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Die Stadt der Blinden
 
Die Stadt der Blinden
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GreatWhite
Erstellt am Tue, 23 December 2008, 07:06


Yakuza Kochclub Vorsitzender


Gruppe: Admin
Beiträge: 8128
Mitgliedsnummer.: 124
Mitglied seit: 14.07.2003



Die Stadt der Blinden
(Blindness)


Kinobesucher in Deutschland : 42.000

US Box Office : 3.074.000 US Dollar

Die DVD bietet :

Hauptfilm : Die Stadt der Blinden

USA 2008
Laufzeit : 116 Minuten
FSK : 12

Bild : 1:1,78 (16:9)
Ton : D/E - D.D 5.1
Anbieter : Kinowelt

Regie : Fernando Meirelles

Extras : Hörfilmfassung für Sehbehinderte / Making of... / Trailer

Verkaufspreis:
ab 3. April 2009 - ca. 18 - 20 Euro DVD
Blu Ray - ca. 28 - 30 Euro

Im Verleih ab 24. Februar 2009 erhältlich

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Original Poster
WOW... Was für ein Film ! Das er scheinbar völlig "unbemerkt" in den Kinos von Europa und den USA gelaufen ist, lässt einen nach dem Abspann eigentlich nur mit dem Kopf schütteln. Denn hier wurde ein Film "ignoriert", der das Zeug zum "Klassiker" hat. Die Begriffe "Drama", "Eröffnungsfilm des Festival de Cannes 2008" oder "Verfilmung des Romans von Nobel-Preisträger Jose Saramago" ließen mich zu Beginn des Streifens auch erst etwas skeptisch dreinschauen. Aber mit jeder Minute die vergeht, zieht "Blindless" den Zuschauer mehr und mehr in seinen Bann. Im Grunde genommen ist es eine der "derbsten" Horror-Storys, die jemals verfilmt wurde, denn die Vorstellung, dass solch eine "Katastrophe" auf die Menschheit zukommt, läßt einen ab und an "frösteln"...


Zur Handlung :

Alles beginnt... im morgendlichen Berufsverkehr einer amerikanischen Großstadt. Urplötzlich kann einer der Autofahrer, die an einer roten Ampel warten müssen, nichts mehr sehen. Er sieht nur noch weißen Nebel ! Hilfsbereite Passanten regeln den Verkehr und einer von Ihnen fährt den jungen, aus Japan stammenden Mann, zu seiner Frau nach Hause. Der Besuch in der Augenpraxis bringt keine Ergebnisse und so wird er ins nächstliegende Krankenhaus überwiesen. Dort kümmert sich ein Arzt (Mark Ruffalo) um den geschockten Mann, kann aber ebenfalls keinen Grund für die plötzlich eingetretene Blindheit erkennen. Ohne "Ergebnis" schickt er die Familie nach Hause und erzählt Abends seiner Frau (Julianne Moore) von den Vorfällen. Am nächsten Morgen erwacht er und kann ebenfalls nichts mehr sehen. Schon jetzt ahnt er, dass diese plötzlich auftretende Blindheit ansteckend sein könnte. Und tatsächlich : Nachdem seine Frau ihn ins Krankenhaus gefahren hat, offenbart sich die ganze Katastrophe. Alle Passanten, die am Vortag in der Nähe des Autofahrers waren und sich um ihn gekümmert hatten, sind von der "weißen Blindheit" betroffen...

In den nächsten Tagen breitet sich die Epidemie rasend schnell aus und die Regierung sieht keine andere Möglichkeit, als die Betroffenen in Quarantäne - Anstalten zu "verwahren". In einem verlassenen und baufälligen Hospital werden die Menschen untergebracht. Es gibt keine Ärzte, die sich um sie kümmern, sondern nur schwer bewaffnete Soldaten, die die Menschen daran hindern sollen, das Gelände zu verlassen. Doch die Ehefrau des Arztes scheint gegen die "Krankheit" immun zu sein und hat sich als "scheinbar" Blinde ebenfalls "einweisen" lassen.

Anfangs "funktioniert" das System auch noch, doch als immer mehr Betroffene "eingewiesen" werden, die Lebensmittel knapp werden und das Militär immer aggressiver vorgeht, spitzt sich die Lage für die Menschen im Hospital immer mehr zu. Es kommt zu gewaltsamen Übergriffen, die hygienischen Zustände sind unbeschreiblich und es dauert nicht lange, bis es das erste Todesopfer zu beklagen gilt. Es bilden sich verfeindete Gruppen, die um jedes Lebensmittelpaket bis zum Tode kämpfen. Und mittendrin eine Frau, die als Einzige das ganze Ausmaß der Katastrophe erkennen kann....

Nach einer brutalen Attacke der Gruppe von "Block 3" gegen die Frauen von "Block 1" geht das Gebäude in Flammen auf und die Menschen strömen auf den Vorplatz der Krankenhausanlage. Doch vom Militär ist nichts mehr zu sehen und die Menschen verlassen in kleinen Gruppen das Areal und versuchen den Weg zurück in die Stadt zu finden. Dort regiert mittlerweile das Chaos : Menschen ziehen planlos durch die Strassen, plündern die letzten Lebensmittelmärkte und attackieren sich gegenseitig. Verwilderte Hunde fressen die Körper Verstorbener und mittendrin steht die einzig "Sehende" und versucht ihr eigenes und das Leben ihrer "Schützlinge" zu verteidigen....


Diese Szenen sind so dramatisch geschildert, dass die "Zombies" aus Romero's "Dead Filmen" schon beinahe harmlos wirken. Mit dieser apokalyptischen Szenerie kann es "Blindless" locker aufnehmen, ohne jedoch in die Splatterorgien dieser Filme zu verfallen. Einzig das Ende des Films schien mir "irgendwie" zu schnell herbeigeführt, weshalb ich mir auch unbedingt den Roman in nächster Zeit durchlesen werde. Ansonsten verbleibt ein Film, der die "wahre" Apokalypse schildert und mich ganz entfernt an den jüngsten "Shayamalan Streifen" The Happening erinnerte.

Ganz großes "Kopf-Kino" ! 9 von 10 Punkten !


Kritik der Blickpunkt: Film
Zitat (Doppelklick zum übernehmen)
Kurz nach seinem Debüt "City of God", mit dem Meirelles 2002 für eine Sensation in Cannes gesorgt hatte, hatte der brasilianische Filmemacher mit "Intolerance" ein Großprojekt über den Wahnsinn Globalisierung angekündigt, das er dann zugunsten der Verfilmung von John le Carrés "Der ewige Gärtner" unrealisiert ließ. In gewisser Weise greift "Die Stadt der Blinden" den Faden nun wieder auf und wirft einen denkbar kompromisslosen Blick auf eine durch eine Epidemie aus den Fugen geratene Welt. Furios ist der atemlos geschnittene Auftakt, in dem zunächst ein einzelner Autofahrer mitten auf einer Kreuzung in einer nicht weiter benannten Metropole sein Augenlicht verliert, seine Sicht sich förmlich in einem Meer aus weißem Licht auflöst, woraufhin alle Menschen, mit denen er in Kontakt gerät, ebenfalls von der "weißen Blindheit" befallen werden und eine Welt umgreifende Epidemie ihren Ausgang nimmt.

Wie Saramago im Roman bedient sich Meirelles der Mittel des Zombie- und Seuchenfilms: Die Erkrankten werden von einer panischen Außenwelt in eine ehemalige Heilanstalt mit drei Flügeln gepfercht und dort mit Ausnahme von regelmäßigen Nahrungslieferungen ihrem Schicksal überlassen. Die Heilanstalt erweist sich mit der Ankunft immer weiterer Blinder als Mikrokosmos, als Sinnbild für ein apokalyptisches Babel, in dem jede Form von Zivilisation nacktem Chaos weichen muss. Am schlimmsten trifft es die wie alle anderen Figuren namenlose Frau des Doktors, der die Krankheit als erstes diagnostiziert hatte: Um nicht von ihrem erblindeten Mann getrennt zu werden, gibt die von Julianne Moore gespielte Frau vor, ebenfalls ihr Augenlicht eingebüßt zu haben. Sie ist schließlich die einzig Sehende in einer außer Kontrolle geratenden Situation, als die Männer eines der drei Flügel beginnen, die Anderen zu terrorisieren und für die Herausgabe von Nahrung zunächst Materielles und schließlich die Dienste der Frauen einzufordern.

Zu diesem Zeitpunkt ist "Die Stadt der Blinden" kein schöner Film, kann es per definitionem nicht sein: Meirelles inszeniert die eskalierende Gewalt zwischen den Bewohnern der verschiedenen Flügeln mit der nötigen Härte, ergötzt sich jedoch niemals daran. Die zahlreichen Weißblenden sind eine regelrechte Aufforderung an das Publikum, das Gesehene wie auf einer Leinwand selbst mit Bedeutung zu füllen. Überhaupt dient die von Danny Glover - im Film als einer der Blinden zu sehen - aus dem Off mit den philosophischen Worten Saramagos erzählte Geschichte nur als Ausgangspunkt für ein Abarbeiten an unterschiedlichsten Betrachtungen über die Menschheit im Angesicht des Untergangs: Ob es sich nun um eine Parabel über klar definierte aktuelle politische oder gesellschaftliche Geschehnisse handelt oder über generelle Betrachtungen über den Zustand einer Welt, vor dem die Menschen die Augen verschließen, spielt keine Rolle. Dass der mit einem Höchstmaß an visuellem Einfallsreichtum und handwerklicher Fertigkeit realisierte Eröffnungsfilm des 61. Festival de Cannes sich dennoch bisweilen auf hohem Niveau die Zähne ausbeißt, mag damit zusammenhängen, dass eine Adaption des sich aus verschachtelten Gedankenspielen über das Wesen der Blindheit zusammensetzenden Buches unweigerlich scheitern muss: Der unwiderstehlichen Flüchtigkeit der Vorlage muss Meirelles klare, eindeutige Bilder entgegensetzen, die ihre Wirkung zwar nicht verfehlen, nicht zuletzt dank der starken Darstellerriege, der neben Moore auch Mark Ruffalo, Alice Braga und Gael Garcia Bernal angehören, aber bisweilen das Entfesselte vergleichbarer Filme wie "28 Weeks Later" vermissen lassen. Wie Meirelles seinen Blick in den Abgrund der menschlichen Existenz dann aber mit einer Note der Hoffnung und des Glaubens an die Kraft der Menschlichkeit enden lässt, ist zweifellos eine beeindruckende Leistung: ein Film über den Verlust der Sehkraft, an dem man sich nicht sattsehen kann.

Quelle: Blickpunkt:Film


Pressespiegel :
Zitat (Doppelklick zum übernehmen)
Die apokalyptische Verfilmung des Romans von Nobel-Preisträger José Saramago ist eine Intellektuellen-Version von "I am Legend". Fernando Meirelles ("Der ewige Gärtner") hält der Menschheit gnadenlos den Spiegel vor und bedient sich der Instrumente des Seuchenthrillers.
Treffpunkt Kino

Ein Film über den Verlust der Sehkraft, an dem man sich nicht satt sehen kann.
Blickpunkt:Film

Das Kino ist eigentlich ein perfekter Ort, um sich Gedanken über Sehen und Nichtsehen zu machen. Doch wenn sich die Form zu sehr in den Vordergrund drängt, schiebt sie den Inhalt auf Distanz. Anders gesagt: der Film wird prätentiös und der Zuschauer infiziert sich mit einer fatalen Kinokrankheit. Man nennt sie auch: Gleichgültigkeit.
Tagesspiegel, 23. Oktober 2008

Fernando Meirelles und sein Kameramann César Charlone finden eindrucksvolle Bilder für Saramagos moderne Endzeit-Fantasie, doch sobald sie das allegorische Territorium der Heilanstalt betreten, ist ihre ganze Kunstfertigkeit nur noch die Hälfte wert.
Frankfurter Rundschau, 23. Oktober 2008

Eine quälende Reise ins Herz der Dunkelheit, die auf überwältigende, traumatische Szenen setzt und das Gleichnis eher auf der Tonspur als Kommentar dazugibt. Irgendwie zeigen die deutlichen Bilder immer nur das, was sie abbilden. Der doppelte Boden fehlt.
Leipziger Volkszeitung, 23. Oktober 2008


Greaty


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"So wie ich das sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet & es existieren nur noch die Idioten ! " D.o.t.D
 
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Sidschei
Erstellt am Tue, 31 March 2009, 17:56


King of Bollywood alias MacGyver-Sid alias Bill Murray von MBL


Gruppe: Admin
Beiträge: 64501
Mitgliedsnummer.: 9
Mitglied seit: 27.04.2003



So! Nun endlich auch mal gesehen, den Film, auf den ich mich wirklich gefreut habe! Und ich gebe Greaty absolut recht: Absolut starkes Teil, absolut aussergewoehnlich und auch genial inszeniert, deutlich unter Wert im Kino verkauft wurden.

Die Optik dieses Teiles ist wirklich gelungen, die oftmals dominierende, helle Hauptfarbe erzeugt eine wirklich ganz besondere Stimmung, die den Film von anderen Werken mit aehnlichen duesteren Inhalt abzuheben versteht. Mit "Kopf-Kino" trifft Greaty da absolut und genau den richtigen Ausdruck, wie ich finde.

Während sich Greaty eher an dem Ende stoerte, welches ich persoenlich eigentlich recht gut fand, habe ich nur einen anderen, fuer mich wirklichen Kritikpunkt anzubringen:
Spoiler:
Alle sind blind. Nur die gute Frau sieht noch was. Ist damit allen anderen an sich ueberlegen. Ich konnte ueberhaupt nicht nachvollziehen, wie bei den internen Gruppenkaempfen dann ausgerechnet die andere Gruppe die ueberhand gewinnen konnte und die Macht der Essensausgabe an sich reissen konnte.

Die damit verbundenen Szenen der "Vergewaltigung" der Frauen gegen Essen empfand ich hier als aeusserst peinlich bzw. absolut nicht nachvollziehbar erklaert. Ein Sehender muesste hier deutlich im Vorteil sein und dem entgegen wirken koennen. Wieso die "blinde Macht" hier die Macht an sich riss, war fuer mich absolut nicht nachvollziehbar.
 


Aber mei, damit konnte ich letzten Endes auch leben, wie mit der einen oder anderen Schwaeche die der Film noch audzuweisen versteht. Doch diese gehen im insgesamt starken Umfeld unter, so dass ich mich Greaty anschliesse: Starke und vor allem interessante 9/10!

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Nicht mehr alle Tassen im Schrank? - Dann stell doch Gläser rein!
 
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