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GreatWhite |
Erstellt am Mon, 23 May 2005, 09:12 |
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Yakuza Kochclub Vorsitzender
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Texas Chainsaw Massacre kann nicht als "Unterhaltungsfilm" bezeichnet werden. Dafür hat der Film etwas, was andere Horrorfilme nicht haben! Er vermittelt einen "Realitätsfaktor", der meiner Meinung nach in dieser Art und Weise bisher nie wieder in einem "Horrorfilm" gesehen wurde. Dabei geht es nicht um "Splatterszenen", davon ist in TCM eigentlich so gut wie nichts vorhanden. Der Horror spielt sich im Kopf des Betrachters ab und das machte diesen Film zu einem "Unikat".
hatte mit den Vorurteilen, dass es einer der "blutigsten" Filme aller Zeiten sei, schwer zu kämpfen. In Deutschland erschien er in den seeligen Anfangszeiten der VHS - Leicassette als: Kettensägenmassaker (geschnitten) und wurde auch prompt verboten. Im Kino hieß er noch "Blutgericht in Texas, fand aber da keinen großen Anklang, das sich das ganze eher nach einem "Western" anhörte
Aber was war nun eigentlich der Grund weshalb Hoopers Film so ins Visier der Kritik geriet ? Amateurproduktionen, die auch noch für Furore in den Kinos sorgten (Blair Witch Project) waren zu jener Zeit undenkbar. Und genau hier unterschied sich T.C.M von anderen Filmen. Grobkörniges Bildmaterial, keine schilernden Farben und Schauspieler die aussahen, als ob sie geradewegs von einem dreitägigen Open Air Konzert angekommen und angagiert worden wären. Das alles paßte nicht in die vom Zuschauer "gewohnte" Kinowelt. Und dann natürlich die Handlung : Sally, ihr gelähmter Bruder Franklin und drei ihrer Freunde sind auf dem Weg durch den US -Bundesstaat Texas um das Elterhaus der beiden Geschwister wiederzufinden. Auf ihrer Fahrt in einem uralten VW-Bus sammeln sie unterwegs einen etwas "verwirrt" wirkenden jungen Mann auf, der unaufhörlich etwas von "Schlachthöfen" brabbelt und unvermutet ein Rasiermesser zieht, mit dem er sich und Franklin verletzt. Es gelingt den Freunden, den Unbekannten aus dem Bus zu werfen und die Fahrt fortzusetzen. Als sie kurz darauf an einer abgelegenen Tankstelle rasten, werden sie vom Besitzer gewarnt und aufgefordert umzukehren. Die Fünf schlagen die Warnung allerdings in den Wind und setzen die Fahrt fort. Tatsächlich finden sie das Elternhaus wieder und stoßen auf ihren Streifzügen auf eine "etwas" mitgenommen aussehende Farm. Dort lebt eine der mittlerweile populärsten Figuren des Horrorfilms samt seiner degenerierten Familie : Leatherface - ein zwei Meter großer Hüne mit einer Maske aus Menschenhaut auf seinem Kopf. Im Haus selbst stellen die jungen Leute fest, das ein Großteil des Mobiliars aus menschlichen Knochen besteht. Als die fünf merken wo sie hier gelandet sind, ist es schon zu spät. Franklin und die drei Freunde werden von der Familie getötet und für Sally beginnt die schlimmste Nacht ihres Lebens.... Der "Realitätsgehalt" des Films bezieht sich zum Großteil auch auf die absolut morbide wirkenden Drehorte. Die Farm der "Rednecks" wirkt unglaublich angsteinflößend, ebenso die "Abgeschiedenheit" der Gegend, die eine Hilfe von außerhalb eher unwahrscheinlich werden läßt. Aber wie schon erwähnt : fast ohne einen Tropfen Blut zu zeigen, geschweige denn eine Splatterorgie. Angeblich läge der Handlung die Geschichte von Ed Gein zu Grunde, einem Farmer der Ende der 50er Jahre in den USA des Mordes und der Grabschändung beschuldigt und verurteilt wurde. Wie auch immer : T.C.M ist auch nach über 30 Jahren keine leichte (Film) Kost. Aber ebenso wie Romero's " Night of the Living Dead" aus dem Jahre 1967 steht auch von T.C.M eine Kopie im "Museum of Modern Art" in New York. Es folgten noch 3 weitere Fortsetzungen sowie 2003 ein von Michael Bay produziertes Remake, das sich an den Kinokassen prima verkaufen konnte. Texas Chainsaw Massacre 2 und T.C.M 3 - Leatherface kamen im deutschsprachigen Raum offiziell nicht in die Kinos. Der Film ist schwer zu beurteilen : er kann dem Zuschauer eigentlich nicht gefallen -im üblichen Schema einer Filmbewertung - aber eines hinterläßt er auf jeden Fall : ein ungutes und mulmiges Gefühl ! Vom Faktor "Filmkunst" erhält er eine hohe Wertung, denn solche Filme sind nicht alltäglich - 8 von 10 P.
Die DVD bietet :
Hauptfilm : The Texas Chainsaw Massacre USA 1974 - Laufzeit : 80 Minuten - FSK : indiziert und FSK 16 Bild : 1,33:1 ( 4:3) Ton : D/E - 2.0 Anbieter : Diverse Fassungen aus dem Ausland sind ungekürzt in Deutschland mehrer unterschiedliche Fassungen gekürzt.
bis zu T.C.M 2
Greaty
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Sidschei |
Erstellt am Sun, 10 March 2019, 05:15 |
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King of Bollywood alias MacGyver-Sid alias Bill Murray von MBL
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Ok, nach satten 45 Jahren seines Erscheinens und 14 Jahre nach Greatys hier geschriebener Kritik (meine Guete, dieses Forum gibts echt schon lange ), habe ich diesen Film nun auch mal gesehen Eine meiner beruehmten schwarzen Loecher, die ich mit erscheinen der Atmos-Tonspur nun mal geschlossen habe.
Ja, zugegeben: Ich kann vollkommen nachvollziehen, warum dieser Film den Status hat, den er hat. Gerade fuer die Zeit seines Erscheinens war TCM sicherlich extrem verstoerend und so definitiv noch nicht gesehen.
Aber ich hab keine sentimentalen Erinnerungen an diesen Film. Ich habe ihn im Jahre 2019 nun das erste Mal gesehen und da ist der angefallene Staub an diese Produktion einfach doch ganz schoen dick geworden.
Am meisten genervt hat mich mit Abstand der Rolli-Fahrer, der mit seinem andauerndem Dauerrumgenoergel und seiner (im englischen Original) unfassbar nervigen, fiepsigen Stimme mir den letzten Nerv geraubt und damit meine Belastungsgrenze an nervigen Charakteren in einem Film ueber ein ertraegliches Mass hinaus ueberstrapaziert hat. Ja, so ist das halt, wenn man Jahrzehnte lang (Horror)Filme geschaut hat. Solche Charaktere ertrag ich heute halt nicht mehr; vor 30 Jahren haette es mich wahrscheins nicht so wirklich gestoert.
Da hatte es TCM dann einfach schwer, mich wirklich zu begeistern. Auch wenn ich, wie bereits erwaehnt, seinen Stellenwert absolut nachvollziehen kann. Und einige Szenen sind auch heute noch wirklich ein uebler Schlag in die Magengrube, der (Gross)Vater der gesammten Sippe eine Perversion erster Guete, die auch 2019 wirklich noch einzuschlagen versteht.
Tonmaessig, was zu erwarten war, reisst TCM auch in der Atmos-Version keinerlei Baeume aus. Es kommt einfach selten was Gutes raus, wenn so ein alter Film mit neuen Tonformaten beglueckt wird, verfaelscht teilweise einfach sogar den Original-Charakter des Filmes, den er urspruenglich mal hatte. In der Schlussszene packt das Atmos Tonformat wirklich mal kurz aus, was es kann... doch wirkt hier im Zusammenspiel der grobkoernigen Bilder doch irgendwie fehlplaziert.
Ich enthalte mich ausnahmsweise hier mal einer Wertung, war ich auf der einen Seite von dem Film nun nicht so wirklich begeistert, obwohl ich ihn anzuerkennen verstehe. Dieser Zwiespalt laesst sich in einer Wertung nicht widerspiegeln.
-------------------- Nicht mehr alle Tassen im Schrank? - Dann stell doch Gläser rein! |
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