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MBL Board > Film-Kritiken - Ausführlich (Kino, DVD, TV) > Auf der anderen Seite des Bettes


Geschrieben von: Sidschei am Mon, 25 January 2010, 13:12
[Kritik][Filmdetails]
_Titel_
Auf der anderen Seite des Bettes
_OTitel_
De l'autre côté du lit
_Regisseur_
Pascale Pouzadoux
_Drehbuch_
Alix Girod de l'Ain, Pascale Pouzadoux
_Darsteller_
Sophie Marceau (Ariane Marciac), Dany Boon (Hugo Marciac), Antoine Duléry (Maurice), Roland Giraud (Adolphe Nicart), Anny Duperey (Lise), Juliette Arnaud (Charlotte), Ninon Mauger (Louise), Clémot Couture (Hector), Francois Vincentelli (Flanvart), Delphine Rivière (Samia), Arsène Mosca (Goncalvo)
_Genre_
Komödie
_Land_
Frankreich
_Jahr_
2008
_Laenge_
92 Min.
_FSK_
6
_Deutscher Kinostart_
28.01.2010
_Premiere_
10.12.2008 (Frankreich)
_Webdeutsch_
http://www.aufderanderenseitedesbettes.de/
_URLmoviemaze_
hxxp://www.moviemaze.de/filme/3270/auf-der-anderen-seite-des-bettes.html
_URLimdb1_
hxxp://www.imdb.de/find?s=tt&q=Auf%20der%20anderen%20Seite%20des%20Bettes
_URLimdb2_
hxxp://www.imdb.com/find?s=tt&q=Auf%20der%20anderen%20Seite%20des%20Bettes
_Filmbilder_
mblnews.de/movie/pics/rev8*AufderanderenSeitedesBettes#02*AufderanderenSeitedesBettes#06
[/Filmdetails]
20% auf Bettwäsche und Handtücher laugh.gif

Ein nicht ganz so unuebliches Bild auh in deutschen Haushalten liegt diesem franzoesischem Film zur Grundlage, den in seinem Heimatland ueber 2 Millionen Zuschauer ins Kino gefolgt sind. Dies ist zwar keinerlei Vergleich zu den ueber 20 Millionen, die "Willkommen bei den Schtis" verzeichnen konnte, reicht aber offensichtlich aus, dass der deutsche Verleih sich natuerlich werbewirksam auf diese franzoesische Ausnahme-Komoedie referenziert. Zumal auch der Verantwortliche und Darsteller von "Willkommen bei den Schtis" - Dany Boon - in diesem Film (nur) die Hauptrolle inne hat.

Zum Inhalt: Bei mit Hund und 2 Kindern ausgestatteten Familie Marciac laeuft der uebliche Wahnsinn ab: Sie wirft, mehr schlecht als recht, den Haushalt, waehrend Ihr Mann natuerlich der Meinung ist, seine Frau haette das schoenste und freizeiterfuellteste Leben, welches man sich vorstellen koenne und sie gibt eh nur aus reiner Langeweile das hart erarbeitete Haushaltsgeld der Familienkasse fuer unnoetige Dinge aus.
Im Gegenzug ist Frau natuerlich der Meinung, dass der Mann eh nichts als seiner Arbeit im Sinn habe und sich wenig fuer das Famlilienleben und dessen Ereignisse interessiert. Und was sie zu Hause so zu leisten hat, weiss er weder zu wuerdigen noch hat er eine Ahnung davon. Jawoll!

Von den eigenen Kindern dann mit den Worten Warum lasst Ihr Euch nicht lieber gleich scheiden kommentiert loli.gif , beschliessen die beiden im Zustand groesster Zornesroete, die Seiten zu tauschen: Sie uebernimmt ab sofort mit allen Belangen sein Leben und seine Aufgaben, inklusive der Leitung einer Baumaschinen-Firma und des schicken Firmenwagens. Er hat von nun an den rosanen Fiat 500 als fahrbaren Untersatz und hat sich um Haushalt und all den dazugehoerigen Dingen zu kuemmern. Der eingeschaltete Couch geht sogar nich weiter: Sie muss ganz ein Mann werden, er ganz eine Frau...

Kllischee komm raus, Du bist umzingelt, duerften wohl die gaengigsten Gedanken sein, wenn man diese Inhaltsangabe so liest. Und letzten Endes gibt sich der Film auch ueberhaupt keine Muehe, in seiner Grundlage sich eben nicht dieser Klischees zu bedienen. Und in diesem Falle muss man wirklich die Frage stellen: Warum sollte er auch? Die Frage ist nur, wie man die zu Zoten neigende Story umsetzt und ob der maennliche Drang zur Dominierung der Frau beim Herunterdruecken des Kopfes zum menschlichen Zigarrenrauchen zwinker.gif bei umgedrehter Anwendung ein gewisses Niveau zu halten versteht.

http://www.mblnews.de/movie/pics/rev8/AufderanderenSeitedesBettes_01.jpg

Und bei Leibe, ja! Er tur es. "Auf der anderen Seite des Bettes" erschreckt im ersten moment fast mit seinen quitschbunten, von rosa loli.gif dominierten Farben, doch er bleibt ruhig und verkommt nicht zur x-ten Irgendein-Movie Farce. Dies hat zwar auch zur Folge, dass hier kein anhaltendes Gagfeuerwerk abgeschossen wird, doch die kleinen und feinen Anspielungen vorherschender Meinungen sind gelungen und koennen neben einigen Schmunzlern auch unerwartete Lacher hervor bringen. Ich persoenlich fand es erfrischend koestlich zu sehen, wie Mann in allen Belangen zur Frau und Frau zur Mann mutiert und man so nebenbei bemerkt, dass das andere Leben gar nicht wirklich schoener und einfacher ist, als sein eigenes. Der vom Supermarktpublikum mit Applaus versehene Auftritt an der Supermarktkasse mit Inhalt der Haushaltsgeld-Diskussion war fuer mich persoenlich ein gelungenes Highlight des Filmes, der mit seinem Humor dezent zu spielen verstand.

In einigen Szenen stand "Auf der anderen Seite des Bettes" kurz davor, sich seinen dezenten, aber dennoch typischen franzoeischen Charme zu verspielen; verstand es aber nach kleinen Ausrutschern - zum Glueck - immer wieder auf die richtige Spur zu gelangen.

Fazit:
"Auf der anderen Seite des Bettes" war fuer mich mal wieder eine sehr gelungene Abwechslung des in letzter Zeit ueberwiegend durch Action, Horror und Mystery gepraegten Filmalltages. Sicherlich kann er nicht an die Qualitaet der Schtis anschliessen und ein wirklicher Vergleich der beiden Filme erscheint auch ein klein wenig so, als wuerde man Birnen mit Aepfeln vergleichen.

"Auf der anderen Seite des Bettes" ist ein kleiner, ueberwiegend charmanter Film, der mit den gaengigen Klischees zwischen arbeitendem Ehemann und buegelnder Ehefrau spielt. Und auch wenn die grossen Brueller ausbleiben, macht er dies gekonnt und erzielt gerade durch die erzaehlte Geschichte mehr Staerke, als wenn er willenlos Klischee-Gags aneinander gereiht haette. Die beiden Hauptdarsteller machen ihre Sache gut und Sophie Marceau beweist auch noch als gereifte Frau, dass sie ihren gewissen "La Boum"-Charme nicht verloren, aber erwachsener und bodenstaendiger geworden ist.

Ganz sicher finden wir hier keinen Film vor, der die breite Masse begeistern wird. Wer aber einfach mal wieder einen etwas anderen Film sehen moechte, der zwar vom franzoesischen Charme getragen aber nicht typisch franzoesisch praesentiert wird, der findet mit "Auf der anderen Seite des Bettes" eine gelungene Abwechslung, die geneigte Seher zu unterhalten versteht.

Schade, dass das Gesamte nicht ein kleines bischen bissiger war; von mir gibt's dafuer 25.01.2010ennoch zwar recht anspruchslose, aber eben unterhaltsame 7/10 Punkte.

P.S.:
Ich wuerde mal denken, dass das Gefallen des Filmes prozentual mit dem Lebensalter ansteigt. zwinker.gif Jüngere Semester werden mit diesem Film wohl definitiv eher weniger anfangen koennen und "Auf der anderen Seite des Bettes" in der Sneak zu zeigen, find ich doch schon sehr mutig von einem Kino. zahn.gif Die meisten der doch eher juengeren Besucher waren beim Starten des Filmes jedenfalls nicht sehr davon begeistert... laugh.gif [/Kritik]



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