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Interview mit Tim Burton, über "Corpse Bride"
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GreatWhite
Geschrieben am: Fri, 28 October 2005, 08:45


Yakuza Kochclub Vorsitzender


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einer meiner Lieblingsregisseure freak.gif

Tim Burton über "Corpse Bride - Hochzeit mit einer Leiche"

Mit "Tim Burton's Corpse Bride - Hochzeit mit einer Leiche" (Warner, 3. November) beweist Kinomagier Tim Burton, dass man mit klassischer Stop-Motion ein modernes Märchen erzählen kann und diese Technik noch lange nicht ausgedient hat.

Woher Ihr Interesse am Tod und dem Leben danach?

In unserer Kultur verdrängen wir den Tod, empfinden ihn als bedrohlich, bringen ihn mit Angst und Gefahr in Verbindung. Ein völliger Quatsch. Wenn man in der Nähe von Mexiko lebt, bekommt man einen ganz anderen Eindruck. Beim "Day of the Dead" wird gesungen und getanzt, feiert man das Leben. Diese bunte Leichtigkeit entspricht mir mehr.

Kam es deshalb zu "Corpse Bride" und dem lustigen Reich der Toten?

Nach "Nightmare Before Christmas" wollte ich immer wieder mal mit Stop-Motion arbeiten. Der Auslöser war ein Volksmärchen von nur einer Seite. Ich liebe Figuren aus dem Fantasy-Bereich. Die Technik hat sich in zehn Jahren immens weiterentwickelt. Damals mussten wir ständig die Köpfe auswechseln, um einen bestimmten Ausdruck zu schaffen, inzwischen ist das Material feiner, die Puppen können differenzierter bewegt werden, ihre "Haut" ist viel weicher und hält auch viel mehr aus. Manchmal glaubte ich, bei einem ganz normalen Spielfilm Regie zu führen. Der Zuschauer soll die Puppen als Realperson sehen, deshalb auch die Close-ups und die genaue Ausleuchtung.

Dennoch scheinen die traditionelle 2D-Animation und Stop-Motion auf dem Rückzug. Gehört der CGI-Animation die Zukunft?

Mit Computeranimation stehe ich etwas auf Kriegsfuß. Da fehlt oft die Seele. Es ist auch nicht mein Ding, alles vor dem Blue Screen zu inszenieren. In Hollywood schüttet man das Kind schnell mit dem Bade aus. Floppt mal ein gezeichneter Film, heißt es sofort, diese Art von Animation ist tot, es lebe der Computer. Für mich ist das kein Allheilmittel. Ich will Computer-Animation nicht für alle Ewigkeit ausschließen, aber wenn es um Gefühle geht, finde ich meine Puppen einfach besser. Man sieht die Handwerkskunst und die ihnen eigene Schönheit. "Corpse Bride" ist sehr europäisch.

Der Einfluss von London, wo Sie seit einiger Zeit leben?

Dieses Multikulti auf den Straßen wirkt wie ein Energiestoß. In Los Angeles hockt man im Auto und kriegt wenig vom Leben mit. In London gibt es mehr als nur Filmbusiness, und im Studio ist ein Set-Maler noch ein Set-Maler, strebt nicht jeder Kabelträger nach Höherem. In Los Angeles will jeder etwas anderes sein, am liebsten Schauspieler oder Autor. Und das englische Wetter hat seine Reize. Kaliforniens ständiger Sonnenschein kann auch deprimierend sein.

Johnny Depp spricht die männliche Hauptfigur. Was verbindet Sie mit ihm, dass Sie ihn das fünfte Mal engagieren?

Seit "Edward mit den Scherenhänden" haben wir uns nicht aus den Augen verloren. Wir sind beide Außenseiter. Trotz Wahnsinnskarriere und Rummel um seine Person bleibt er sich treu und gegenüber anderen integer. Dabei ist Integrität ein Fremdwort in Hollywood.

Wie ist es, mit der eigenen Frau zusammenzuarbeiten? Helena Bonham Carter leiht ihre Stimme der "Corpse Bride".

Ich habe sie ein wenig härter behandelt als die anderen. Das behauptet sie jedenfalls, weil sie vorsprechen musste. Ich schätze sie als Schauspielerin und würde sie bei der nächsten richtigen Rolle sofort wieder besetzen.

Sie hatten mit Mike Johnson einen Ko-Regisseur an Ihrer Seite.

Wir teilen die gleichen Visionen, es machte Spaß, gemeinsam etwas Neues auszuprobieren und auszutesten. Er ist ein geduldiger Mensch, der meine Marotten aushält.

Ist "Corpse Bride" auch für Kinder geeignet?

Ich weiss nicht, warum manche Leute meinen Film für düster halten. Bei "Nightmare" amüsierten sich die Kinder köstlich, während die Erwachsenen sich sorgten. Das Problem liegt bei den Eltern, die ihre eigene Kindheit vergessen und den Zensor spielen.

"Charlie und die Schokoladenfabrik" war ein weltweiter Erfolg. Können Sie sich jetzt die Projekte aussuchen?

Das Leben ändert sich nicht mit seinen Ups und Downs. Ich würde keinen Penny auf die Zukunft verwetten. Den Studiobossen bin ich immer noch nicht ganz geheuer, vielleicht weil ich Meetings verabscheue. Niemand sagt einem ehrlich ins Gesicht, was los ist. Nach dem finanziellen Desaster von "Ed Wood" war ich am Boden zerstört. Wer glaubt, es gehe immer aufwärts, irrt gewaltig. Erfolgsgarantie gibt es nicht.

Quelle: Blickpunkt:Film


Zitat (Doppelklick zum übernehmen)
vielleicht weil ich Meetings verabscheue. Niemand sagt einem ehrlich ins Gesicht, was los ist.


Recht hat der Mann !!

Greaty

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"So wie ich das sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet & es existieren nur noch die Idioten ! " D.o.t.D
 
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