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Interview mit Peter Berg, Hancock
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GreatWhite
Geschrieben am: Fri, 04 July 2008, 11:11


Yakuza Kochclub Vorsitzender


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Zitat (Doppelklick zum übernehmen)
Peter Berg über "Hancock"

Schauspieler Peter Berg hat sich mit Filmen wie "Operation: Kingdom" längst einen Namen als Filmemacher gemacht. Mit "Hancock" (Sony Pictures) wagt er sich erstmals an einen Big-Budget-Blockbuster.


Ihre Filme haben einen eigenen Look. Suchen Sie gezielt nach Storys, bei denen Sie wissen, dass ihr Stil funktioniert?

Umgekehrt. Ich bin überzeugt, dass mein Stil bei jeder Geschichte funktionieren kann, und versuche, das mit jedem neuen Film aufs Neue zu beweisen. Wenn ich mit Produzenten spreche, ist es mir wichtig, ihnen klarzumachen, wie ich arbeite und wie meine Filme aussehen. Mein Ansatz ist anders. Im Fall von "Hancock" war ich gespannt, ob mein Stil sich mit dem größten Filmstar der Welt und einem hochbudgetierten Film gut verträgt. Es ist keine Ehe, die sich unbedingt aufdrängt.

Hat es funktioniert?

Hat es. Aber ich habe länger gebraucht als sonst, bis ich mich an die Größe des Projekts gewöhnt hatte. Das war die Herausforderung. Mir gefällt es, wenn ich mit Hindernissen konfrontiert werde.

Wie haben Sie einen Superstar wie Will Smith von Ihrem unkonventionellen Ansatz überzeugt?

Man muss sich Zeit nehmen. Ich sage vorab klipp und klar, was ich mache und wie ich drehe. Ich habe Verständnis, wenn man abwinkt. Aber wenn man zusagt, dann läuft es so, wie ich mir das vorstelle. Die ersten Wochen müssen sie sich daran gewöhnen, weil es anders ist. Aber am Ende sind alle begeistert. Ich habe noch keinen Schauspieler getroffen, der meinen Arbeitsansatz nicht liebt. Bei Will Smith hatte ich Manschetten. Aber nach ein paar Wochen war ich voll in meinem Element. Am Ende des Drehs lief es so gut, dass ich Lust gehabt hätte, alles noch einmal zu drehen. Nach "Hancock" habe ich großes Selbstvertrauen und glaube fest an die Richtigkeit meiner Methode. Wenn man es hinkriegt, Stars vom Kaliber eines Will Smith und einer Charlize Theron von seinem Ansatz zu begeistern, dann hat man keine Angst mehr.

Es heißt, dass Schauspieler, die ins Regiefach wechseln, bei der Arbeit mit den Darstellern von ihrer Schauspielerfahrung profitieren.

Das kann ich nicht bestätigen. Als Regisseur habe ich keine Geduld für Schauspieler. Ich weiß, dass ihr Gehabe nur Tamtam ist. Ich sage dann immer: Lass stecken, das langweilt. Lass uns drehen. Das hören sie nicht gern.

Wann haben Sie zu Ihrem Stil gefunden?

Als ich "Friday Night Lights" gedreht habe. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das nötige Selbstvertrauen. Ich wusste, wie ich arbeiten wollte - und wie nicht. Wissen Sie, ich mag nicht, wie die meisten Filme gemacht werden. Ich habe als Filmemacher von Anfang an versucht, einen anderen Weg zu gehen. Ich hatte vor acht Jahren eine Serie, "Wonderland", über eine Irrenanstalt, sehr direkt, kompromisslos. Acht Folgen wurden gedreht, nach der zweiten hat sie ABC abgesetzt. Damals habe ich erstmals ausschließlich mit Handkamera gearbeitet. Mir gefällt die Geschwindigkeit, mit der man arbeiten kann, ohne unnötigen Ballast.

Welche Philosophie steckt dahinter?

Wenn es einem Filmemacher wichtig ist, dass seine Arbeiten seine Handschrift tragen, darf man sich von dem unfassbaren Spektakel an einem Filmset nicht beeindrucken lassen. All die Leute? Die Lastwägen? Die Ausrüstung? Das ist alles Bockmist. Das hat nichts damit zu tun, eine Szene auf die Beine zu stellen - wenn man nicht weiß, wie man die Kontrolle behält. Sehen Sie Jim Cameron an: Er kontrolliert die Technologie, er lässt sich nicht von ihr beeindrucken: Wenn Sie seine Filme sehen, dann sehen Sie darin ihn. Ich bin anders als er: Ich will mittendrin sein, so nah dran wie möglich. Ich will schnell sein, will schnell reagieren können, schnell drehen können.

Wie viel ist vorgeplant?

So wenig wie möglich. Wenn es einem um Realismus geht - oder besser: stilisierten Realismus, den ich mag, weil ich Schönheit mag, die sich echt anfühlt -, muss man Teile davon vorab planen. Andere Teile dürfen nicht geplant sein. Man muss ein Auge für Details haben. Aber wenn es dann an den Dreh geht, muss man die Dinge einfach passieren lassen. Ich arbeite mit einem deutschen Kameramann, Tobias Schliessler. Er ist sehr elegant, er liebt Licht und Perfektion, er hat einen deutschen Sinn für Details und Ordnung. Ich bin das Gegenteil: Ich bin schlampig. Aber ich habe Tobias gern um mich, er ist wie ein BMW. Ich brauche das, wenn ich Filme mache, weil ich sichergehen will, dass wir eine wunderbare Ästhetik haben. Damit ich sie kaputt machen kann.

Quelle: Blickpunkt:Film


Greaty

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