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Kinosommer 2005 - Top oder Flop
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GreatWhite
Geschrieben am: Fri, 09 September 2005, 10:47


Yakuza Kochclub Vorsitzender


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Der Kinosommer, der bei schlechtem Wetter baden ging

Was als "Sommer der Superlative" neue Rekordmarken setzen sollte, entpuppte sich in Deutschland wie auch den USA als Saison der bitteren Erkenntnisse, in deren düstersten Momenten sogar die Zukunft des Kinos in Frage gestellt wurde. Obwohl weltweit Umsatz- und Besucherrückgänge registriert wurden, ist die Lage längst nicht aussichtslos: Es gab auch Hits und positive Überraschungen. Nur auf einen neuen Film von Michael "Bully" Herbig wartete man vergeblich .

Es war der 11. Juli. Da war ein Aufatmen zu vernehmen in der Traumfabrik. Es war laut. So laut, dass man es förmlich über den Atlantik hinweg hören konnte, wo die Filmbranche mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hatte. An jenem 11. Juli hatte Hollywood den Fluch besiegt. Denn nichts anderes als ein Fluch war sie, die in der Geschichte des amerikanischen Boxoffice einmalige Flaute, die der Industrie wie Kaugummi an der Hacke klebte. 19 Wochen in Folge währte sie, 136 Tage, beginnend am 25. Februar, endend eben an besagtem 11. Juli. An jedem folgenden Wochenende blieben die landesweiten Einspielergebnisse hinter den Umsätzen des direkten Vergleichswochenendes des Vorjahrs zurück. Ein Unding in jeder Industrie, eine Katastrophe in einer Branche, die den unerschütterlichen Glauben an ewiges Wachstum und neue Rekorde förmlich in ihrer DNS eingeritzt hat und sich in ihren Grundfesten erschüttert sah. Weil einfach nichts half, was zuvor so vielversprechend ausgesehen hatte. Kein letzter Teil von "Star Wars", keine neue Zusammenarbeit der Goldjungen Steven Spielberg und Tom Cruise, kein neues CGI-Spektakel der Macher von "Shrek", kein wiederbelebter Batman. Und eine neue Komödie mit Adam Sandler schon gleich gar nicht. Von den katastrophalen Flops "Die Insel" und "Stealth" gar nicht zu reden. Ein paar Pinguine machen eben noch keinen Sommer.

Als am 11. Juli die längste Durststrecke des US-Kinos mit dem unerwarteten Triumph des von der Kritik verrissenen "Fantastic Four" (56,1 Mio. Dollar am Startwochenende) zu Ende ging, hatte man die Nase im Vergleich zum Vorjahr gerade einmal um schlappe 4,3 Prozent vorn. Aber immerhin war das vorübergehende Ende der Talfahrt - an den folgenden restlichen Wochenenden des Kinosommers lag man dreimal über, aber auch fünf weitere Male unter dem Vorjahr - Bestätigung, dass der "boxoffice slump" nicht der Untergang der Filmindustrie, wie wir sie kennen, war, wie in den Wochen davor immer wieder bedeutungsschwanger orakelt wurde. Schlussendlich kann man es drehen und wenden, wie man will: Der weltweite Kinosommer 2005 gab, mit wenigen Ausnahmen, kein schönes Bild ab. Was vollmundig als "Saison der Superlative" angekündigt worden war, entpuppte sich als Rohrkrepierer. 3,53 Mrd. Dollar konnten in der traditionell umsatzstärksten Saison während der dreimonatigen Schulferien von Memorial Day bis Labor Day umgesetzt werden. Das bedeutet ein Minus von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als 3,86 Mrd. Dollar in den Kinos eingenommen wurden. Überhaupt ist es - trotz angehobener Kinoeintrittspreise - der schwächste Sommer seit 2001, der mit 3,34 Mrd. Dollar nur unwesentlich unter 2005 lag. Noch alarmierender ist für Hollywood die Tatsache, dass zum dritten Mal in Folge ein Besucherschwund festzustellen war, nachdem bereits 2004 trotz eines um 2,3 Prozent höheren Umsatzes weniger Tickets gelöst worden waren als im Vorjahr, das wiederum 4,9 Prozent schwächer war als 2002. Wie bereits vergangene Woche gemeldet, spielte nur ein Film mehr als 350 Mio. Dollar ein ("Star Wars: Episode III" kam auf 379,0 Mio. Dollar) - im Gegensatz zu zwei Filmen im Vorjahr ("Shrek 2" ist mit 436,5 Mio. Dollar zweiterfolgreichster Film aller Zeiten; "Spider-Man 2" brachte es immerhin noch auf stattliche 373,4 Mio. Dollar). Drei weitere konnten bislang die 200-Mio.-Dollar-Marke erreichen; einer sollte das in den kommenden Tagen ebenfalls noch schaffen. Insgesamt waren es nur neun Filme, die mehr als 150 Mio. Dollar einspielten. Danach klafft bereits eine gewaltige Lücke: Der zehnterfolgreichste Film des Sommers, "Das Schwiegermonster", kam nur noch auf 82,9 Mio. Dollar. Im vergangenen Jahr gelangten immerhin noch elf Filme über die 100-Mio.-Dollar-Marke - und bereits das war als schwaches Ergebnis gewertet worden.

Was Constantin-Chef Fred Kogel auf den Seiten dieses Magazins vor ein paar Wochen für den deutschen Markt mit dem Schlagwort "Strukturwandel" definiert hatte, bezeichnet Wayne Lewellen, Vertriebschef von Paramount, in "Variety" als "eine Erosion im Kern unserer Industrie". Soll heißen: Die Konkurrenz anderer Märkte, insbesondere DVD, auch wenn diese Branche kaum mehr Zuwächse verzeichnen kann, ist größer geworden, die Verwertungskette länger; das Piraterieproblem ist nicht gelöst; die Auswertungsfensterdebatte ist in vollem Gang; Filme und Marketing sind zu teuer und werden dennoch teurer. International gesehen, wäre es auch durchaus wert, die Politik, fast alle größeren Filme in Form von Day-and-Date-Starts auszuwerten, auf den Prüfstand zu stellen. Und ja: Vielleicht waren auch die Filme nicht gut. Oder zumindest nicht gut genug, um ein von Filmevents übersättigtes Publikum in entsprechender Masse in die Kinos zu locken. Womöglich das Catch-22-Problem der Branche: Um höhere Umsätze auf Dauer sicherzustellen, müssen eigentlich die klassischen Saisons aufgelöst und rund ums Jahr potenzielle Blockbuster gestartet werden. Doch wenn der Zuschauer jetzt schon allergisch reagiert, wenn ihm mit den ewig gleichen Superlativen und immer ungeheureren Moneyshots Appetit auf neue Filme gemacht werden soll, was wird passieren, wenn man die Frequenz, mit der Produkt in den Markt gebracht wird, noch erhöht?

"Eine Erosion im Kern unserer Industrie"

Schon in diesem Jahr war ein erster zaghafter Versuch, zumindest den Sommer schon einmal eine Woche früher anlaufen zu lassen, kläglich gescheitert. Nachdem es den Studios seit dem unerwarteten Erfolg von "Deep Impact" im Jahr 1998 gelungen war, das erste Mai-Wochenende - drei Wochen vor dem offiziellen Beginn des Kinosommers am vorletzten Mai-Wochenende - als bei Studios hoch begehrten Termin für einen ersten Popcorn-Event und inoffiziellen Startschuss für den Sommer zu etablieren (seit 1999 starteten an diesem Wochenende erfolgreich: "Die Mumie", "Gladiator", "Die Mumie kehrt zurück", "Spider-Man", "X-Men 2" und "Van Helsing", wobei nur Letztgenannter die in ihn gesetzten Hoffnungen nicht erfüllte), sollte nun dem letzten April-Wochenende die gleiche Funktion zukommen: "xXx - Triple X" mit Vin Diesel war von Sony im Sommer 2002 mit einem Start im frühen August erfolgreich als potenzielles Franchise (ein "James Bond für die Generation X-tremsport") an den Start geschickt worden: Er spielte 142,1 Mio. Dollar ein und war im Anschluss vor allem auf DVD ein Hit. Obwohl man auf den Star des Originals verzichtete und an seiner Stelle Ice Cube verpflichtete sowie Regisseur Rob Cohen mit "Bond"-Mann Lee Tamahori ersetzte, herrschte Zuversicht, mit dem eingeführten Namen auf ein eingebautes Zielpublikum - Jungs um die 16 - setzen zu können. Die weltweite Day-and-Date-Auswertung von "xXx 2 - The Next Level" war ein Desaster: In den USA lief die 100-Mio.-Dollar-Produktion mit 12,7 Mio. Dollar an. Insgesamt spielte sie 26,1 Mio. Dollar ein und rangiert in der Jahresgesamtwertung augenblicklich auf Platz 57. Dass am darauf folgenden Wochenende auch Ridley Scotts mit Spannung erwartete Rückkehr zum Historienepos, "Königreich der Himmel", beladen immerhin mit einem Preisschild von 150 Mio. Dollar, als erster Film seit "Das fünfte Element" (Startwochenende: 17,0 Mio. Dollar; gesamt 63,8 Mio. Dollar) im Jahr 1997 am frühen Mai-Termin mit nur 19,6 Mio. Dollar zum Start (gesamt: 47,4 Mio. Dollar) nicht durchstarten konnte, ließ die Branche bereits unruhig werden, zumal danach auch "Das Schwiegermonster" zunächst einmal nur schwer in die Gänge kam (sich danach aber eigentlich unter dem Radar prima hielt). An weitere Flops und Enttäuschungen gewöhnte man sich schnell: Am schmerzhaftesten war sicher das Abschneiden von "Die Insel" und "Stealth". Aber auch "Kicking and Screaming", "Herbie Fully Loaded" oder "Verliebt in eine Hexe" schwangen sich nicht in erhoffte Boxoffice-Höhen auf. Andere Filme wie "Rebound" mit Martin Lawrence, einstmals ein Garant für zumindest gute Umsätze, oder zuletzt "Undiscovered" mit Teenie-Queen Ashlee Simpson kamen und versanken so schnell, dass man sie überhaupt nicht mitbekam. Crash and burn.

Manche Filme blieben aber auch unter ihren Möglichkeiten. Sicherlich wäre man nicht bei Sinnen, wenn man einem Film wie "Krieg der Welten" mit einem US-Einspiel von 232,6 Mio. Dollar und weltweiten Umsätzen von satten 577,8 Mio. Dollar vorwerfen würde, er sei kein Blockbuster. Dennoch gab es kaum einen Analysten, der sich nicht die Frage stellte, was möglich gewesen wäre, wenn nicht der Star des Films, Tom Cruise, den eigenen Erfolg mit einer Reihe hochgradig bizarrer Fernsehauftritte und unglücklicher Statements zu Scientology nachhaltig torpediert hätte.


Madagascar avancierte zum Topfilm der deutschen Sommersaison

Natürlich verlief vieles auch so, wie man es vorhergesagt hatte. "Star Wars: Episode III" war der zuverlässige Geldbringer für Lucasfilm und Fox: als Film mit dem höchsten Tageseinspiel aller Zeiten (50,0 Mio. Dollar), der als schnellster Film aller Zeiten sowohl die 100-Mio.-Dollar- als auch die 300-Mio.-Dollar-Schallmauer durchbrach (in drei bzw. 17 Tagen). Mit einem weltweiten Einspiel von 838,2 Mio. Dollar ist der Abschluss der Science-Fiction-Saga selbstredend der erfolgreichste Film des Jahres. Aber auch andere erfüllten ihr Pensum: "Batman Begins" erhob sich zunächst nur etwas behäbig mit 48,7 Mio. Dollar am Startwochenende aus der Asche des Camp-Spektakels "Batman & Robin", mit dem Joel Schumacher die einstmals lukrativste Franchise von Warner Bros. 1997 versenkt hatte, (fleder-)mauserte sich dann aber zum zweiterfolgreichsten Teil der fünf Filme umfassenden Reihe. Er durchbrach die 200-Mio.-Dollar-Schallmauer ebenso wie Tim Burtons "Charlie und die Schokoladenfabrik", mit dem Warner Bros. ebenfalls ein gutes Händchen bewies. Adam Sandler brachte sich indes mit "Spiel ohne Regeln" wieder auf Blockbuster-Kurs, "Madagascar" bescherte DreamWorks zwar keinen Hit im "Shrek"-Format, konnte sich aber allemal sehen lassen. Und "Fantastic Four" erwies sich beharrlich als "critic proof" und zapfte zielsicher die Zielgruppe der Marvel-Comic-Fans an. Und dann gab es noch die Überraschungen. Die positiven, wohlgemerkt. An den Fingern einer Hand abzuzählen zwar, aber wer wollte sich in einem Jahr wie diesem beschweren? "Mr. & Mrs. Smith" glaubte man im Vorfeld als sicheren Kandidaten für den Reinfall des Sommers ausgemacht zu haben. Zu viel negative Publicity wegen der vermeintlichen Affäre des frisch von der Ehefrau getrennten Brad Pitt mit Ko-Star Angelina Jolie; angeblich verheerende Testscreenings. Pustekuchen: In diesem Sommer der Düsternis, in dem die Helden Priester ermordeten, sich durch Furchen auf der Stirn und Sinnkrisen auszeichneten oder miterleben mussten, wie ihre Welt planiert wird, tat es dem Publikum gut, einen Hollywood-Film zu sehen, in dem es um Fun geht, in dem die Stars sexy sind, der wusste, was er machte. Das schussfreudige Ehepaar hatte einen blendenden Start mit 50,3 Mio. Dollar und bewies dann wider Erwarten "legs", fast die besten der Saison, weil die Menschen ihren Spaß hatten. Das war auch das Erfolgsgeheimnis des wahren Überfliegers des Sommers: "Die Hochzeits-Crasher" eroberte Amerika im Sturm und schaffte das Kunststück, erst am dritten Wochenende erstmals Nummer eins zu werden. Von der Woge der Begeisterung profitierte auch "Jungfrau (40), männlich, sucht ...", der zwar keine Stars, aber gute Gags hat und sich nun anschickt, sich noch in die Sommer-Top-Ten zu mogeln. Wenn männliche Jungfrauen Filmfans in Scharen anlocken können, warum nicht auch Pinguine? "Die Reise der Pinguine" erwies sich als klassisches Beispiel eines "little film that could". Niemand hatte ihn auf der Rechnung, aber genau deshalb war bzw. ist er so erfolgreich: Es ist ein Film, den das Publikum selbst entdecken und ins Herz schließen konnte - zur Freude von Warners Independent-Division, die ihren ersten Hit verzeichnen konnte. Und schließlich verblüffte "L.A. Crash", der beim Großstadtpublikum einen Nerv traf und 53,3 Mio. Dollar erwirtschaftete.

Erwies sich als Volltreffer: Tom Gerhardts "Siegfried"

Das Problem des deutschen Kinosommers lässt sich indes, überspitzt formuliert, in sechs Worte fassen: Es gab keinen neuen "Bully"-Film. Neun Mio. Besucher hin oder her machen eben doch den Unterschied aus. Kurz und bündig: Im deutschen Kinosommer konnten nach ersten Zahlen von Nielsen EDI 38,5 Mio. Besucher (5. Mai bis 31. August) gezählt werden. Es wurden 228,7 Mio. Euro umgesetzt. Im Vorjahr waren es 51,8 Mio. Besucher und ein Einspiel von 302,7 Mio. Euro. Tatsächlich sind die Zahlen des diesjährigen Sommers fast identisch mit denen des als ungemein schwach gewerteten von 2003, als 38,2 Mio. Besucher gezählt und 216,6 Mio. Euro eingenommen wurden. Insgesamt muss man sich mit einem Minus von etwa 30 Prozent im Vergleich zu 2004 anfreunden. Natürlich wiegt schwer, dass kein deutscher Film in die Fußstapfen von "(T)Raumschiff Surprise" treten konnte, obwohl sich die Zahlen für einheimische Produktionen heuer durchaus sehen lassen können, und "Siegfried" als erfolgreichster deutscher Film des Sommers immerhin zu den Top sechs der Saison zählte. "Bully" ist also schuld - neben den eingangs erwähnten Strukturproblemen. Auch dass die amerikanischen Blockbuster großteils nicht so gut funktionierten wie im Ursprungsland, erwies sich als schwer wiegendes Problem. Vor allem Warner Bros. hatte hierzulande damit zu kämpfen (wie auch mit der Tatsache, dass ausgerechnet der Hamburger Major in diesem an sich nicht allzu sonnigen Sommer ein Händchen dafür hatte, seine Filme gezielt an den wenigen heißen Wochenenden zu starten): "Batman Begins", "Charlie und die Schokoladenfabrik" und "Die Hochzeits-Crasher" waren für den US-Markt maßgeschneiderte Hits, blieben in Deutschland aber weit unter ihren Möglichkeiten. Dafür konnte man wenigstens bei "Die Insel" den Spieß umdrehen: In Amerika ein Flop, der womöglich Dreamworks das Genick brechen wird, bei uns in den Sommer-Top-Ten vertreten. "Krieg der Welten" war ein Hit, aber doch nicht von dem Ausmaß, das man der Combo Spielberg / Cruise zugetraut hatte. Die Gründe mögen ähnlich gelagert sein wie in den USA: Allzu viele Freunde machte sich der Star des Films mit seinem unentwegten Rühren der Werbetrommel für Scientology nicht. Dafür knackte UIP mit dem in den USA unter Erwartung gelaufenen "Madagascar" den Jackpot: Mit 6,4 Mio. Besuchern ist der CGI-Animationsfilm von Dreamworks noch vor "Star Wars: Episode III" der erfolgreichste Film des Jahres. Dass "Mr. & Mrs. Smith" mit 3,3 Mio. Besuchern nicht nur eine Bestmarke für Kinowelt setzte, sondern damit auch zu den drei Top-Filmen der Saison gehört, ist nicht ohne Pikanterie: Während eine Reihe von Day-and-Date-gestarteten Filmen ihr Potenzial nicht so recht entfalten konnten, waren ausgerechnet "Madagascar" und "Mr. & Mrs. Smith" Titel, die mit einigen Wochen Abstand zur US-Auswertung in die deutschen Kinos kamen. Ihrem Erfolg schadete es nicht. Noch im letzten Jahr hatte man mit zeitgleichen Starts von Hits wie "Troja" punkten können. 2005 geriet die Maschine ins Stocken, weil allzu oft die Starttermine vielleicht für das US-Publikum optimal waren, in Deutschland aber nicht passten.

Oder ist es doch eine allgemeine Kinomüdigkeit, die die Filmfans befiel? "Entertainment Weekly" wollte dem Boxoffice-Fluch mittels einer Umfrage auf die Spur kommen: Von den 16.000 Befragten gestanden 65 Prozent, dass sie nicht mehr so oft ins Kino gingen wie vor fünf Jahren. Der meistgenannte Grund war überteuerte Kinotickets (34 Prozent), gefolgt von Störenfrieden im Saal (19 Prozent), einem zunehmend weniger zufrieden stellenden Kinoerlebnis (14 Prozent) und der Klage darüber, dass die Filme nicht mehr so gut sind wie früher (14 Prozent). 40 Prozent finden den Kinobesuch weniger angenehm als vor zehn Jahren; 30 Prozent halten ihn für besser. 62 Prozent äußerten, Kinos sollten mehr für ihre Kunden tun - zumal DVD und Heimkino eine reizvolle Alternative zu minderwertigen Projektionen und zu lauten Sitznachbarn darstellen. Einstweilen darf man hoffen, dass das Angebot des Kinoherbsts so manches Ärgernis vertreibt. Klasse genug hätten die Filme, um den Aufschwung voranzutreiben. Und vielleicht wird es ja eines Tages auch wieder einen neuen Film von "Bully" zu sehen geben.

Gewinner :

Pinguine

Sie watscheln und watscheln und watscheln... Ein klassischer Out-of-the-Blue-Hit. Und mittlerweile ist "Die Reise der Pinguine" bereits der zweiterfolgreichste Dokumentarfilm aller Zeiten.

Jerry Bruckheimer

Der Mega-Produzent hatte gut lachen. Er hatte keinen Film im Sommer am Start - und erlebte mit, wie sein einstiger Protegé Michael Bay mit "Die Insel" - von dem Bruckheimer abgeraten hatte - strandete.

Batman

Ruhte acht Jahre und galt als tot. Feierte jetzt beachtliche Wiederauferstehung mit einer Comic-Verfilmung, die ernster war als gewohnt und so viel Substanz hatte, dass ein sechster Film bereits in Auftrag ist.

Michael "Bully" Herbig

Fehlte an allen Ecken und Enden. Bewies aber als Conferencier des Deutschen Filmpreises, dass er heute komischer und souveräner denn je ist.

Komödien

In den USA lachten sich die Kinogänger bevorzugt schief: "Die Hochzeits-Crasher" wurde zum Sleeper-Hit mit Ansage. "Jungfrau (40), ledig, sucht..." folgt ihm auf dem Fuß.

Verlierer :

Herbie
Wollte eigentlich nur ein kleiner aufgekratzer Käfer für Kids sein, geriet aber beim Streit zwischen Verleih und Kinobetreibern unter die Räder und erholte sich nicht mehr davon.

Tom Cruise
Der brillante "Krieg der Welten" reichte dem größten Star der Welt einfach nicht. Mit seinen absurden Publicity-Stunts vergraulte er selbst den harten Fankern. Einfach lächeln - "Mission: Impossible 3" wird's retten.

DreamWorks
Vor elf Jahren mit großen Träumen aus der Taufe gehoben, heute nur ein Scherbenhaufen, der von Universal weggekehrt werden dürfte. "Die Insel" könnte der Todesstoß für Hollywoods jüngstes Studio sein.

Day-and-Date-Starts
Letztes Jahr klappte es noch prima, die Schwergewichte weltweit auf einen Schlag in die Kinos zu bringen. Heute erscheint dieses Vorgehen zunehmend glücklos, auch wenn es hilft, Piraterie zu minimieren.

Komödien
Was des Amerikaners Freud, ist des Deutschen Leid: "Die Hochzeits-Crasher" war das neueste Beispiel, dass man Owen Wilson, Ben Stiller, Vince Vaughn und Co. hierzulande einfach nicht begriffen hat.

Quelle: Blickpunkt:Film


Na, das sind doch Statistiken und Fakten, oder ?? freak.gif

winke2.gif Greaty

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"So wie ich das sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet & es existieren nur noch die Idioten ! " D.o.t.D
 
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Sidschei
Geschrieben am: Fri, 09 September 2005, 13:21


King of Bollywood alias MacGyver-Sid alias Bill Murray von MBL


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Beiträge: 64562
Mitgliedsnummer.: 9
Mitglied seit: 27.04.2003



Das hier ist mir sofort aufgefallen...

Zitat (Doppelklick zum übernehmen)
nachdem bereits 2004 trotz eines um 2,3 Prozent höheren Umsatzes weniger Tickets gelöst worden waren als im Vorjahr


Also, der Umsatz hoeher, die geloesten Tickets niedriger. Koennte es vielleicht daran liegen, dass die Sache solangsam "zu teuer" wird ? gruebel.gif

Was den ganzen Rest angeht - steht viel im Text was ich auch denke... die "Überraschungen" fehlen einfach, die Filme die nicht als "Hit" prodiziert werden. Die "Hit-Produktionen" sind, abgesehen von immer geltenden Ausnahmen natuerlich, meistens einfach nichts mehr besonderes und es fehlt manchmal ein wenig an Mut, was Neues zu machen meinung.gif

Das Kino ist ganz schon einheitsbreilich geworden in den letzten Jahren, finde ich, und wirkliche Ueberraschungen gibt es nur noch recht wenige... aber, wegen 5% weniger oder mehr zu jammern - halte ich fuer leicht uebertrieben, wenn ich ehrlich bin. Naechstes Jahr sind die 5% wieder im Kino, wenn es eben den einen oder anderen Film gibt, den es dieses Jahr nicht gab...

Sid

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Nicht mehr alle Tassen im Schrank? - Dann stell doch Gläser rein!
 
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