HC-Grilli
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Zitat (Doppelklick zum übernehmen) | London Großbritanniens berühmtester Räuber, Ronnie Biggs, ist tot! Er sei am Mittwochmorgen im Alter von 84 Jahren gestorben, teilte seine Schwiegertochter Veronica Biggs mit. Angaben zur Todesursache machte sie zunächst nicht.
Biggs hatte zusammen mit mindestens 14 Komplizen 1963 einen Postzug von Glasgow nach London gestoppt und 2,6 Millionen Pfund erbeutet – ein Wert von heute rund 40 Millionen Pfund (rund 47 Millionen Euro).
Ronnie Biggs war seit Jahren schwer krank. Biggs konnte nach mehreren Schlaganfällen nicht mehr laufen, sprechen und essen.
Die Räuberbande war nach der Tat gefasst worden. Neun der Täter wurden 1964 zu 30 Jahren Haft verurteilt, darunter Biggs. Dieser konnte aber nach nur 19 Monaten im Gefängnis fliehen.
35 Jahre lang tauchte er im Ausland unter, bis er 2001 nach Großbritannien zurückkehrte und sich den Behörden stellte. 2009 wurde Biggs wegen seines sich dramatisch verschlechternden Gesundheitszustandes begnadigt.
Ronnie Biggs – vom Gangster zum Popstar
Ronnie Biggs' Rolle beim legendären Postraub war zwar eher gering. Doch sein Leben setzte er dafür um so grandioser in Szene.
Nach seiner Flucht 1965 aus dem Londoner Wandsworth-Gefängnis begann eine wilde Flucht: Über Antwerpen in Belgien ging es weiter nach Paris. Hier ließ er sich das Gesicht umoperieren, bevor der gelernte Zimmermann und frühere Kleinkriminelle nach Australien ging, wo er einige Jahre mit seiner Familie unerkannt untertauchen konnte.
Doch die Fahnder gaben keine Ruhe: Im Oktober 1969 standen plötzlich Polizisten vor seinem Haus in Melbourne.
Der Posträuber ließ Ehefrau Charmian und seine Söhne zurück, machte sich alleine auf den Weg nach Südamerika.
1974 wurde Biggs in Rio von Scotland Yard verhaftet. Doch er hatte wieder Glück: Seine Freundin, die Nachtclub-Tänzerin Raimunda de Castro, erwartete ein Kind von ihm. Und ein brasilianisches Gesetz verbietet die Auslieferung von Eltern eines brasilianischen Staatsbürgers. Im August wurde dann Sohn Michael geboren.
In der Fremde erlangte der flüchtige Posträuber allmählich Kult-Status: Anfang der 90er Jahre war Ronnie Biggs' Foto auf T-Shirts und Kaffeebechern zu sehen. Mit der englischen Punk-Band Sex Pistols spielte er den Song „No One Is Innocent“ ein (deutsch: Niemand ist unschuldig), mit den Toten Hosen trällerte er „Carnival in Rio“.
Biggs, der nach eigenen Angaben 147 000 Pfund von der Beute abbekommen hatte, will das Geld innerhalb von drei Jahren verprasst haben. Zudem behauptete er, während seiner mehr als 30 Jahre dauernden Flucht mehr als 2500 Freundinnen gehabt zu haben.
Heimweh nach England
Nach Jahrzehnten im sonnigen Exil zog es Biggs immer mehr in die britische Heimat. Der Posträuber schrieb schließlich eine Mail an Scotland Yard: „Ich möchte mich stellen. Ich brauche einen Pass, bin bereit, mich sofort in London festnehmen zu lassen. Ich werde die Strafe auf mich nehmen, die mir auferlegt wird. Ich hoffe, man wird Gnade zeigen." Anfang Mai 2001 kehrte er, gesundheitlich stark angeschlagen, in seine Heimat zurück.
Nach der Ankunft wurde er sofort verhaftet, musste erneut ins Gefängnis. Erst 2009 wurde Biggs wegen seiner gesundheitlichen Probleme aus der Haft entlassen.
Vor wenigen Monaten, anlässlich des 50. Jahrestages des Postraubs, sagte Biggs der Zeitung „Daily Mail“: „Wenn Ihr mich fragen wollt, ob ich es bereue, einer der Posträuber gewesen zu sein, würde ich mit 'Nein' antworten.”
Posträuber im Pflegeheim
In den vergangenen Jahre lebte Biggs in einem Pflegeheim im Norden Londons. Nach mehreren Schlaganfällen konnte er nicht mehr laufen, sprechen und essen.
Im Jahr 2011 zeigte er sich noch einmal vor der Presse, um eine Neuauflage seiner Autobiographie vorzustellen. Als er mit einem Fanschal von Arsenal London um den Hals im Rollstuhl auf dem Podium saß, konnte er schon nicht mehr sprechen.
Sein letzter öffentlicher Auftritt war im März dieses Jahres in London. Anlass: Die Beerdigung seines einstigen Komplizen Bruce Reynolds, der als Kopf der Postraub-Bande galt. Mit einem „Victory”-Zeichen begrüßte Biggs die wartenden Journalisten.
Deren zahlreiches Erscheinen zeigte, wie groß auch 50 Jahre nach der Tat die Faszination für dieses „Jahrhundertverbrechen” war. Zufällig wollte der britische Sender BBC am Mittwoch- und Donnerstagabend zwei neue Filme über den Postraub ausstrahlen.
Reue für den spektakulären Millionenraub hat Biggs nie gezeigt. Allein der Zugführer Jack Mill, der sich nie von seinen Verletzungen erholte und ein paar Jahre nach der Tat starb, tat ihm leid. Jedoch rühmte sich Biggs „stolz”, „einer der wenigen Zeugen dieses Jahrhundertverbrechens” zu sein.
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Quelle:Bild.de
Leider auch verstorben
Bearbeitet von Heby am Wed, 18 December 2013, 19:04
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