jean Reno hält sie für dickköpfig.

CN: Ich trage die Verantwortung, ohne eine gewisse Dickköpfigkeit wäre ich aufgeschmissen. Beharrlichkeit am Set gehört zum beruflichen Einmaleins, ein bisschen Härte schadet nicht. Ich bin autoritär, aber nicht totalitär und schreie nicht herum, sage aber auch nicht alles 50-mal.

BF: Ist Ihr Film nicht Wasser auf den Mühlen der Gegner eines türkischen EU-Beitritts?

CN: "Das Imperium der Wölfe" ist weder Doku noch politische Polemik, sondern Action und Unterhaltung mit Realitätsbezug. Die Türken sind hier die Bösen, das sollte man aber nicht so ernst nehmen. Die Buhmänner im US-Film spielten lange die Deutschen, jetzt die Franzosen. Wer will, findet immer etwas, was ihm in den ideologischen Kram passt, es zählen sicherlich andere Argumente gegen den Türkei-Beitritt.

BF: Die Dreharbeiten in der Türkei sollen kein Zuckerschlecken gewesen sein. Mussten Sie vor Ort Schutzgeld zahlen?

CN: Darüber bin ich nicht informiert. Es gab allerdings ziemlich unmissverständliche Drohungen. Die Grauen Wölfe gehören ganz offiziell zum Machtgefüge. Sie outen sich zwar nie öffentlich, aber jeder weiß, was Sache ist. Um sinnlose Risiken auszuschalten, stand von Anfang an fest, sich mit der lokalen Mafia und den richtigen Leuten gutzustellen, sonst hätten wir einpacken können und nie eine Genehmigung gekriegt.

BF: Standen Sie unter Druck, Szenen oder Dialoge zu ändern?

CN: Bei verschiedenen Zusammenkünften wurde die Forderung danach laut. Davon habe ich mich nicht beeindrucken lassen und den Film gemacht, den ich wollte. Irgendwann kapierten die Herren den Zusammenhang zwischen künstlerischer Freiheit und moderner Demokratie. In der türkischen Fassung haben wir Kleinigkeiten geändert und Teile des Off-Textes.

BF: Was haben sie von Luc Besson, dem Produzenten Ihres Debutfilms, gelernt?

CN: Beim ersten Film lernt man wahnsinnig viel, jeden Tag macht man neue Entdeckungen und Erfahrungen - personenunabhängig. Ich schätze seine Professionalität, Durchsetzungsfähigkeit und Originalität, notwendige Eigenschaften für einen Künstler.

BF: Nach "Kiss of the Dragon" haben Sie Angebote zu "Catwoman" und "Hostage" abgelehnt. Bedauern Sie das im Nachhinein oder reizt Sie Amerika nicht?

CN: Ich träume davon, dort zu drehen, aber nicht um jeden Preis. Die beiden Drehbücher hielten sich in Grenzen. Mein erster Film in USA muss ein Knaller sein, gut und originell. Sonst lasse ich die Finger davon. Halbe Sachen bringen mich nicht weiter.

BF: Wo sehen Sie sich karrieremäßig?

CN: Im Kino, und das existiert überall. Mit einigen US-Schauspielern würde ich gerne mal arbeiten. Jede Woche landen zwei, drei Drehbücher aus Amerika auf meinem Tisch, bis jetzt hat mich nichts umgehauen. Das richtige Hollywood-Projekt kann mir morgen über den Weg laufen oder nie. Parallel entwickle ich mit meiner Produktionsfirma eigene Projekte, bin aber auch für interessante Angebote offen. Zur Zeit habe ich nichts Konkretes in der Pipeline. Auf jeden Fall will ich mitbestimmen und keine Energien bei Verhandlungen verlieren. Als Produzent verbessere ich meine Ausgangsbasis.

Quelle: Blickpunkt:Film


Könnte interessant werden ,das Teil meinung.gif

Greaty

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Sidschei
Geschrieben am: Fri, 12 August 2005, 15:23


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Der lief auch auf dem FFF - ich hab mich dann aber fuer den parallel laufenden "Feed" entschieden, da der Film ja auch offiziell in Deutschland starten wird... der Trailer sah aber wirklich vielversprechend aus yesnick.gif

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