..:: Hier gehts zu MBLNews.de ::..    ..:: Bald is Weihnachten ;-) ::..
 Willkommen Gast ( Einloggen | Registrieren )

Hilfe | Suche | Kalender

 
[Film/FFF'05 #31] Dear Wendy, Abschlussfilm des FFF '05
 
[Film/FFF'05 #31] Dear Wendy
1 (ein gestoertes Machwerk) [ 0 ]  [0.00%]
2 [ 0 ]  [0.00%]
3 [ 0 ]  [0.00%]
4 [ 0 ]  [0.00%]
5 [ 0 ]  [0.00%]
6 [ 0 ]  [0.00%]
7 [ 1 ]  [100.00%]
8 [ 0 ]  [0.00%]
9 [ 0 ]  [0.00%]
10 (ein verstoertes und grandioses Machwerk!) [ 0 ]  [0.00%]
Gäste können nicht abstimmen, 'Die Registrierung dauert nur eine Minute
« Älteres Thema | Neueres Thema » Thema abonnieren | Thema versenden | Thema drucken
Sidschei
Erstellt am Wed, 24 August 2005, 09:38


King of Bollywood alias MacGyver-Sid alias Bill Murray von MBL


Gruppe: Admin
Beiträge: 64425
Mitgliedsnummer.: 9
Mitglied seit: 27.04.2003



Es ging also gegen Ende wieder etwas aufwaerts im schwaecher gewordenen FFF... dies lies Hoffnung fuer den diesjaehrigen Abschlss-Film "Dear Wendy" aufkommen, auf den ich zu allem Ueberfluss auch absolut keine Lust hatte biggrin.gif
Aber, bei Abschlussfilmen ist es wie bei den Eroeffnungsfilmen: Hier ist es keine Frage, die muss man einfach angesehen haben! Denn diese sind immer wieder fuer eine Ueberraschung gut. Und damit naehern wir uns nun auch dem Ende der "offiziellen FFF-Filmberichte" ...


DEAR WENDY

Dänemark/Deutschland/Frankreich/Großbritannien 2005, ca 101 min, englische OmdU

REGIE: Thomas Vinterberg

DARSTELLER: Jamie Bell, Bill Pullman, Michael Angarano, Danso Gordon, Novella Nelson, Chris Owen, Alison Pill, Mark Webber
Trailer


Click for Full-Size-View

Click for Full-Size-View

Click for Full-Size-View

Click for Full-Size-View

Click for Full-Size-View

Click for Full-Size-View

Click for Full-Size-View

Click for Full-Size-View

Click for Full-Size-View

Click for Full-Size-View

Click for Full-Size-View

Click for Full-Size-View

Click for Full-Size-View

Click for Full-Size-View

Ein Wort zu diesem Film vorweg: Lasst Euch nicht von den Bildern taeuschen, die einem irgendwie doch ueberwiegend suggerieren, hier koennte es sich um eine Art von Western handeln! Denn wenn sowohl die Kulissen als auch nahezu 90% der verfuegbaren Bilder genau diesen Eindruck erwecken, handelt es sich bei "Dear Wendy" um alles, aber ganz bestimmt und absolut NICHT um einen Western-Film!

Click for Full-Size-View
Liebe Wendy, ich schreibe Dir...
Inhaltlich ist der Film... nun, aehm, also... strange? seltsam? zweifelhaft? unmoralisch? Keine Ahnung *g* Jedenfalls handelt es sich bei "Wendy" (und ich denke nicht dass ich da Spoilere, da das nach 3 oder 4 Minuten im Film selbst schon klar wird) um eine Waffe: eine schnuckelige kleine, suesse Pistole an die der Hauptdarsteller einen Liebesbrief schreibt blink.gif und damit große Teile des Filmes rueckblickend erzaehlt, bis sich Vergangenheit und Gegenwart im Film wieder treffen.

Leute, die nun Angst vor "Rueckblicksfilmen" haben, koennen aber aufatmen. Denn "Dear Wendy" kommt als geradliniger Film daher, der die Geschichte von Anfang bis Ende erzaehlt und die Rueckblenden werden letztendlich nur dadurch erzielt, dass eine Stimme aus dem Off immer erklaerende Worte zu den gezeigten Szenen abgibt.

Und der Briefeschreiber erzaehlt die Geschichte in einem kleinen Ort. Ja, einem echten Kaff schon und den dort lebenden Jugendlichen, die auf Grund diverser Umstaende sich ueberwiegend selbst als grosse Aussenseiter ansehen und dadurch selbst keinerlei Mut und Respekt fuer Ihr eigenes leben hegen. Eines haben allerdings alle gemeinsam: Es sind Pazifisten skeptisch.gif Und das ist die grosse "Groteske" an diesem Film: Denn er zeigt, wie die Kiddies durch Ihren heimlichen Club an massivem Selbstvertrauen gewinnen und zu an sich selbst glaubende Jugendliche werden... indem sie einen Waffenclub gruenden. Dieser hat allerdings strenge Regeln: So ist es den Mitgliedern strengstens verboten, die Waffen ausserhalb Ihres Versteckes zu zeigen oder zu benutzen. Sie darf lediglich zur Staerkung des Selbstvertrauens versteckt getragen werden...

Doch, klar, diese Regeln beginnen zu verschwimmen und ein absolut ungluecklicher Umstand laesst die gesamte Geschichte dann in einem regelrechten Drama fuer alle Beteiligten eskalieren.

Der Beginn des Filmes erinnert sehr sehr stark an "Stand by me". Jugendliche, von der Gesellschaft nicht unbedingt als normal definiert, finden zusammen und auf Grund eines gemeinsamen "Abenteuers" finden sie zu Ihrer persoenlichen Staerke. Und dieser Teil ist, so grotesk und abwegig es auch inhaltlich scheinen mag, absolut erstklassig, mitfuehlend und fuer den Zuschauer verstaendlich inszeniert und baut, aehnlich wie bei "Stand by me", eine Bindung zu den Hauptdarstellern auf, wodurch auf die erzaehlte Geschichte beim Zuseher eine gewisse Bindung (zum Film) erzeugt wird. Die darstellerische Qualitaet, die ich nun nicht als oscarreif aber dennoch als absolut ausreichend und ueberzeugend definieren wuerde und die solide Regie-Arbeit, sowie einfallsreiche kleine Einfluesse der Geschichte, tun ihr Uebriges dazu.

Dann jedoch schlaegt der Film eine Wendung ein... die ganz schoen heftig ist und in einem Storyverlauf und Szenen endet, die der FSK logischerweise in dieser Art und Weise sicherlich nicht gefallen werden kopfschuettel.gif - auch wenn es sich hierbei weniger um die gezeigten Bilder als um die damit verbundenen Assoziationen und letztendlich auch verbundene Aussage des Filmes handelt, die heftigst aufstossen lassen.

Und mir zugegebenermassen auch massive Probleme mit "Dear Wendy" einhandelten. Allerdings nicht, weil ich hier nun den Moralapostel spielen moechte und den Filminhalt verteufle. Zu dieser Gattung "Kritiker" gehoere ich nicht und ich kann einen Film eben als Film und nicht als "Aussage an die Gesellschaft" ansehen. Aber die Wendung in der Geschichte erscheint mir persoenlich voellig unnachvollziehbar. Was der Film zu Beginn gegenueber den Charaktern aufzubauen wusste, machte er bei mir persoenlich im weiteren Verlauf zu nichte.

Bis dato konnte man dem Film folgen und trotz zweifelhafter Inhaltsaussage sogar mehr oder minder verstehen. Doch mit der dann folgenden Wendung verstand es Regisseur Thomas Vinterberg nicht mehr, mir den Verlauf den Story nahe zu bringen oder gar verstehen zu lassen. Die dann eintretende Handlung der Protagonisten des Filmes kann ich heute noch nicht verstehen, nachvollziehen und damit auch nicht gutheissen. Da hat es "Dear Wendy" schlichtweg und massivst uebertrieben.

(Achtung, filmverratender und wirklich fetter Spoiler! Wer auch nur beabsichtigt diesen Film noch zu sehen, sollte sich wirklich 3x ueberlegen, ob er das liest. Aber ich erklaere darin, warum ich mit dem weiteren Film-Verlauf nicht klarkam)
Spoiler:
Die jugendlichen Wollen einer alten Oma helfen, die sich wegen Angstzustaenden nicht mehr aus dem Haus wagt und dadurch die wenigen Meter zu Ihrer Cousine (?) rueber zum alljaehrlichen Kaffeklatsch nicht mehr ueber die Strasse gehen moechte. Mit Ihrem neugewonnen Selbstvertrauen jedoch nehmen die jugendlichen die Sache in die Hand und planen, der alternden Oma einen sicheren Weg ueber die Strasse des heimischen Ortes zu Ihrer Cousine (?) zu ermoeglichen. So weit, so gut.

Doch dann kommt es zum Eklat. Die angstbesessene und realitaetsfremd gewordene Oma sieht in einem harmlosen Polizisten eine Gefahr, welches sie meinen laesst, er wolle Ihre "Handtasche" stehlen. Flugs zieht die Oma aus eben dieser Tasche eine "kleine" biggrin.gif Pump-Gun und knallt den Polizisten ab. KAWUMM! Wendung eingefuehrt. Bis dahin ja sogar noch gut *g* Vor allem der trockene Kommentar aus dem Off (und nun kommt ein Spoiler im Spoiler biggrin.gif ):

"Und damit war uns klar, dass es sich bei "Oma" auf keinen Fall um eine Pazifistin handelt"

verleiht der Story noch einen kraeftig-deftigen Touch mit dazu!

Doch was danach kommt, ist mir einfach nur unverstaendlich. Die Jugendlichen, die fuer diese Tat der Oma an sich absolut nichts koennen, stehen nun im Visir der Polizisten. Anrueckende Sondereinheiten und was weiss ich nicht alles machen es sich zur Aufgabe, die zwischenzeitlich waffenbesessenen Jugendlichen schnappen zu wollen!
Und das ist, was ich an dem Film einfach nicht verstehen kann, wieso die Sache nun auf die an sich unschuldigen Jugendlichen projeziert wird.
Und noch schlimmer: Auch die Jugendlichen fuehlen sich so dermassen schuldig an der Sache, dass sie sich in Ihrem Versteck verschanzen und, gestaerkt durch ihr neues, grosses Selbstvertrauen, beschliessen den offenen Kampf gegen die Polizei anzutreten und vor allem Ihre Mission "bring Oma zum Kaffee" zu Ende fuehren wollen.
Letzteren Punkt kann ich noch verstehen; aber der nun offen ausgetragene Kampf der Jugendlichen mit der Polizei und das letztendlich damit folgende Blutbad ist und bleibt mir selbst nach mehrmaligem Ueberlegen absolut fremd und nicht nachvollziehbar.
 


Aber, lassen wir diesen Aspekt einfach mal zur Seite und betrachten es eben als Filmverlauf, den ich mal nicht verstehen muss zwinker.gif - und dann ist auch die zweite Haelfte von Dear Wendy absolut unterhaltsam und spaßbringend... wenn ich das so bei dem Verlauf ueberhaupt noch sagen darf, ohne in die Klapse eingeliefert zu werden. Denn sie ist ebenfalls ueberaus "brutal" auf eine gewisse Art und Weise.

Und auch unter diesem Gesichtspunkt vermischen sich nun bei "Dear Wendy" 2 Dinge, mit denen ich nicht so wirklich klar komme. Die bisher verstaendliche und sogar intensive erzaehlweise des Filmes bricht auseinander und die harte Story wird mit "lustigen Sequenzen" vermischt. Über die ich zwar durchaus auch gelacht habe floet.gif - aber einfach in meinen Augen unpassend sind.

Aber dennoch: "Dear Wendy" ist in seiner gewisser Art und Weise trotz meines Wetterns gegen das Ende ein extrem aussergewoehnlicher Film! Sehr amerikanisch auf der einen Seite, eben aber doch europäisch auf der anderen. Das tut dem Film gut und auch wenn ich damit nicht so wirklich klar komme ist der Verlauf der Geschichte dahingehend so schockierend gut, dass der Film dennoch seine Wirkung absolut nicht verfehlt.

Haetten die Filmemacher auf den einen oder anderen Punkt besser reagiert und vor allem einfuehlsamer umgesetzt, waere "Dear Wendy" ein absoluter 10er Kandidat fuer mich geworden. Auf Grund der Dinge mit denen ich ueberwiegend am Ende aber nicht klar kam, vergebe ich lediglich 7/10 Punkte, die knapp an einer 8 vorbeigeschrammt sind. Denn: Das "eigentliche Ende" und die Aussage der Story ist wirklich wieder gelungen und schockiernd in sich. Unverstaendnis auf der einen Seite paaren sich mit Sympathie und Verstaendnis, welche ich fast schon wie bei "Ab-normal Beauty" und "The Devil's Rejects" als beaengstigend beschreiben moechte.

"Dear Wendy" ist somit auf jeden Fall ein extrem aussergewoehnlicher Film, den ich trotz aller Kritik letztendlich uneingeschraenkt weiter empfhelen kann, wenn man mal wieder einen Film sehen will, der nicht wirklich amerikanisch (trotz des uramerkanischen Inhaltes!) ist und sogar ein wenig zum Nachdenken über das Gesehene anregen kann. Auch hier zeigen die IMDB-Wertungen auf, dass man den Film entweder mag oder hasst. Denn die Mittelwertungen sind nahezu vernachlaessigbar nur vertreten.

Dieser Film ist abermals "anders" und damit ein sehr wuerdiger Abschluss des Fantasy Filmfestes gewesen! Ansehen lohnt auf jeden Fall...

PS: Nach dem momentanen Stand der Dinge hat, laut Aussagen der Festival-Betreuerin, "Dear Wendy" massive Probleme in Deutschland ueberhaupt eine FSK-Freigabe zu erhalten! Wer den Film also wohl ungeschnitten und im Original sehen moechte (und, den Film SOLLTE man so gesehen haben!) sollte wohl eine "Original-Version" des Filmes heranziehen.


Offizielle Inhaltsangabe (blos der Übersicht wegen "versteckt")
Spoiler:
Doppelbödig und schwarzhumorig schleicht sich DEAR WENDY gleich einem überaus listigen Verführer an; mogelt mit lässiger Hand aus einer freundlichen Coming-of-Age Story eine bitterböse, vor Zitaten und Augenzwinkern berstende Neo-Western-Actionsatire mit technisch ausgefeilten Shoot-Outs, galaktischem Showdown und einer ätzend scharfen Message hervor – ein Film so gnadenlos fesselnd wie er auch zwei cleveren Revolutionären geschuldet ist: Thomas Vinterberg (DAS FEST) und Lars von Trier (DOGVILLE) geben sich die Ehre, lassen Dogma Dogma sein und brennen einen im Look erstaunlich amerikanischen (doch beißend Ami-kritischen) Publikumsliebling mit Kultgarantie ins Celluloid. Wer kann, der kann – eben richtig.

Doch anfangs dreht sich erst mal alles um die Liebe – “bigger than life”: In einem mythischen, der Zeit entrückten Amerika (hier stellvertretend repräsentiert von einem staubigen Marktplatz bei dem jede Sekunde Gary Cooper zu HIGH NOON einreiten könnte) gründet sich unter der Führung des jungen Loners Dick (überragend: Jamie Bell) der wohl erste pazifistische Waffenclub der US-Geschichte. Die obsessive Beschäftigung mit den rauchenden Colts – in die sich die Kids buchstäblich verlieben – verwandelt “die Dandies”, einst allesamt Verlierertypen, in selbstbewusste Helden. Ihr Gang wird breiter wie die Wummen zusehends größer. Dabei wächst auch die Versuchung, die oberste “Dandy”-Regel zu verraten, die da heißt, die Waffe niemals für Zerstörung zu missbrauchen.

Es lässt sich nicht leugnen: Schießen macht Spaß! Eine ganze Generation Hardcore-Playstation-User weiß davon ein Lied zu singen. Beschwingt mitträllern lässt uns auch die grandiose Musik des Films, wenn The Zombies mit “Time of the Season” die Dandyschen Blutbäche anfeuern. Mit derselben kaltschnäuzigen Nonchalance wie einst Connor und Murphy (THE BOONDOCK SAINTS) ihren selbst gewählten, wenig zimperlichen Kampf für die Gerechtigkeit führten, so fiebern wir auch hier mit dem Schicksal unserer Good Guys.

Hut ab vor diesem wahnwitzigen Kunststück, das uns mit unbändiger Kraft, groteskem Humor und nicht zuletzt starkem visuellen Willen (Kamera: Anthony Dod Mantle, 28 DAYS LATER) mit jeder Kugel verblüfft.

“Ein Film, der alle (...) im Berlinale-Wettbewerbsprogramm gezeigten Werke lässig übertrifft: durch unbändigen Gestaltungswillen und eine verstörende Kraft.” Der Spiegel
 



--------------------
Nicht mehr alle Tassen im Schrank? - Dann stell doch Gläser rein!
 
     Top
Thema wird von 1 Benutzer gelesen (1 Gäste und 0 Anonyme Benutzer)
0 Mitglieder:
0 Antworten seit Wed, 24 August 2005, 09:38 Thema abonnieren | Thema versenden | Thema drucken

<< Zurück zu Film-Allerlei

 




[ Script Execution time: 0.0320 ]   [ 13 queries used ]   [ GZIP aktiviert ]