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Interview mit Mark Dindal & Randy Fullmer, zu Disneys - " Himmel und Huhn "
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GreatWhite
Geschrieben am: Wed, 07 December 2005, 15:36


Yakuza Kochclub Vorsitzender


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Mark Dindal
Randy Fulmmer

Mit "Himmel und Huhn" (Buena Vista, 26. Januar) legt Disney seinen ersten eigenen CGI-Film vor, um zu beweisen, dass man auch ohne Hilfe der Pixar-Experten in diesem Bereich bestehen kann. Durchaus mit Erfolg: in den USA spielte das Werk bisher knapp 125 Mio. Dollar ein.

"Himmel & Huhn" ist Disneys erster eigenständiger Trickfilm, der komplett am Computer realisiert wurde. Wie viel Verantwortung lastete auf Ihnen?

Randy Fullmer: Den größten Druck macht man sich selbst, wenn man fünfeinhalb Jahre an einem Projekt mit 300 Mitarbeitern beschäftigt ist. Aber es stimmt, dass auch Michael Eisner, der ehemalige Studiochef von Disney, uns oft in Meetings rief und dann gern betonte, dass alles noch lustiger, noch unterhaltsamer und für ein großes Publikum sein müsste. Insofern war der Druck immens.
Mark Dindal: Bei Disney hat man zeitweise den Kontakt zum Publikum verloren. Die letzten Zeichentrickfilme liefen weniger gut als früher. "Himmel und Huhn" soll die Kehrtwendung bringen, indem wir wieder einen Film für die ganze Familie gemacht haben.

Gab es nach Eisners Weggang Änderungen an den Film?

RF: "Himmel und Huhn" war so gut wie fertig, als Eisner ging. Er hat das Projekt sozusagen aus dem Ei gepellt, und er war uns stets eine Hilfe. Von ihm kam zum Beispiel die Idee, aus der Hauptfigur Hühnchen Junior einen Jungen zu machen. Ursprünglich war sie ein Mädchen, aber Eisner meinte, dass es für einen Jungen, von dem man erwartet, groß und stark zu sein, viel schwieriger ist, all dies zu erfüllen als für ein Mädchen. Daraufhin wechselten wir auch das Geschlecht vom hässlichen Entlein.

Bisher waren Sie auf Zeichentrickfilme wie "Ein Königreich für ein Lama" spezialisiert. Woher holten Sie sich das Know-how für Ihren ersten computeranimierten Film?

MD: Ganz ehrlich, anfangs hatten wir keinen Schimmer davon und ziemliche Bauchschmerzen. Aber es reizte uns andererseits natürlich, uns der Sache zu stellen. Das Problem war jedoch, dass in den letzten zehn Jahren fast ausschließlich Pixar alle CGI-Filme für Disney realisierte. Wir mussten erst einmal ein Netzwerk aufbauen und Animatoren, die bis dato nur mit Bleistift und Pinsel umgehen konnten, auf das neue Handwerk schulen. Das war ein sehr mühsamer, aber auch aufregender Entstehungsprozess.

Hatten Sie die Möglichkeit, John Lasseter von Pixar anzurufen und um Rat zu fragen?

MD: Politisch korrekt ist das nicht, aber künstlerisch hilft man sich unter Kollegen. Es war überhaupt kein Problem, Pixar anzurufen, und wir taten es hin und wieder. Dabei stießen wir stets auf begeisterte Mithilfe.

Wären Sie dafür, dass Pixar und Disney nach Auflösung des Vertrages wieder zusammenfinden?

RF: Das ist eine geschäftliche Angelegenheit, auf die wir keinen Einfluss haben. Ich kann nur sagen, dass bei Disney mit "Meet the Robinsons", "American Dog" und "Rapunzel" gerade drei weitere CGI-Filme in Vorbereitung sind. Da wird jetzt tüchtig investiert, auch wenn klar ist, dass Pixar auf diesem Gebiet meisterhafte Arbeit geleistet hat.

"Himmel und Huhn" richtet sich zuallererst an kleine Zuschauer, während Erwachsene mit Filmzitaten und Popsongs bei Laune gehalten werden...

MD: Das war keine Strategie, sondern ist so entstanden. Wir saßen oft vor Storyboards und Drehbuchpassagen, die noch unvollendet waren. In einer Szene hieß es etwa: Susi Schnatter diskutiert mit Hühnchen Junior über seinen Vater, während der stumme Fisch etwas aus Zeitungspapier bastelt. Nur was bastelt er? Wir fragten in die Runde und einer schlug vor, er solle King Kong auf dem Empire State Building zusammenfalten. Das fanden alle total lustig und so machten wir es dann.

Trotzdem: Kann es nicht sein, dass Sie dabei doch auf Disneys größten Konkurrenten DreamWorks schielten, die mit dieser Strategie große Erfolge wie "Shrek" und "Madagascar" feiern konnten?

MD: Als Kind war ich ein Fan von Bugs-Bunny-Cartoons, die mir wegen seinen Albernheiten Spaß machten. Erst später merkte ich, dass schon in den 40ern und 50ern Dinge parodiert wurden, die damals populär waren. DreamWorks hat das Zitieren also nicht erfunden.
RF: Nein, denn bei Disney wurde schon in ganz frühen Jahren gern zitiert und parodiert, und das heutige Publikum findet wieder Spaß daran, etwas wieder zu erkennen. Das ist generell eine ausgezeichnete Möglichkeit, mit Zuschauern in Kontakt zu bleiben.

Wenn "Himmel und Huhn" Disneys Prestige-Projekt ist, um einen neuen Markt zu erobern, warum hat man sich dann ausgerechnet ein kleines Federvieh ausgewählt?

MD: Es wäre doch langweilig gewesen, wenn am Ende ein starker Löwe oder ein großer Bär die Welt retten würde. Von einem kleinen Hühnchen erwartet man das nicht, und darum gefiel uns diese Ausgangssituation. Sie ist lustig und spricht vielen Kindern, die sich unterdrückt fühlen, aus dem Herzen.
RF: Es ist außerdem lange her, dass in einem Disney-Trickfilm ausschließlich Tiere die Hauptfiguren sind. Dass sich Tiere wie Menschen verhalten und auch noch sprechen können, hat für Kinder eine unvorstellbare Magie. Warum soll man in einem Trickfilm die Realität abzeichnen, wenn es viel aufregender ist, in eine Fantasiewelt entführt zu werden?

Glauben Sie, dass man bei Disney jemals wieder einen Zeichentrickfilm herstellen wird?

RF: Das würde unserer Generation gefallen, die mit Zeichentrick noch groß geworden ist. Heutigen Kids, die mit dreidimensionalen Computerspielen aufwachsen, würde bei einem zweidimensionalen Bild jedoch etwas fehlen. Ich sehe das wie mit dem Aufkommen des Farbfilms, der mehr und mehr den Schwarz-Weiß-Film verdrängt hat. Auf einen Regisseur, der heutzutage einen Schwarz-Weiß-Film drehen will, kommen immense Probleme und Kosten zu. Es bleibt die Ausnahme, weil sich die Sehgewohnheiten geändert haben. Dem Zeichentrickfilm wird es da nicht anders ergehen.


Quelle: Blickpunkt:Film

winke2.gif Greaty

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