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Interview über Harry Potter, mit Produzent David Heyman
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GreatWhite
Geschrieben am: Fri, 04 November 2005, 08:06


Yakuza Kochclub Vorsitzender


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Produzent David Heyman über Harry Potter:

Für David Heyman wäre es das schlimmste Szenario: Sollte Daniel Radcliffe einmal die Lust an Harry Potter verlieren, stünde die Filmreihe nicht nur vor großen Problemen, sondern womöglich vor dem Aus. Doch zurzeit sieht es nicht danach aus, und der vierte Film über den Zauberschüler muss sich mit anderen Problemen herumschlagen: Im Interview spricht Produzent Heyman über die aktuelle und künftige Verfilmungen sowie die Erschließung neuer und die Aufgabe alter Zuschauergruppen.

Wieso verraten Sie nicht das Budget von "Harry Potter und der Feuerkelch" ?

Weil ich es nicht für relevant halte, wie viel ein Film gekostet hat, sondern nur, wie der Film geworden ist.

Die dritte Potter-Verfilmung spielte weniger ein als seine Vorgänger: Für Sie ein Grund zur Besorgnis?

Darauf habe ich als Produzent ja fast keinen Einfluss. Aber wenn Teil 3 "nur" 795 Mio. Dollar eingespielt hat, dann ist das meiner Meinung nach ein zu vernachlässigendes Problem. Für den ersten hätten ja auch 400 Mio. Dollar gereicht, damit alle ausflippen. Aber schließlich waren es 960 Mio. Da liegt die Latte natürlich hoch. Wenn alle meine sonstigen Filme zusammen nur halb so viel einbringen würden, wäre ich der glücklichste Produzent von allen.

Der neue Potter hat mehr Action, mehr Humor, ist romantischer und düsterer als alle vorherigen Filme. Für wie riskant halten Sie diese Weiterentwicklung?

Für mich ist das kein Risiko. Schließlich war das vierte Buch auch extrem erfolgreich. Mike Newells Film ist eine angemessene Adaption der Vorlage: Lord Voldemort kehrt zurück, es gibt den ersten Todesfall, aber auch humorvolle Akzente. Das Buch ist schlichtweg reifer als die vorherigen, genauso wie die Charaktere. Wir waren förmlich gezwungen, auch einen Schritt weiter zu gehen. Sonst hätten uns die Fans geschmäht, und die bilden nun mal den Kern auch des Kinopublikums.

Wie funktioniert die Verständigung mit der Autorin der Buchvorlagen, Joanne K. Rowling?

Ich fahre im Frühstadium des Films mit dem jeweiligen Regisseur nach Edinburgh und treffe dort JK Rowling. Dabei geht es mir vor allem darum, dass der Regisseur von ihrem enzyklopädischen Wissen bezüglich des Harry Potter-Kosmos profitiert und sich in die Thematik einfühlen kann. Wir schicken ihr im Fortlauf auch jede Drehbuch-Fassung, damit sie intervenieren kann, wenn ihr etwas nicht gefällt. Das blieb aber diesmal aus. Dabei haben wir hier und da wichtige Änderungen vorgenommen: So ist der Bösewicht zum besseren Verständnis seiner Rolle schon in der ersten Szene mit Lord Voldemort zu sehen. Und auf dem Weihnachtsball gibt es nicht nur Hard Rock wie im Buch, sondern auch einen klassischen Walzer.

Das sechste Buch wird wegen seiner psychologischen Gewalt kritisiert. Rechnen Sie auch mit Kritik?

Natürlich werden wir sehen müssen, wie der Film vom breiten Kinderpublikum angenommen wird. Zwei Testvorführungen haben aber gezeigt, dass Voldemort der zugleich beliebteste und am meisten gehasste Charakter und die beste Szene die Reinkarnation Voldemorts ist. Kinder haben also gerne Angst, zumindest im Kino. Nur die Eltern haben Probleme gemacht. Wir wären nicht glaubwürdig gewesen, hätten wir atmosphärisch noch einmal den ersten Film gedreht. Wir mussten uns weiterentwickeln.

Sehen Sie die Altersfreigabe ab zwölf Jahren als gerechtfertigt an?

Natürlich wollen wir nicht, entgegen manch anderer Produktion, mit allen Mitteln eine Altersfreigabe ab 16 oder 18 Jahren, nur um den Anschein von Coolness zu erwecken. Wir haben genau das bekommen, was wir wollten: Kinder ab zwölf Jahren dürfen den Film allein sehen, und wenn sie jünger sind, mit einer Begleitperson. Das ist fair. Es soll im Grunde nur klar werden, dass es hier etwas düsterer als zuvor zur Sache geht. Vielleicht verlieren wir dadurch die ganz junge Zuschauerschicht, die Vier- und Fünfjährigen, aber dafür können wir ins Teenager-Segment vorstoßen, für die Harry Potter bisher vielleicht etwas unpopulärer war.

Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint werden erwachsen. Läuft Ihnen angesichts der noch ausstehenden Filme nicht die Zeit weg?

Ich fand auch John Travolta in "Grease" etwas zu alt für seine Rolle. Natürlich wird auch Daniel älter, aber er ist Harry nur ein Jahr voraus. Wir haben eine gute Tradition in der Filmgeschichte, dass die Zuschauer ihren Lieblingen auch ein etwas fortgeschrittenes Alter verzeihen, wenn sie sie nur in der einen Rolle wieder sehen können. Sollte es einen Zeitpunkt geben, an dem Daniel, Emma und Rupert andere Wege gehen wollen, dann ist es ihre Entscheidung. Ich hoffe nur, dass dieser Moment niemals kommen wird, denn wir haben keinen Plan B.

Sie arbeiten schon fünf Jahre mit den Hauptdarstellern eng zusammen. Entstehen da nicht Vatergefühle?

Meine Verantwortlichkeit ist es nur, auf sie aufzupassen, wenn sie mich fragen. Trotz dieser sehr offenen Regelungen bin ich gewahr - und gleichzeitig geschockt - wie raffiniert die britische Presse in den letzten Jahren geworden ist. Seien wir mal ehrlich: Die britische Presse kann, wenn sie will, brutal sein. Aber sie haben uns bisher größtenteils in Ruhe gelassen. Das mag daran liegen, dass die Hauptdarsteller noch Kinder sind und sich daher keine schlüpfrigen Schlagzeilen mit ihnen machen lassen. Und Daniel ist zudem einfach entwaffnend: Er geht aus und verhält sich so offen und zuvorkommend, dass man ihm gar nichts anhängen kann.

Wie versuchen Sie, etwaige Skandale schon im Vorfeld zu verhindern?

Wir sind machtlos. Wenn die Kinder losziehen und irgendwelche schlimmen Dinge anstellen würden, kann ich das nicht kontrollieren. Ich vertraue da vollkommen auf ihre Eltern. Die haben bereits einen fantastischen Job mit ihrer Erziehung gemacht. Da mische ich mich nicht ein. Ich bin nicht ihr Vater, sondern der Pate, wenn sie so wollen.

Wie geht es also weiter?

Die Dreharbeiten für den fünften Teil beginnen im Februar 2006. Parallel lassen wir ein Drehbuch für den sechsten Film schreiben für den Fall, dass der vierte Teil erfolgreich ist. Das übernimmt dann wieder Steven Kloves, der den fünften aussetzt, weil er für mich das Skript zu "The Curious Incident of the Dog in the Night-Time" schreibt. Wir planen also immer zwei Filme im Voraus.

Sind schon alle Darsteller beisammen?

Wir suchen im Moment noch nach einer passenden Besetzung für Luna. Außerdem verhandeln wir gerade mit Imelda Staunton über die Rolle von Professor Umbridge. Weiterhin machen wir uns Gedanken über die Besetzung von Tonks und Shacklebolt, aber der nötige Handschlag fehlt noch.

Wird es jemals einen Potter-Film mit einer Laufzeit von weniger als zwei Stunden geben?

Wir werden nie ein vier Stunden Harry Potter-Epos drehen. Aber das vierte Buch hätte auch zwei Filme speisen können, so umfangreich ist es. Wir kamen aber zu der Ansicht, dass das Vorhaben zu unsicher sein würde, was das Abschneiden an der Kinokasse anginge. Außerdem gibt das vierte Buch trotz seiner Opulenz inhaltlich nicht genug her, dass zwei Filme daraus funktionieren könnten. Nun ist der vierte Teil nicht einmal der längste der Reihe.

Sie zeigen eine Vorliebe für Literatur-Adaptionen: Weil es Selbstläufer sind?

Ich bevorzuge Buchvorlagen, weil sie gut recherchierte Hintergründe, komplexe Charaktere und einfach tolle Geschichten bieten. Aber ein Selbstläufer sind sie auf keinen Fall. Da braucht es eher auf Erfolg getrimmte Stoffe wie "Spider-Man", "X-Men" oder eben auch "Harry Potter", die schon zu einem Markenzeichen geworden sind.

Quelle: Blickpunkt:Film

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"So wie ich das sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet & es existieren nur noch die Idioten ! " D.o.t.D
 
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