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[Film/FFF'05 #22] Chronicles, (Cronicas)
 
[Film/FFF'05 #22] Chronicles
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Sidschei
Erstellt am Fri, 19 August 2005, 09:03


King of Bollywood alias MacGyver-Sid alias Bill Murray von MBL


Gruppe: Admin
Beiträge: 64455
Mitgliedsnummer.: 9
Mitglied seit: 27.04.2003



Und nun... folgten wieder 2 Filme gleichzeitig, bei denen ich mich die bis kurz vor Schluss auch nicht wirklich entscheiden konnte, was ich sehen will. Auf der einen Seite stand "Boy eats Girl" zur Auswahl, ein irischer Zombie-Film der mit "Shawn of the Dead" in einem Atemzug genannt wurde konkurierte mit dem mexikanischen "Chronicles", der inhaltlich die Macht der Presse behandelte.

Da ich nach 2 Trash-Filmen nun aber nicht wirklich mehr Lust auf einen weiteren "Klamauk-Film" hatte und ich letztendlich schon zwangslaeufig irgendiwe eine Abneigung gegen Filme entwickelt habe, die die ofiziellen FFF'ler im Heft mit solch guten Filmen vergleichen *g* entschied ich mich kurz vor Beginn fuer:


CHRONICLES (Cronicas)

Mexiko/Ecuador 2004, ca 108 min, spanische OmeU

REGIE: Sebastián Cordero

DARSTELLER: John Leguizamo, Damián Alcázar, Alfred Molina, Leonor Watling, José Maria Yazpik
Trailer


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In der offiziellen Filmbeschreibung steht zu lesen:
Zitat (Doppelklick zum übernehmen)
Die ersten zwanzig Minuten von CRONICAS sind äußerst schwer verdaulich. Gefilmt im atemlosen Stil des Cinéma Vérité, folgt die Kamera einem Bibel-Vertreter, der in einer Kleinstadt in Ecuador versehentlich einen Jungen überfährt. Ein aufgebrachter Mob verprügelt ihn, übergießt ihn mit Benzin und steckt ihn in Flammen. Wegen eines Sexualmordes an drei Kindern liegen bei allen die Nerven blank. In letzter Sekunde wird der Mann von einem populären Fernsehreporter [...] gerettet und wegen des Autounfalls von der örtlichen Polizei verhaftet.

Und ich gebe zu, dass gerade auch diese hier beschriebenen ersten 20 Minuten mit ein Grund waren, warum ich diesen Film dann sehen wollte - denn das hoerte sich ueberaus gut an. Und auch die Tagline des Trailers:
"Wenn es im TV kommt, dann muss es doch die Wahrheit sein"
weckte mein Interesse.

Nun, letztendlich gingen beide Aussagen in Erfuellung, aber irgendwie auch anders als ich erwartet habe. Die erwaehnten 20 Minuten waren durchaus in gewisser Art und Weise schockierend - jedoch aus meiner Sichtweise nicht wegen einer atemberaubenden Kamerafuehrung oder sonstigem, sondern weil sie erschreckend dargeboten haben, dass ein "gutes und erfolgsbringendes Bild in der Kamera" mehr wert zu sein scheint, als alles Andere.
Spoiler:
Die oben erwaehnte Rettung durch den Reporter haette naemlich schon wesentlich frueher stattfinden koennen, wenn der die Bilder machende Kameramann nicht stur mit seiner Kamera das Lynch-Bestreben der Meute gefilmt haette, sondern seine Kamera zur Seite gelegt haette um dem Typen zu helfen. Er hielt aber bei allen Szenen, inklusive dem Versuch den Menschen zu verbrennen, mit der Kamera drauf - und nur mehr oder weniger der Zufall bestimmte, dass der andere Reporter noch zufaellig rechtzeitig durch die Menschenmenge stossen konnte um Schlimmeres zu verhindern. 

Und genau um dieses Thema geht es in "Chronicles" auch. Die erwaehnten "Kindermorde" sind fuer diesen Film nur ein Mittel zum Zweck und stehen fuer den Verlauf der Story nicht im Vordergrund.

Wenn der Abspann des Filmes ueber die Kinoleinwand laeuft, hat der Film letztendlich auch geschafft, was er zu bezwecken versuchte: Man ist in der Tat regelrecht ueber den Ausgang - und damit zeitgleich ueber das Verhalten der Reporter - regelrecht schockiert. Alles fuer die Story, alles fuer den Ruhm, alles fuer die Einschaltquote. Das ist, was der Film zu vermitteln versucht und auch vermittelt.
Dabei handelt er dieses Thema routiniert ab. Weder Regie noch schauspielerische Leistung lassen letztendlich wirklich Grund zum Meckern. Doch der Film selbst im Gesamten bietet doch einiges an Angriffsflaeche zur Kritik: Auch wenn er alles in allem sein Ziel erreicht, so verschenkt "Chronicles" die Moeglichkeiten, die der Stoff geboten haette. Wirkliche Spannung baut der Film nicht auf; die gesamten 108 Minuten plaetschern eher etwas zaeh vor sich hin und bieten keine sonderlich grossen Ueberraschungen. An sich ist es zu keinem Zeitpunkt wirklich eine Frage (fuer den Zuseher) ob Schuld oder Unschuld besteht, was dem Film doch einen grossen Teil nimmt, mit welchem er zusaetzliche Spannung haette erzeugen koennen.

Das Vorgehen und die Zweifel der Reporter, sowie deren eigenen Probleme durch die Geschichte, werden gut und glaubhaft inszeniert und koennen durchaus mitreisen... und so gipfeln sie sich in einem an sich unerwartendem, aber dennoch nicht geglaubtem Ende und hinterlassen schon ein ungutes Gefuehl beim nun vom kurzen Erstarren schockierten Zuschauer.

Alles in allem aber hat der Film es nicht verstanden, sein moeglichen Potential auszunutzen. Da waere wesentlich mehr drin gewesen als eine vor sich hinduempelte, absolut geradlinige Spannungskurve ohne Peaks nach Oben oder Unten. Aucn wenn diese Spannungs"gerade" durchaus auf recht hohem Niwo angesiedelt war!

Dass sich Geschichten dieser Art so zutragen, bezweifle ich in keinster Art und Weise, wenn ich ehrlich bin. Als "das etwas andere Kino" ist der Film auch durchaus empfehlenswert - z.B. Ghost und Cuz werden sicherlich daran gefallen finden; Mainstreamjünger sollten den Film auf jeden Fall meiden.
Ich selbst stehe bei meiner Bewertung des Filmes auf der Kippe zwischen 6 und 7 und weiss mich nicht so recht zu entscheiden. Da aber 6.5 nunmal aufgerundet werden, bekommt "Cronicas" von mir 7/10; aber wirklich nur sehr sehr knapp...



Offizielle Inhaltsangabe (blos der Übersicht wegen "versteckt")
Spoiler:
Die ersten zwanzig Minuten von CRONICAS sind äußerst schwer verdaulich. Gefilmt im atemlosen Stil des Cinéma Vérité, folgt die Kamera einem Bibel-Vertreter, der in einer Kleinstadt in Ecuador versehentlich einen Jungen überfährt. Ein aufgebrachter Mob verprügelt ihn, übergießt ihn mit Benzin und steckt ihn in Flammen. Wegen eines Sexualmordes an drei Kindern liegen bei allen die Nerven blank. In letzter Sekunde wird der Mann von einem populären Fernsehreporter (gespielt von John Leguizamo) gerettet und wegen des Autounfalls von der örtlichen Polizei verhaftet. Doch nicht lang und es tauchen Verdachtsmomente auf, der Fahrer könne tatsächlich der gesuchte Mörder sein, der als „Monster von Babahoyo“ Grauen verbreitet.

Von den mexikanischen Heavyweights Guillermo del Toro (HELLBOY) und Alfonso Cuarón (HARRY POTTER 3) ko-produziert, entwickelt sich CRONICAS unter der überzeugenden Regie von Sebastián Cordero weniger zur Chronik einer Jagd auf einen perversen Mörder, sondern schlägt vielmehr einen anderen, weniger offensichtlichen Weg ein: Hinter dem Katz- und Mausspiel, das sich zwischen dem Killer und dem TV-Reporter entwickelt, steckt ein fiebriges Abklopfen von Themen wie journalistischer Ethos und Medienmanipulation. Dabei wird die Explosivität der Ausgangssituation nie geopfert.
 


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