Yakuza Kochclub Vorsitzender
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Regisseur Martin Campbell über "Casino Royale"
Die Produktion wurde mehrmals verschoben, die Auswahl der Hauptdarsteller dauerte ewig, es hagelte Häme von Presse und Fans. Nun startet "James Bond 007: Casino Royale" (Sony Pictures) in Deutschland am 23. November. Die ersten Trailer sind vielversprechend. Regisseur Martin Campbell, der schon "Goldeneye" zum Erfolg machte, behielt die Nerven.
Neues Konzept, neuer Darsteller - warum diese Neuorientierung, wo doch die Brosnan-Bonds hervorragend liefen?
Das hat sicherlich etwas mit "Casino Royale" zu tun - dem einzigen Bond-Roman, an dem EON bis 1999 nicht die Verfilmungsrechte hatte. Die Chance, den Roman endlich so verfilmen zu können, wie er es verdient hat, konnten wir uns nicht entgehen lassen. Damit war auch klar, dass wir ganz von vorn anfangen müssen.
Warum?
"Casino Royale" ist der allererste Bond-Roman. Fleming veröffentlichte ihn 1954. In der Story wird die Figur des James Bond erst definiert. Man erfährt, wie er zu seiner Doppelnull und damit zu seiner Lizenz zum Töten kam, Details, die einfach zu reizvoll waren, um sie zu ignorieren. Wir kehren mit "Casino Royale" zu Bonds Anfängen zurück, was einen jüngeren Darsteller erforderte. Brosnan war damit raus.
Daniel Craigs Bond ist markanter und taffer als der von Brosnan, der sich eine solche Wandlung der Figur sogar gewünscht hat.
Ich glaube nicht, dass man Brosnan den härteren Bond abgenommen hätte. Dafür war er viel zu sehr der gepflegte Gentleman. Craig wirkt schon äußerlich viel markanter und ist im Film lässiger gekleidet als Brosnan. Damit entspricht er sogar mehr dem Bond, wie ihn sich Fleming einst gedacht hatte.
Was hat sich noch verändert?
Abgesehen davon, dass Craig der erste Bond mit blonden Haaren ist, was uns keinerlei Kopfschmerzen bereitete, ist er diesmal mit sehr viel weniger Gadgets ausgestattet. Er ist wieder mehr der Typ, der sich mit Fäusten wehren muss. Die letzten Bond-Filme wurden immer fantastischer und spektakulärer, und die Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson hatten das Gefühl, damit weit genug gegangen zu sein. Wie viele Verrückte hätte man noch präsentieren sollen, die nach der Weltmacht streben und von Bond das Handwerk gelegt bekommen?
Wie sind Sie als Regisseur wieder an Bord gelangt, wo doch bei den letzten Filmen darauf geachtet wurde, stets einen neuen Regisseur zu verpflichten?
Grundsätzlich denke ich, dass fast jeder gute Regisseur in der Lage wäre, einen Bond zu drehen. Allerdings wollte man bei "Casino Royale" kein Risiko eingehen, und da ich mit "Goldeneye" bereits Pierce Brosnan als Nachfolger von Timothy Dalton erfolgreich einführen konnte, traute man mir zu, dies auch ein zweites Mal zu können. Mich persönlich reizte es natürlich, einen realistischeren Ton anschlagen zu können und damit an frühere Filme wie etwa "Liebesgrüße aus Moskau" anzuknüpfen.
Sie waren noch vor Craig engagiert. Wie viel Einfluss hatten Sie auf die Besetzung?
Produzenten, Castingdirektor, Sony Pictures und ich hatten ein Wörtchen mitzureden. Ob Sie es glauben oder nicht, wir haben uns einstimmig für Daniel entschieden. Da gab es keine Diskussionen, auch wenn vor allem die englische Presse und etliche Fans im Internet Daniel Craig anfangs ablehnten und sich sogar über ihn lustig machten. Sie schrieben, Daniel könnte noch nicht mal Auto fahren und hätte sich selbst einen Frontzahn ausgeschlagen. Was wird nicht alles getan, um die Auflage nach oben zu treiben.
Schwierigkeiten gab es auch mit dem unfertigen Drehbuch und der Besetzung der weiblichen Hauptrolle.
Ja, das war eine schwierige Geburt. Wir fingen im Januar 2006 mit dem Dreh an, obwohl Paul Haggis immer noch über dem Drehbuch brütete. Es waren etliche Unstimmigkeiten in der ersten Fassung von Neal Purvis und Robert Wade, weshalb wir uns einen so hoch dekorierten Autor wie Haggis holten, um diese zu eliminieren, wobei das ein ganz normales Vorgehen beim Film ist. Ich habe es noch nie erlebt, dass der erste Entwurf gleich der beste war. Schwieriger war die Sache mit der Hauptdarstellerin, weil sich EON und Sony Pictures nicht einigen konnten. Große Hollywood-Schönheiten wie Charlize Theron waren im Gespräch, aber es wurde nichts daraus. Schließlich erinnerte ich mich an Eva Green, die mich in Bernardo Bertoluccis "Die Träumer" und Ridley Scotts "Königreich der Himmel" beeindruckt hatte. Ich arrangierte ein Treffen, alle waren einverstanden und damit war auch dieses Problem aus der Welt geschafft.
Kurz nach Drehschluss brannte auf dem Pinewood-Studiogelände die berühmte 007-Halle ab, was viele als schlechtes Omen für "Casino Royale" deuteten. Wie abergläubisch sind Sie?
Es war ja nicht das erste Mal, dass dieses Gebäude abbrannte. Ridley Scott traf es 1985 viel schlimmer, weil er noch mitten in den Dreharbeiten zu "Legende" war. Man kann nur von Glück sprechen, dass 2006 keine Menschen im Feuer umgekommen sind. Insofern würde ich es eher als gutes Omen werten, wenn ich abergläubisch wäre.
Ihnen wurde bereits die Regie für den 22. Bond angeboten. Warum haben Sie abgelehnt?
Weil ich mit "Casino Royale" gleich im Anschluss nach "Die Legende des Zorro" angefangen habe und jetzt ziemlich ausgebrannt bin. Es war anstrengend, den Film zum angekündigten Starttermin fertigzukriegen. Schließlich wollten wir die Fans nicht noch länger warten lassen. Jetzt brauche ich erst einmal eine Pause, was nicht heißt, dass ich nie wieder für einen Bond-Film zur Verfügung stehe.
Quelle: Blickpunkt:Film
Greaty
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