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FANTASY FILMFEST 2004 (Filmkritiken), 21.07.04 - 18.08.04
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Sidschei
Geschrieben am: Thu, 05 August 2004, 20:58


King of Bollywood alias MacGyver-Sid alias Bill Murray von MBL


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Azumi (Jap 03)
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Azumi - wohl ein sehr bekanntes Manga-Comic hat ebenfalls einen Film bekommen, von dem viele Leute vor dem Kino schon schwaermten, als ob es der Film ueberhaupt sei, die Sache schlechtweg, dass es Azumi nun auch als Film gibt.

Zitat (Doppelklick zum übernehmen)

Allen voran AZUMI, als Neunjährige mit anderen Waisen zur Attentäterin herangezogen, und mit dem Auftrag in die Welt geschickt, alle Warlords, die die Ordnung im Staat bedrohen, aus dem Weg zu schaffen. Als Tochter im Geiste von Uma "The Bride" Thurman fegt sie im Alleingang zweihundert säbelschwingende Ninjas vom Schlachtfeld und lässt selbst das Massacre in the House of Blue Leaves wie einen Origamikurs aussehen.


Dieses Thema bietet; mit einem durchgeknallten Massenmoerder noch mit eingebaut, genuegend Stoff fuer viele Kaempfe mit massig spritzendem Blut auf dem Schirm und den Gesichtern.

Wirklich selten war ich bei einem Film so hin und hergerissen wie bei Azumi, wie ich ihn nun finden soll. Auf der einen Seite ein wirklich grossartiger Film, der alles bietet was man von so einem Streifen erwartet... schoene Bilder (in einigen Einstellungen schon fast an Rambo erinnernd)
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und ein nett anzusehendes Maedel in der Hauptrolle
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die allerdings nicht an die Damen in "So Close" rankommt, imho ;-)

Ja, und da ist auch das Problem was ich mit dem Film hatte: Alle Szenen mit Azumi sind wirklich klasse, schoen anzusehen und sauber gemacht. Da gibt es kein Grund zu meckern und auch die Darstellerin der Azumi spielt Ihre Rolle ueberzeugend.
Kaum aber tritt bei dem Film Azumi nicht in Erscheinung, hatte ich den Eindruck eines Dritt-Klassigen B-Movies... schlechte Darsteller, unglaubwuerdige Story irgendwie. Alles zu unecht fuer mich; mag vielleicht auch mal wieder daran liegen, dass es eben ein Comic im entferntesten Sinne ist; mein Fall war das aber nicht wirklich. Ein Glueck dass Azumi mindestens bei 50% des Filmes dabei ist; so sind gute Bilder, astreine Choreografie der Kaempfe und spassige Filmszenen dann garantiert.

Der Film ist wirklich recht blutig; wohl normal fuer einen Manga - aber kaum ein Kampf in dem nicht Blutspritzer an Haupt und Haar kleben und blutruenstig Koerperteile ab- oder nur getrennt werden... fuer jemanden der das mag - sehr witzig anzusehen und glaubwuerdig in die Story verpackt.
Besonders beeindruckt waren ich letztendlich wirklich eben von diesen Kampfszenen, die auch mit etwas Abwechslung an Ideen aufbieten koennen, wie diesen wirklich fein anzusehen abgewehrten Pfeilschuss durch Azumi:
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Alles in allem ein Film, der absolut gute Kinounterhaltung geboten hat und dessen fade Nebeneingenschaften mit jedem Tag mehr verblassen. Uebrig bleibt eben - ein doch sehenswerter Film, der seinen Hoehepunkt in einer wunderbaren "Alle gegen Azumi"-Vor-Abschluss-Sequenz findet, in dem Azumi gegen eine unzaehlbare Menge an Gegnern kaempf, immer ein wenig ueberheblich aber nie unsympathisch wirkend, was den Charme des Filmes letztendlich ausmacht.
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Der darauf folgende 1 gegen 1 Abschlusskampf bildet dann in diesem Sinne einen perfekten Abschluss dieses Kampf-Spektakels-Filmes... welcher darin einen wuerdigen Abschluss findet.
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Selbst an den Azumi-Hochglanz- gegen Rest-Billig-Look hat man sich zwischenzeitlich fast schon gewoehnt; und empfindet es nahezu als stilistisches Mittel des Filmes.

Haette mehr sein koennen, der Film - ist aber dennoch ausreichend nach einigen Tagen Nachwirkzeit fuer 8/10 Punkten. Direkt nach dem sehen haette ich 1 oder 2 weniger gegeben... war aber alles in allem doch eine sehr unterhaltsame (Comic) Verfilmung.

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Sidschei
Geschrieben am: Fri, 06 August 2004, 09:34


King of Bollywood alias MacGyver-Sid alias Bill Murray von MBL


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The Machinist (Spanien 04)
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Trailer (Quicktime)

Trevor leidet an Schlaflosigkeit... und in diesem Zustand sieht ihn der Zuschauer zu Beginn des Filmes, wie er sein Leben lebt; am Tag, bei der Arbeit, nach der Arbeit und - in der Nacht. Quasi als lebender Schlafwandler. Erstmal nichts besonderes bis - in der Firma auf Grund von Trevors Schuld ein folgenschwerer Unfall ereignet.
Zu diesem Punkt erweitert sich der Film um - ja, um was ? - Trevors Visionen oder Realitaet ? - Ist das gesehene tatsaechliche Realitaet oder nur Fiktion eines schlaflosen Hauptdarstellers ? Das ist die Frage, die den Zuschauer bis kurz vorm Ende des Filmes dann beschaeftigt an sich. Waehrend fuer den Zuschauer anfaenglich alles normal erscheint, wird genau dieses Normale immer mehr in Frage gestellt; aber geschickt so verpackt, dass auch der Zuschauer selbst sich nahezu die selbe Frage stellt wie der Hauptdarsteller: Was geht hier eingentlich ab ?

Ich fand den Film insgesamt - recht langweilig. Nein, langweilig ist der falsche Ausdruck; das war er nicht mal. Aber plaetschernd. Nicht in die Gaenge kommend. Verglichen mit zB High Tension, wo der Zuschauer schon nach wenigen Minuten ununterbrochen unter Hochspannung steht - sitzt man hier eher im Kinosessel und fragt sich unweigerlich wann der Film endlich in die Gaenge kommen mag - und dann wandert irgendwann quasi schon der Abspann ueber die Leinwand.

Erwaehnenswert bei diesem Film ist ganz klar der Hauptdarsteller Christian Bale. Er verkoerpert; auch durch die Tatsache fuer diese Rolle 30 Kilo abgemagert zu haben; den schlaflosen Trevor wirklich ueberzeugend und glaubwuerdig...
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die Zweifel die in Quaelen sind durchaus fuer den Betrachter ein wenig "erfuehlbar". Jedoch kann ich vom Rest der Besetzung nicht unbedingt behaupten, dass er mich so ueberzeugt hat. Das war dann eher schon "Durchschnittsware" die gezeigt wurde; wobei Jennifer Jason Leigh in einer weiteren Rolle sich davon auch noch etwas distanzieren kann.

Alles in allem war dies sicherlich kein schlechter Film; aber in anbetracht der starken Konkurrenz die bis dahin gezeigt wurde, war er einfach dann doch zu schwach, zu traege und zu "langweilig". Etwas mehr Schwung haette dem Film gut getan.

Am Ende bekommt man dann wieder, was solche Filme oft bieten letztendlich: WAS will das Ende sagen ? - Es ist also sicherlich kein Film, bei dem man einfach aus dem Kino rausgehen kann und danach den Film vergessen; ein wenig Gedanken wird man sich wohl noch machen muessen, was man da nun gerade erlebt hat. Wir waren 3 Leute in dem Film; und alle 3 waren anderer Meinung, was uns das Ende des Filmes im Zusammenhang auf den gesamten Film erzaehlen will. An sich fast schon ein gutes Zeichen fuer den Film.

Anbetracht der restlich-laufenden Konkurrenz kommt er aber in diesem FFF nicht ueber eine Wertung von 5/10 bei mir hinaus. Also normaler Durchschnitt, den man ansehen kann, aber sicherlich nichts verpasst, wenn man ihn nicht sieht. Wer jedoch "Insomnia" schon richtig gut fand (den fand ich naemlich ebenfalls so plaetschernd) wird bei dieser Bewertung sicherlich noch 1 oder 2 Punkte draufschlagen koennen; denn in diese Machart ungefaehr passt sich der Film ein.

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Sidschei
Geschrieben am: Fri, 06 August 2004, 09:53


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Kleiner Hinweis fuer die, die das Lesen: Ich hab gerade entdeckt, dass es zu einigen Filmen Trailer gibt smile.gif

Die habe ich im Beitrag EINS nun hinzugefuegt; ein * vor dem Filmnamen in der Uebersichtsliste bedeudet, dass dahinter ein "Trailerlink" kommt...

Sid

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Sidschei
Geschrieben am: Sun, 08 August 2004, 11:01


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Immortel (Ad Vitam) (F/I/UK 04)
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Trailer (Quicktime)

Schau'n wir mal, was die offizielle Beschreibung tolles zu diesem Film sagt und bauen die Kritik darauf hin auf.

Zitat (Doppelklick zum übernehmen)

New York 2095: die Stadt ist in drei gigantisch übereinander-geschichtete Ebenen geteilt
und von echten und synthetischen Menschen, Mutanten und Außerirdischen bevölkert.

Während tief unten in den Straßen des Plebs ein bulimischer Serienkiller sein Unwesen treibt, erscheint über dem Central Park eine riesige schwebende Pyramide aus dem Nichts. Der darin gastierende altägyptische Gott Horus hat nur noch sieben Tage, bis er – von den anderen Göttern ausgestoßen – seine Unsterblichkeit verliert. Mit Hilfe des Dissidenten Nikopol (Thomas Kretschmann), macht er sich in der riesigen Metropole auf die Suche der blauhaarigen Jill (hinreißend: Ex-Miss-France Linda Hardy), die nicht ganz Mutantin und nicht ganz Mensch ist und eine eigenartige Transformation durchläuft...

Kult-Comic-Künstler Enki Bilal hat für seinen Film Motive aus den ersten beiden Bänden seiner legendären, bereits 1980 begonnenen Nikopol-Trilogie aufgegriffen und zu einem neuen Ganzen geformt.

Nach zwei Ausflügen ins Realfilmfach stand ihm endlich zur adäquaten Umsetzung seiner visionären Phantasien ein enormes Budget, die neueste Tricktechnik und Europas Crème de la Crème für Spezialeffekte – Duran-Dubois (ALIEN IV, AMÉLIE) – zur Verfügung!


Verbunden mit den Vorschau-Bildern wie zB diesem hier:
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und der Creme de la Creme fuer Spezialeffekte werden die Erwartungen an diesen Film doch ein wenig hoeher geschraubt... Streckenweise kann der Film in der Darstellung der Computeranimationen auch wirklich streckenweise ueberzeugen wenn sie alleine und vor allem fuer die Umgebung gezeigt werden.
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Geschrieben am: Sun, 08 August 2004, 11:02


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Die Animation, und damit letztendlich auch der Film, scheitert aber wohl an einem der wichtigsten Punkte ueberhaupt: Ueberzeugende Computeranimierte "Personen"... die sind in diesem Film wirklich voellig in die Hose gegangen

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Das ist nicht mal ansatzweise das, was man bei FinalFantasy gesehen hat; die Detailtreue erreicht nicht einmal mit einem Augenzwinkern annaehernd einen kleinen Prozentteil der computeranimierten Final-Fantasy-Personen... die Haare sind fest und starr und wirken eher wie lustlos herumhaengende Teile auf dem Kopf... das haben wohl auch die Macher bemerkt, so dass zumindest die maennlichen "Hauptdarsteller" nahezu alle mit einer Glatze rumlaufen...
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und aber trotzdem nicht wirklich in der Darstellung damit ueberzeugen koennen; denn da faellt dann erst recht auf, wie star, fest und unbeweglich die Computerfiguren in wirklichkeit sind.

Ganz gravierend schlimm wird diese Tatsache, wenn die Macher dann die "Real-Personen" mit den "Computer-Personen" und dem "Computergenerierten Hintergrund" verschmelzen.
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Da hat man dann streckenweise wirklich den Eindruck, dass man um Jahre in der Zeit nach hinten versetzt ist, denn das geht wirklich besser und wirkt an sich durchgehend (mit nur wenigen Ausnahmen) einfach nur billig.

wenn DAS die oben erwaehnte Creme de la Creme der Computeranimation in Europa ist und mit einem riessigen Budget realisiert wurde, dann sollten sich die Europäer zukunftig lieber nicht dem computeranimiertem Film zuwenden, finde ich. Denn das ist nahezu schon erbaermlich im vergleich mit anderen vorhandenen computeranimierten Filmen; sei es Shrek oder Final Fantasy. Selbst ein Vergleich mit diesen Filmen ist schon fast beleidigend fuer selbige.

Schade; denn an sich macht der Film doch Spaß anzusehen; die streckenweise unverstaendliche Story ist trotzdem gut erzaehlt und die erzaehlten Plots machen durchaus Spaß; auch wenn sie sehr an "The Fitfth Element" in grossen Teilen erinnern... All das wird aber durch viele Elemente die nicht so wirklich in die Geschichte passen auch wieder genau so zerstoert und ins Negative gezogen, wie man die Positiven Eindruecke gesammelt und sich mit dem Film angefreundet hat.

Alles in allem ein Film, der sicherlich fuer Fans von ein wenig Fantasy und Computeranimationen ansehbar ist; der sich aber leider selbst durch viele dilletantische Fehler kaputt macht. Da hilft selbst nicht mehr wirklich, dass die Hauptdarstellering
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nicht nur huebsch anzusehen ist, sondern auch mit einer absolut ueberzeugenden Darbietung brilliert. Sobald die streckenweise wirre Story und schlechte Vermischung von Real und Trick aufeinander wirken; kann sie aber den immer wieder negativ aufkommenden Eindruck nicht wegwischen.

Alles in allem also ein Film, der zu 40%-50% durchaus ueberzeugen kann; mit den restlichen aber leider nicht. Verschenkte Zeit war es nicht. Streckenweise auch Eindrucksvoll anzusehen; aber wirklich empfehlen kann ich den Film nicht unbedingt wirklich. Wer ueber die Schwaechen hinweg sehen kann, bekommt jedoch einen schlechteren "Fifth Element"-Abklatsch serviert, der streckenweise doch Spaß macht. 5/10


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Sidschei
Geschrieben am: Sun, 08 August 2004, 11:02


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THE BUTTERFLY EFFECT (USA 04)
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Trailer (Quicktime)

( http://www.butterflyeffectmovie.com/ )

Wer sich die Inhaltsangabe des Filmes durchliest oder den Trailer siehst, wird bei diesem Streifen wohl unweigerlich ein wenig an "Donnie Darko" erinnert werden.

Der Film beginnt - sehr harmlos an sich. Es werden in verstaendlichen und angemessen langen Sequenzen die Kindheit Evans gezeigt... diese sind gepraegt durch immer wieder einsetzende BlackOuts in denen sich Evan an nichts erinnern kann. Und auch der Zuschauer wird zu diesem Zeitpunkt ueber die in den Blackouts vorfallenden Geschehnisse erst - ebenso wie der Hauptdarsteller - im Unklaren gelassen. Zu diesem Zeitpunkt des Filmes erlebt der Zuschauer mehr oder minder das Leben des Hauptdarstellers. Nicht unbedingt spaktakulaer, aber so gut erzaehlt, dass absolut keine Langeweile aufkommt dabei; nein, der Film schafft es zu erreichen, was er damit wohl erreichen will: Der Zuschauer wird auf die Story neugierig gemacht. Und dies schafft "The Butterfly Effect" in einer Art und Weise, wie es kaum ein anderer Film den ich kenne bis dahin geschafft hat... dieses "neugierig machen" wird naemlich durch das gesehene noch wesentlich verstaerkt, wenn der Seher die Story des Filmes kennt; respektive den Trailer. Wenn im Trailer gesagt wird "Warum gehst Du dann nicht zurueck und machst alles wieder gut" oder "Jedes mal wenn ich versuche jemandem zu helfen, wird alles nur noch schlimmer" fragt man sich automatisch bei dem bis dahin gezeigten neugierig: wie haengt dies wohl mit der Story zusammen ? Man brennt foermlich darauf, den naechsten Schritt im Film zu sehen, waehrend man aber geduldig die Vorgeschichte noch anschaut. Respekt an diesem Punkt; ich habe es bisher kaum erlebt, dass ein an sich die Story verratender Trailer eher das Gegenteil erreicht.

Eine Angst bleibt aber trotzdem: Naemlich die vor den Wirrheiten eines Filmes der sich mit "Zeitreisen" und damit verbundenen Aenderungen in der Zukunft beschaeftigt. Die meisten Filme mit diesem Thema sind streckenweise doch recht unlogisch und vor allem so wirr, dass man oftmals nicht wirklich versteht dann, was der Film sagen wollte... so gings mir zB bei Donnie Darko.

Irgendwann dann kommt der "Schnitt" - Jahre spaeter; Evan ist aelter und Student... "Yeah, No Blackouts for 6 Years now" ist die Einleitung in den naechsten Teil des Filmes - und der Beginn der Story von "The Butterfly Effect".

Der Film faengt nun an in kleinen Schritten dem Zuschauer (und dem Hauptdarsteller) Klarheit in die Blackouts seiner Kindheit zu bringen, nie zuviel, aber immer genau so viel, dass der Film interessant bleibt. Dem Zuschauer wird immer klarer, was er bis dahin wohl noch nicht mal als wichtiges Element des Filmes betrachtet hat, wie das alles zusammen spielt... spaetestens dann, wenn Evan das erste mal beginnt, in die Zeit zu reisen...

Viel mehr will ich nicht verraten an dieser Stelle. Aber ich kann sagen, dass es sich bei "The Butterfly Effect" um mit Abstand einen der besten "Zeitreisen-Filme" handelt die ich bisher gesehen habe. Keine Verwirrung des Zuschauers, keine unverstaendlichen Dinge und Fehler in der Zeit; ein einfach in sich perfekt durchdachter Film, der alles was er zeigt (soweit dies eben bei solchen Filmen moeglich ist) logisch und verstaendlich erklaert. Keine Fragen beim Zuschauer bleiben uebrig; nur mit jeder Minute die vergeht immer mehr verstaendnis fuer das bisher gezeigte; bis dann am Ende die Aufloesung des Filmes folgt; die untypischerweise ebenfalls keinerlei Fragen offen laesst sondern dem Zuschaer das Gefuehl vermittelt, einen perfekt durchdachten Film mit einer hervorragenden Story gesehen zu haben. Und das, ohne dass der Film an Spannung oder Faszination verliert oder den Zuschauer durch die Zeitreisen verwirrt.
Die Veraenderungen die Evan in der Zeit vornimmt erscheinen logisch und sind absolut verstaendlich fuer den Zuschauer dargestellt; welcher andere Film in diesem Metier schafft das wirklich noch in diesem offensichtlich perfekten Masse ?

Kurzum gesagt: So muss ein Film aussehen, der den Zuseher in seinen Bann ziehen soll... hier wurde fuer mich einfach alles richtig gemacht; vom Spannungsaufbau ueber die Storyelemente bis hin zur (Auf-)Loesung des ganzen. Und das ist auch, was den Film ausmacht; Bilder muessen hierzu keine gezeigt werden, denn sie wuerden nicht zum Ausdruck bringen, was der Film schafft. Sie sind hier nur Mittel zum Zweck die Story zu erzaehlen... den Film habe ich sicherlich nicht das letzte mal gesehen und ich kann ihn nur uneingeschraenkt empfehlen. Wer auch nur ein Spaß an so einer Geschichte hat und wen der Trailer auch nur ein wenig neugierde auf den Film entlockt - der wird sicherlich nicht enttaeuscht werden! Selten einen so Story-Perfekten und -Festen Film gesehen. 10/10

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Sidschei
Geschrieben am: Mon, 09 August 2004, 14:16


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PERFECT STRANGERS (NewZealand 03)
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Trailer (Quicktime)

Eine Story, wie man sie beim Lesen der Inhaltsangabe an sich schon x mal gesehen hat:

Zitat (Doppelklick zum übernehmen)

Melanie ist beileibe keine Abenteuerin. Höhepunkt ihres Alltags in einem neuseeländischen Hafenkaff ist der Besuch in der Stammkneipe, wo sie gern auf Männerfang geht. Eines Abends lässt sie sich von einem geheimnisvollen Fremden (Sam Neill) verführen. Ein Impuls, der ihr Leben verändert: Eh sie sich's versieht, hat sie der Unbekannte auf eine einsame Insel verschleppt und beteuert seine große Liebe. Dem Wahnsinnigen völlig ausgeliefert, muss sie sich seiner Avancen ebenso wie seiner brutalen Wutausbrüche erwehren. Doch der Liebes- bzw. Überlebenskampf nimmt eine überraschende Wendung...


Misery - an sich der erste Gedanke immer wenn ich sowas lese. Oft kopiert, die Qualitaet von Misery aber eigentlich nie erreicht. Also habe ich den Film an sich ohne Erwartungen gesehen und wohl auch nur, weil ich ne Dauerkarte haette... denn 2 Leute auf einer einsamen Insel; immer ein gefaehrlicher Stoff der meistens in die Hose geht.

Aber hier, ganz anders als erwartet! Das "uebliche" was man beim Lesen der Inhaltsangabe erwartet ist nach noch nicht einmal 1/3 des FIlmes schon abgespult - und man sitzt letztendlich im Kinosessel und fraegt sich nun: Wie geht der Film weiter ? Ich denke automatisch an die weiteren Worte der Beschreibung:

Zitat (Doppelklick zum übernehmen)

Prestons chilling romance spielt geschickt mit Genreerwartungen: Ob unterkühlter Thriller, leidenschaftliche Romanze, morbide Satire, tiefschürfendes Psychodram oder Spukfabel – PERFECT STRANGERS würfelt die unterschiedlichsten Erzähltechniken zusammen, um die Abgründe von Obsession, Einsamkeit und Liebestrauma in Szene zu setzen. Dabei wirkt neben den beiden exzellenten Hauptakteuren die großartig gefilmte Landschaft wie ein dritter Star.


und bin wirklich mehr als einmal ueberrascht, welche (positive) Wendung der Film in sich nimmt und es schafft, trotz ausgelutschtem Thema etwas (mir) doch ueberraschendes und neues zu zeigen!

Wenn eine Beschreibung mal schuld dran ist, dass jemand den FIlm wegen zu erwartender Langeweile nicht anschaut, dann ist es an sich diese hier.

Wie von der Beschreibung angekuendigt, sind die Darstellungen der beiden Hauptcharaktere wirklich sehr gut und koennen absolut ueberzeugen;
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die Gefuehle und Wendungen der Charaktere werden glaubhaft und verstaendlich dargestellt. Die Verwandlung von "normal" zu "psycho" (wenn ueberhaupt das als Psycho bezeichnet werden kann ?) kommt wirklich gut rueber.
Auch die Landschaftsaufnahmen bieten fuers Auge etwas;
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jedoch habe ich da schon bessere gesehen - was dem Film aber zu verzeihen ist da die gezeigten Bilder die jeweilig vermittelte Stimmung im Film wirklich gut wiederspiegelt
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Lob muss folglich auch dem Regisseur ausgesprochen werden; der es schafft den vielen Facetten dieser Story in seinen Bildern absolut gerecht zu werden!

eine Bewertung des Filmes faellt mir echt schwer, muss ich nun zugeben. Denn auf der einen Seite war er ueberraschend, anders und gut inszeniert, aber das gewisse etwas - Der Biss - hat dem Film alles in allem doch irgendwie gefehlt. Aber auch hier handelt es sich um einen Film, der mit etwas "Nachwirkzeit" des Sehens bei mir immer mehr in der Gunst steigt. Auf Grund dieser Tatsache und auch gemessen an den anderen Bewertungen der Filme des FFF erscheinen mir 6 Punkte fuer diesen Film zu wenig, so dass ich 7/10 vergebe; was letztendlich aber wieder fast zu viel ist. Jedoch egal: Ein Film der nicht wirklich vorhersehbar ist und Ueberraschungen bietet, der in der Erzaehlung ueberzeugen kann und mit guten Hauptdarstellern kann auch mal einen Punkt zuviel bekommen zwinkerms.gif

Wer mal einen etwas anderen Film mit dieser Inhaltsangabe sehen will, wo es nicht auf "Blood & Gore" ankommt sondern mehr auf die "Profile" der Menschen, wird sicherlich einen unterhaltsamen Videoabend damit verbringen koennen, der in einem sicherlich unerwartetem Ende enden wird.

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Sidschei
Geschrieben am: Mon, 09 August 2004, 16:10


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SAW (US 04)
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( http://www.sawmovie.com/ )

Trailer (WMV)

Wieviel Blut wuerden Sie vergiesen, um am Leben zu bleiben ? so die Tagline zu SAW.

Zitat (Doppelklick zum übernehmen)
Dies ist kein schöner Film.


Steht noch dazu in der offiziellen Beschreibung des FFF-Heftes drin. Nun, und diese Beschreibung hat so recht wie sie unrecht hat. Der Film ist sicherlich nicht schoen; zumindest nicht fuer die Beteiligten Hauptpersonen. Aber der Zuschauer, der Spaß an "Sieben" hatte, der wird diesen Film mögen, absolut.
Mehr noch wahrscheins; ich denke, wer gefallen an "Sieben" hatte, wird diesen Film lieben. Denn "Saw" ist einen tick haerter, gemeiner und noch kompromissloser (vor allem im Hirn des Zuschauers) als es "Sieben" ist. Der Film haemmert einem von der ersten bis zur letzten Minute einfach nur ins Hirn und zeigt erschreckend realistisch auf, wie krank manche Hirne sein koennen.
Ob man nun diese Aussage auf die Macher des Filmes bezieht oder auf Menschem im realen Leben; sei dem Zuseher ueberlassen.

2 Maenner wachen in einem verdreckten Kellerraum; oder einer alten Toilette; oder was auch immer der Raum mal war (Auf jedenfall ist er eklich ;-) auf. Beide mit Ketten an den gegenueberliegenden Seiten des Raumes festgebunden; in der Mitte liegt eine Leiche in Ihrer Blutlache.
Keiner der Beiden weiss zuerst, warum er hier ist - doch in einem perfekt inszeniertem Spiel verraet der Psychopat der fuer diese bizarre Situation verantworlich ist sehr bald, was er moechte: Wie weit wuerdest Du gehen, um zu ueberleben ? - Oder um es auf den Nenner zu bringen: Toete um zu ueberleben - ganz gemaess der reisserischen Tagline.

Und diese Tagline haelt, was sie verspricht! Der Film verlaeuft und mit jeder Minute wird in Form von klar verstaendlichen Rueckblenden erklaert, warum die beiden im Keller sind und was das Hauptanliegen des Psychopaten ist. Diese Art der Erzaehlform ist fuer diesen Film wirklich gut gewaehlt, denn sie haelt den Zuschauer bei der Stange. Was ist hier los ? - Was soll das alles ? - Diese Spannung wird von Anfang an aufgebaut und kann durch die haeppchenweise erzaehlten Aufloesungen der Fragen erhalten. Dabei erfaehrt der Zuschauer nie mehr, als die beiden Gefangenen selbst in der Lage sind gegenseitig in Erfahrung zu bringen und Licht in das Puzzle bringen. Und das schafft der Film in nahezu schon perfekter Art und Weise.

Je mehr die Maenner ueber sich selbst erfahren, desto klarer wird, wie psychopatisch Ihr Peiniger sein muss und was sein Ziel ist. Und diese Erkenntnis wird dem Zuschauer in keinem Detail ausgespart; der nimmt an allen Erkenntnissen und an all dem "Verrueckten" hautnah Teil; der Film scheut nicht, die Bilder der perversen Spiele des Psychopaten bis ins kleinste Detail zu zeigen und haemmert sich damit auch unweigerlich in den Kopf des Zuschauers und laesst den Film fuer zarte Gemueter damit sicherlich unertraeglich werden. Unertraeglicher als es "Sieben" je war; denn wie dieser Film mit dem Zuschauer spielt, kann man schon fast als pervers bezeichnen.
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Wenn in Rueckblenden der Leidensweg der auf diesem Bild gezeigten Frau klar wird; erzaehlt wird, dass diese "Kralle" um Ihren Mund in einem gewissen Zeitraum explodieren wird und ihr den Kopf in Einzelteile zerreist, dann ist das schon hart in sich. Wenn die Loesung des Spieles jedoch ist, dass sie einem am Boden liegendem, betaeubtem aber durchaus "wachen" Menschen den Bauch aufschlitzen muss um den Schluessel aus seinem Darm zu entnehmen der das Schloss dieses Kopfkaefiges oeffnet, dann geht das wirklich an die grenzen des guten Geschmacks. Aber genau das will der Film! "Viele Leute schaetzen es nicht am Leben zu sein" - ist ein oftgehoerter Satz. "SIE wird danach schaetzen, am Leben zu sein" - die logische Konsequenz des Psychopaten daraus, wenn sie ueberleben wird.

Die Genialitaet der Story des Filmes ist kaum wirklich wieder zu geben, die Liebe zum Detail des spieles der beiden Herren, die Weiterentwicklung des Spiels und die Gemeinheiten des Psychopaten lassen nur den Schluss zu, dass der Erfinder dieser Story entweder selbst komplett irre oder schlichtweg genial ist.
Auch die Leistungen der Hauptdarsteller sind mehr als nur ueberzeugend, nein, sie sind schon eher Oscarverdaechtig, allen voran Cary Elwes in der Rolle des "Dr. Gordon" (linkes Bild).
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Die Angst, welche die Story vermitteln soll kommt ueber die Darstellung der Beiden mehr als nur gut direkt im Kopf des Zusehers an, der unweigerlich das wechselbad der Gefuehle miterlebt, die die Beiden im Keller durchmachen; von Verzweiflung ueber Hoffnung, von Resignation bis hin zum wunsch einfach nur Ueberleben zu wollen.

Zitat (Doppelklick zum übernehmen)

Es spricht nur für den Regisseur, der mit Cary Elwes (einstmals immerhin Mel Brooks' Robin Hood!) und Danny ''I'm-too-old-for-this-shit'' Glover zwei Darsteller von Rang gewinnen konnte, die bereit sind, mit ihren guten Namen für diesen bedingungslosen Mindfuck gerade zu stehen. Das ist Cinema of Transgression im Thrillergewand, im Gedenken an Richard Kern und Nick Zedd und den Kopf von Gwyneth Paltrow in einer verdammten Schachtel.


Dem, ist einfach nichts mehr hinzuzufuegen.

Der Beschreibung zum Inhalt
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Zwei Männer erwachen in einer kargen Kellerzelle aus ihrer Ohnmacht, mit Ketten an gegenüber liegende Wände gefesselt. In der Mitte liegt eine übel zugerichtete Leiche. Nach und nach werden den beiden Fremden Hinweise zugespielt, die ihnen angeblich den Weg in die Freiheit – oder einen elenden Tod – weisen sollen. Aus diesem sparsamen Szenario entwickelt Wan einen panischen Wettlauf mit der Zeit, dessen klaustrophobische Enge mit ein paar filmischen Volten wie Rückblenden und einer parallelen Storyline über einen obsessiven Cop auf der Suche nach dem Jigsaw-Killer aufgebrochen wird.

ebenfalls nicht. Wer also dachte, "Sieben" war gemein oder, wie hier geschrieben wird: MINDFUCK - der sollte sich SAW unbedingt ansehen. Schwache Gemueter sollten sich das lieber 2x ueberlegen, ob sie das hier gezeigte wirklich in Ihren Kopf haemmern lassen wollen.

Fuer diesen Film gibt es keine Wertung, ausser eine klare: 10/10. So hinterliestig-schoen-gemein hat bisher noch kein Film "gemordet"


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Sidschei
Geschrieben am: Mon, 09 August 2004, 16:11


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THE TOOLBOX MURDERS (US 03)
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( http://www.toolboxmurders.co.uk/ ) (DA GIBTS AUCH NEN TRAILER!)

Was erwartet der Zuschauer, wenn Altmeister des Blood&Goore Tobe Hopper mit einem neuen Film auf die Leinwand kommt ? Sinnlosen Splatter-Spaß oder Sinngeladenen Pseudo-Splatter ?

Nun, ich erwarte ersteres wenn ich ehrlich bin; mit "Tollbox Murders" bekommt man aber leider Zweiteres zu sehen.

Um was gehts - ein junges Paeaerchen
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zieht in ein (natuerlich) seltsam anmutendes Hochhaus ein. Das Maedel meckert von Angebinn an, dass sie sich in diesem Waenden nicht wohl fuehlt und dass sie Gefuehle hat, dass hier ein "Touch" von Seltsamen vor sich geht. Obwohl alle Beteiligten natuerlich Ihre Gedanken wehement als Spinnerei abtun und die Storyline des Filmes dies zu Beginn natuerlich erst noch unterstreicht. Ganz klar weiss der gebildete Horror-Film-Zuschauer aber, dass die junge Dame absolut recht hat und erfreut sich an den falschen Faehrten der Sicherheit, die der Film der jungen Damen zuspielt mit dem genauen Wissen, dass sie recht hat.

Nach und Nach beginnt ein grosser Unbekannter also dann, mit dem Inhalt seines Werkzeugskastens die Mitbewohner des Hauses abzuschlachten. Und an diesem Punkt muss man sich echt stellenweise Fragen, ob Tobe Hooper in den 80ern stehen geblieben ist. Die Methoden wie der Schlaechter vorgeht, sind durchaus witzig und strecken weise orignell neu; aber die Darstellung ist in der heutigen Zeit wirklich schon als Dilletanitisch zu bezeichnen. Ja, eben aus den 80ern.

Als ob Mr. Hooper das an sich zu wissen scheint, hat er versucht dem Gemetzel eine intelligente (soweit das in dem Genre geht) Story zu verpassen... und damit ist er dann letztendlich total gescheitert in meinen Augen. Dem Gemetzel einen okkulten sinnvollen Background zu verleihen, der schlaegt voellig fehl und die Geschichte kann den Zuschauer nicht wirklich ueberzeugen. Da machen die Metzeleien schon eher Spaß, die es in dem Film aber nur recht wenig gibt da er sich mehr auf die Story konzentriert.

Auch die darstellerische Leistung kann mich nicht wirklich ueberzeugen. Man koennte vielleicht sagen, die Leute geben sich durchaus Muehe, aber viel mehr ist da auch nicht.
Alleinig der Gute "Babysitter des Hauses" Luis (Marco Rodriguez)
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konnte mich wirklich ueberzeugen und seine Rolle gut darbieten.

Letztendlich erhaelt man also mit dem neuen Machwerk Tobe Hoopers einen Film aus den guten 80ern, der einem zeigt, dass frueher eben doch nicht alles besser war. Haette er nicht den Versuch unternommen, dem Film eine sinnige Handlung zu verpassen (oder waere er damit nicht gnadenlos gescheitert) haette ich vielleicht noch Gefallen an dem Film haben koennen. So hatte ich durchaus auch meinen Gefallen daran, aber The Toolbox Murders ist eben nicht mehr, als ein gewoehnlicher Pseudo-Splatter-Film, wie man ihn in den Videotheken zu Hauf finden kann und der sich nicht wirklich ueber die gebotene Masse hebt. Wer an sowas Spaß hat, wird auch hier zumindest Gefallen finden, das FFF war aber filmisch zu stark fuer diesen Film. 4/10


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Sidschei
Geschrieben am: Mon, 09 August 2004, 16:11


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SLIM SUSIE (Schweden 03)
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Den Film wollte ich eigentlich nicht sehen zu dem Zeitpunkt sondern war auf ein ganz anderes Metier eingefahren... doch leider entfiel der andere Film so dass keine Wahl blieb, sich was anderes anzusehen oder eben nicht ins Kino zu gehen... was ziemlich bloede waere mit einer Dauerkarte, also schauten wir eben "Slim Susie" an

Zitat (Doppelklick zum übernehmen)

Nicht von ungefähr zitiert hier schon die Anfangssequenz den Drogenkult TRAINSPOTTING. Denn auch in diesem deftig respektlosen, von der schwedischen Presse frenetisch gefeierten Schenkelklopfer drängeln sich schrägste Charaktere im abgefuckten Vorort-Milieu, allzeit bereit, ihren besten Kumpel für den nächsten Kick zu verhökern.

Endstation Schweden: Auf der Suche nach seiner verschwundenen Schwester Susie, kehrt Erik widerwillig ins sterbensöde Heimatkaff Bruket zurück. Seiner Clique von früher ist das ruhige Landleben offensichtlich nicht bekommen. Allesamt arbeitslos, aber Pillen-glücklich, füllen die goofy Teen-Punks ihre überreichliche Freizeit mit versoffenen CLOCKWORK ORANGE-Fernsehorgien, Heimpornodrehs und versehentlichen Selbstverstümmelungen. Als nun der verloren geglaubte Erik vor der Tür steht, ist der Jubel groß.

Dennoch, in Sachen 'Susie' kommt der Heimkehrer nicht weiter und langsam beschleicht ihn das Gefühl, die Freunde, ach was, das ganze dämliche Dorf, boykottieren seine Nachforschungen...

Ein Füllhorn aus Gags und tragikomischen Seelenstunts, frei nach dem Motto von FFF03-Favorit YOU CAN'T STOP THE MURDERS: Jede Scriptzeile sollte (mindestens) für zwei Lacher taugen!


Slim Susie ist wirklich eine total abgedrehte Komödie aus Schweden. Mit total abgedrehten Charaktern wie man sie in Filmen wirklich selten sieht. Allein diese Sorgen schon fuer so viele Lacher, die es an sich wert sind, den Film zu sehen... denn so durchgeknalltes sieht man wirklich seltenst.

Mir persoenlich wurde der Film dann aber irgendwann eben "zu" durchgeknallt, bzw. das Durchgeknallte wiederholte sich streckenweise zu oft, so dass ich mir nach 60 Minuten immer mehr das Ende des Filmes herbei gesehnt habe...

Es faellt mir auch schwer, den Film zu bewerten, denn wie gesagt wollte ich den an sich nicht sehen. Aber es war nichts desto trotz eine streckenweise mehr als unterhaltsame Komödie bei der ich sicherlich mehr als nur 3x lachen konnte und auch durchaus fuer eine Stunde meinen Spaß hatte... wenn der durchgeknallte Typ, der sich aus versehen bei seinem Selbstmordversuch mit einem "Tacker" die Backe an den Fussboden tackert und versucht, Hilfe anzurufen, dann muss man zwangslaeufig lachen. Vor allem wenn dieser Running Gag permanent darin endet, dass man ihn als perversen Deutschen beschimpft und man selbst kein Deutsch verstehen wuerde, er solle das Anrufen bitte unterlassen...

Da er schoen durchgeknallt und auch einfach anders war, gebe ich dem Film mal 6/10 - wobei mir dieser Film wie schon erwaehnt echt schwer faellt zu bewerten... Wer sich einen Videoabend mit einer durchgeknallten Komödie geben will, der wird mit Small Susie aber sicherlich absolut nichts falsch machen!



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ug6n
Geschrieben am: Wed, 11 August 2004, 07:56


AuSsCHuSS Leiterin & nicht mehr allein :)


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Boah ey! Sau guter Bericht cop.gif

Da bekommt man echt Lust auf Filme die wohl nie im Fernsehen kommen werden.

respect.gif

Uschi

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Sidschei
Geschrieben am: Thu, 12 August 2004, 09:18


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Vielen Dank Uschi danke.gif

Zitat (Doppelklick zum übernehmen)

Da bekommt man echt Lust auf Filme die wohl nie im Fernsehen kommen werden.


Da hast Du wohl leider recht. Wenn ich die Jahre meiner FFF-BEsuche zurueckschaue, so haben es maximal eine Handvoll Filme bisher davon ins TV geschafft (uA "Nick of Time" mit Johnny Depp). Die waren dafuer aber auch alle super.gif

Zwischenzeitlich aber ist das FFF so etabliert, dass man im Laufe des kommenden Jahres sicherlich zwischen 50 und 75 % der Filme immerhin auf Video/DVD bekommen kann um sie sich so doch ansehen zu kennen; der Aufwaertstrend bei den "Asia-Filmen" in Deutschland traegt sein weiteres dazu bei, dass sich diese Quote sicherlich erhoehen wird.

Vor wenigen Tagen ist mit leichter verspaetung aber immerhin der spanische Beitrag "Nos miran (Sie sind unter uns)" aus dem FFF2003 in die Videotheken gekommen - auch wenn das nun wirklich einer der schwaecheren Filme des letztjaehrigen FFF war zahn.gif - aber immerhin kommen sie! - "Killing Words" allerdings vermiss ich noch immer sad.gif Koennte aber auch schlichtweg daran liegen, dass ich nicht weiss wie der auf deutsch heisst...

sid

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Sidschei
Geschrieben am: Thu, 12 August 2004, 13:24


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Und weiter gehts: hier die Kritiken zu den Filmen des Vorletzten Tages des FFF'04:

Hanging Offense (Cette femme-la) (F 03)
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Öhm ja. Was war dass denn fuer ein Film ?

Zitat (Doppelklick zum übernehmen)

In den Wäldern vor Paris wird eine junge Frau erhängt aufgefunden. Ein Fall für Michèle Varin. Seit vier Jahren versucht die taffe Kommissarin den Verlust ihres kleinen Sohnes zu verarbeiten. Mit dem Nahen seines ersten Todestages – dem 29. Februar im Schaltjahr – wird sie immer heftiger von Schlaflosigkeit gebeutelt.

Keine guten Voraussetzungen für die Lösung des nervenzerreibenden Mordfalls, für den es kein Motiv und keine Indizien gibt. War es vielleicht doch ein Freitod? Woher stammen dann die Striemen auf dem Rücken der Erhängten?

Während die Polizistin versucht, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, brechen immer häufiger Todesvisionen von erschreckender Realität über sie herein. Dämonisch verhüllte Männer sorgen für unerwartet heftige Schockmomente...


Das die Inhaltsangabe. Hoert sich zumindest ansehbar an, doch was dem Zuschauer da geboten wurde - das ist schon mehr als fragwuerdig. Die Visionen sind voellig zusammenhaltslos und ohne erklaerenden Bezug in den Film aufgebaut. Einzelheiten der Story (wie der rote Schuh) ziehen sich zwar durch die Geschichte, finden aber selbst am Ende keinerlei Aufloesung.
Irgendeinen sinnvollen Zusammenhang zwischen dem Tod Ihres Sohnes und dem ganzen Film - kommt auch nicht wirklich auf. Also alles in allem bietet der Film bis dahin erstmal eines: völlige Ratlosigkeit was das soll.

Noch unverschaehmter wird es allerdings, wenn man die BEschreibung weiter liest:

Zitat (Doppelklick zum übernehmen)
Ständig niederprasselnder Regen à la SE7EN, in kaltes Licht getauchte Tripper-Paranoidität à la TWIN PEAKS – Guillaume Nicloux hat diesen delikaten Psychohorror unheimlich und suggestiv in Szene gesetzt.

Unterstützt durch den atmosphärischen Soundtrack von Eric Demarsan, der sich an so berühmte traumatische Vorbilder wie Herrmanns VERTIGO und Hitchcocks PSYCHO anlehnt.


Der Vergleich mit den hier genannten Meisterwerken fuer diesen Film ist fast schon als beleidigend und Rufmord zu betrachten. Denn er nennt sich mit Filmen in einem Zug, dessen Qualitaet "Diese Frau da" nicht mal annaehernd ansatzweise erreicht.

Was der Zuschauer zu sehen bekam, war ein ein französischer Krimi im Tatort-Format. Geeignet fuer ARD 22.15 Uhr Vorstellung. Aber nicht fuer mehr, absolut nicht. Es gibt 2 Moeglichkeiten fuer diesen Film: Entweder er war wirklich einfach nur scheisse - oder er war zu intellektuell fuer mich. 1/10


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Sidschei
Geschrieben am: Thu, 12 August 2004, 13:24


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Labyrinths (Dedales) (F/B 03)
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Trailer (Quicktime)

Na, das war eine gute Planung ;-) - Gerade einen absolut bescheidenen Franzosen gesehen, kommt schon der naechste. Meine Begeisterung hielt sich zugegebenermassen in Grenzen. Da ich aber schon 2 ueberaus starke und mehr als empfehlenswerte Franzosen im diesjaehrigen FFF gesehen habe war es mehr als fair, dem Film eine Chance zu geben.

Und - ja. WAU! Ein Glueck kann ich da nur sagen. Auch dieser Film war eine absolut positive Ueberraschung.

Um was geht es... kurzum gesagt, das wird auch von Anfang an klar: Um eine multiple Persoenlichkeit die Morde begegangen hat. Die Taeterbeschreibungen der Personen bezueglich der Verbrechen sind nicht wirklich beweisbringend da viel zu unterschiedlich in den Aussagen.
Es ist nun die Aufgabe der psychiatrischen Klinik fuer dfas Gericht heraus zu finden, ob die beschuldigte Person in der Tat durch multiple Persoenlichkeiten nicht weiss, was sie getan hat oder ob sie dies nur als mittel zum Zweck benutzt, eine mildere Bestrafung zu erhalten.

Hierfuer waehlt der Film eine ungewoehnliche aber sehr gut umgesetzte Art der Erzaehlung, er besteht eigentlich nur aussschliesslich aus Rueckblenden! Wer sich davon nun abgeschreckt fuehlt, dem kann jedoch gesagt werden dass diese Rueckblenden perfekt ineinander verzahnt sind und den Film am Ende zu einem perfekten Ganzen werden lassen.
Ueberwiegend sind 3 Erzaehlstraenge die immer unmittelbar ineinandergreifen zu nennen:
1) Die Behandlung der schizophrenen Person in der Klinik durch den Doktor
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(dies ist nur eine von vielen wirklich guten und eher ungewoehnlichen Kameraeinstellungen in diesem Film)

2) die Erzaehlungen ueber die Begangenen Taten der zu behandelnden Person

3) Der Weg, wie die Polizei unter Einsatzes eines von Visionen geplagten (welche ebenfalls die Gruende der Geschichte erzaehlen) und unter den Kollegen nicht ernstgenommenen Profilers den Fall zu loesen versucht
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Das alles hoert sich unglaublich kompliziert an; um nicht zu sagen: Das alles IST unglaublich kompliziert! Aber der Film schafft es in sehr guter Art und Weise diese komplizierte Geschichte mit den 3 verschiedenen Zeitebenen so gut zu erzaehlen, dass der Zuschauer niemals auch nur das Gefuehl haben muss irgendetwas nicht zu verstehen - so unglaublich das sich nun auch anhoeren mag. Aber das hat der Film perfekt hinbekommen und das macht eine der absoluten staerken des Filmes aus.

Die zweite Staerke des Filmes ist die absolut wasserdichte und mehr als nur gut durchdachte Story. Jeder Umstand und jede Person der hauptdarstellenden multiplen Persoenlichkeit ist in sich bis ins kleinste Detail erklaert und findet letztendlich seine mehr als ueberzeugende und logische Loesung in der griechischen Mythologie wieder. Hoert sich wieder noch konfuser an, als der Film eh schon klingt, ist aber wieder ein weiteres Puzzle-Teil des Filmes, welches sich einfach nahtlos in diese gut durchdachte Story eingliedert.

Auch die Regie des Filmes traegt dazu bei, dass diese konfuse Story fuer den Zuseher jederzeit logisch und verstaendlich bleibt. Die Umsetzung der multiplen Persoenlichkeiten in visuelle Bilder ist mehr als gut geklueckt. Egal ob man die momentan "aktive" persoenlichkeit direkt als darstellende Person sieht oder im Spiegelbild gleichzeitig dargestellt.
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Der Regisseur versteht sein Handwerk wirklich und nutzt die bei solchen Storys zur Verfuegung stehenden stilistischen Mitteln mehr als gekonnt.

Der letzte und beste starke Pfeiler dieses Filmes ist aber zweifelsfrei die grandiose schauspielerische Leistung der Hauptdarstellerin Sylvie Testud (Deutscher Filmpreis als Beste Darstellerin für JENSEITS DER STILLE, 1997)
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Egal, ob ob Ihre Rolle die Darstellung eine veraengstigte und hilflose Person, ein schuechternes 7jaehriges Kind oder eine absolut toughe und annahbare Person verlangt; alles kann sie ueberzeugend (das reicht nicht mal als ausdruck) darstellen und die nahtlosen Uebergaenge des Wechsels zwischen den einzelnen Personen in ihr in einer Szene werden einfach nur grandios gespielt.

Ich habe im Zuge dieser Kritiken schon oefters das Wort "Oscarverdaechtig" genannt, mit dem ich sonst sehr sparsam eher umgehe. Aber auch hier ist die gezeigte Darstellung mehr als nur oscarverdaechtig; sie schreit schon eher nach einer Nominierung!

Die hervorhebung dieser einzelnen Person in der Darstellerischen Leistung soll aber nicht die Leistungen der anderen Darsteller schmaelern, die ebenfalls auch sehr ueberzeugend dargeboten werden; vor allem der als "Profiler" eingesetzte Schauspieler kann seine Rolle ebenso ueberzeugend darbieten wie Sylvie Testud und sollte auf keinen Fall unter den Tisch gekehrt werden!

Alles in allem hat man hier also einen durchweg in allen Punkten guten Film gesehen. Wer diese Art von intelligentem Film mag und wer auch bereit ist bei solch einen Thema ein wenig das Hirn einzuschalten und nicht nur blutruenstige Szenen sehen will, der wird ganz sicher nicht von diesem Werk enttaeuscht werden!

Einzig und allein im Ende offenbart dieser Plot um multiple Persoenlichkeiten wieder einige Schwaechen, die manches im Film gezeigte ein wenig in Frage stellen. Aber das sind dann 5 Minuten eines ansonsten perfekten Filmes - und an sich ist es bei diesen Themen immer so, dass der Zuschauer mit dann einigen ungeklaerten Fragen (jedoch nicht bezuelgich der Story selbst sondern eher in einigen der dargestellten Einzelheiten) in die Freiheit wieder entlassen wird. Schaden tut dem Film dieses Ende jedoch in keinster Art und Weise. Vor einer 10er-Wertung scheue ich mich in diesem Fall ein wenig, ohne dass ich es erklaeren kann. Verdient haette er es durchaus auch, aber eine 9/10 die ich dem Film gebe ist ja beileibe nichts schlechtes, oder ? ,-)

Ich bin gespannt, ob und wann sich Hollywood dieses Themas annehmen wird; der Stoff jedenfalls laesst das durchaus erahnen.

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Sidschei
Geschrieben am: Thu, 12 August 2004, 13:25


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The I Inside (USA/UK 03)
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Trailer (spanisch) (Quicktime)


Ein Mann
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Zwei Frauen
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und ein (toter ?) Bruder
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sowie der Wunsch "nur eine Chance noch um alles Rueckgaengig zu machen" spielen die Hauptrolle in diesem Film des deutschen Regisseurs Roland Suso Richter (14 Tage Lebenslaenglich, Die Bubi Scholz Story, Alles ausser Mord).

Zur weiteren Erklaerung des Inhaltes ziehe ich ein weiteres mal die hier zutreffende offizielle Beschreibung zur Hilfe:

Zitat (Doppelklick zum übernehmen)

Simon Cable (CRUEL INTENTIONS' Ryan Phillippe, real life Herzbube von Hollywoods Lieblingsbarbie Reese Witherspoon) erwacht in einem Krankenhauszimmer. Nicht nur, dass er sich kaum mehr an den schrecklichen Unfall erinnern kann, der ihn um ein Haar das Leben kostete – gleich sämtliche Ereignisse der letzten zwei Jahre sind aus dem Gedächtnis des Beau gelöscht: Seine Ehe mit Anna, der Tod seines Bruders, sein heimliches Verhältnis mit der schweigsamen Claire – alles erscheint surreal. Doch nur eine Beruhigungsspritze später dreht sich die Uhr wieder um zwei Jahre zurück und lässt den geschockten Simon in der Vergangenheit (oder Gegenwart?) aufwachen. Wieder hatte er einen Unfall und erneut liegt der Verwirrte im selben Hospital.

Ein Balanceakt zwischen zwei Zeitebenen beginnt – zwischen einer unklaren Zukunft und einer verstörenden Vergangenheit – die die Gegenwart immer mehr verdrängen. Sind die Ereignisse nach dem ersten Unfall bloße Illusion? Oder wurden zwei Jahre aus seinem Bewusstsein gelöscht? Warum glaubt ihm niemand, aber kämpfen zwei Frauen um ihn – die eine aus Geldgier, die andere aus Liebe...?


Nun, wieder Zeitspruenge, wieder Vergangenheit und Zukunft. Der Aufmerksame Leser koennte meinen, die Themen der Filme des diesjaehrigen FFF's erscheinen sehr aehnlich. Ja, so ganz unrecht hat man dann damit sicherlich auch nicht; wobei man dann klar sagen muss dass jeder Film diese aehnlich klingenden Storys auf interessante und andere und damit abwechlungsreiche und nicht langweilig werdende Art und Weise erzaehlt!

Dieser Film hier erscheint wie eine Mischung aus Wolgang Peterson's "Tod im Spiegel" und "The Butterfly Effect". Und diese Mischung bekommt "The I Inside" auch sehr gut hin. Der Zuschauer sieht einen spannenden und (solangsam wiederhole ich mich, ich weiss es) auch hier absolut verstaendlichen im Film dargestellte "Zeitspruenge" die ihn niemals verwirren sondern tief in die Story eintauchen und mitfiebern lassen.

Auch hier stellen die Zeitspruenge und die damit in der nahen Gegenwart erzielten Wirkungen keinerlei Problem fuer den Zuschauer da und er fuehlt sich nie alleine gelassen; im Gegenteil: Sie helfem den Zuschauer immer mehr das aufgezeigte Puzzle-Spiel gleichzeitig mit dem Hauptdarsteller besser zu verstehen und hinter des Raetsels Loesung zu kommen.

Im Gegensatz zu "The Butterfly Effect" laesst das Ende der Story hier wohl aber keine so klare Loesung zu und ist trotz einer in sich komplett abgeschlossenen Sache ein Grund zum Nachdenken, wenn man den Film verstehen will. Nur, zu welcher Loesung man auch kommt, logisch bleibt er. So ist es wohl noch heute der Fall, dass Sumsi und ich voellig anderer Meinung sind, wie das Ende (und dasmit die Loesung) des Filmes zustande kam, ohne dass einer von uns Zweien sich in seiner Version nun aber wirklich benachteiligt oder gar falsch liegend sieht.
Eigentlich ja schon fast ein dicker Pluspunkt des Filmes, wenn man genau drueber nachdenkt.

Die Regis-Leistung ist solide und gut, aber nicht ueberwaeltigend oder gar herausragend. Ebenso die schauspielerische Leistung der Hautdarsteller. Was am Ende des Filmes dann bleibt, war eine gute unterhaltsame Story, einleuchtend und spaßbringend erzaehlt. Der Film langweilt in keinster Art und Weise, verleitet mich aber auch nicht zu Freudenspruengen wie "The Butterfly-Effect". Jedenfalls verschenkt man seine Zeit auf keinen Fall, wenn man sich diesen Film ansieht.

Letztendlich gebe ich dem Film eine 7/10 - ich weiss nicht wirklich, was mich "nur" zu einer 7 veranlaesst, denn eigentlich wuesste ich nun auch nicht, was man anders haette machen sollen fuer dass er von mir eine hoehere Wertung bekommt... aber das ist mein Gefuehl am Ende des Filmes gewesen und schlecht sind 7/10 Punkten nun ja sicherlich auch nicht anzusehen.

Ein Zuschauer hatte eine herbe Kritik an dem Film; er sah wohl das Theaterstueck welches dem Film als Grundlage zu dienen scheint und beschwerte sich, dass die "Gruende" dieser Visionen/Zeispruenge des Hauptdarstellers im Film ueberhaupt nicht erklaert wurden. Dem unbelasteten Zuschauer faellt dies sicherlich im gut zusammenpassenden Plot der Geschichte nicht auf - wer es aber dann doch besser weis, den mag dies ganz sicherlich stoeren, ja. Er beschrieb den Mangel so: "Es wird im Film ueberhaupt nicht klar, dass das Erlebte des Hauptdarstellers als Strafe fuer ihn zu betrachten sei, was im Theaterstueck klar so erklaert wurde". Wenn man den Film dann gesehen hat, so klingt diese Kritik durchaus logisch; wer das aber nicht weiss - der wird das auch nicht vermissen.

Offiziell startet dieser Film angeblich in Deutschland im Fruehjahr 2005; bleibt wohl anzunehmen mit Deutschem Regisseur. Saemtliche Bilder und der Trailer stammen von spanischen Seiten; denn da findet man ueber den Film schon wesentlich mehr Infos als auf englischen oder deutschen und dort wird er als durchaus "grosse" Produktion angekuendigt. Wie gesagt: Sicherlich nicht unberechtigt, denn er bietet solide und gute Unterhaltung. Vielleicht kommt er im vergleich mit manch anderer Wertung mit einer 7 sogar etwas zu schlecht weg.


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Sidschei
Geschrieben am: Thu, 12 August 2004, 13:25


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NOTHING (CD 03)
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( http://www.nothingmovie.com/ )

"Vincenzo Natali" - dieser Name steht bestimmt nicht fuer "Nichts"! - Nein, dieser Name steht fuer so grandiose neue Filmideen wie Cube und Cube 2 und dem nicht gerade ueberwaeltigendem, aber trotzdem anderen und guten Krimi "Cypher". Alles 3 Filme, die schon auf den vorjaehrigen FFF's gelaufen sind. (Kleines Info-Schmankerl fuer die die das hier lesen: "Cube0 - Uncubed" - Allem anschein nach ein Prequel zu den beiden Cube's ist derzeit in der Mache! - da freue ich mich doch schon auf das FFF'05! - Ausserdem gibt es wohl Plaene zu einer Cube-Serie und auch schon Geruechte zu einem Cube3 kochen... hoffentlich wird das nicht zu viel des Guten)

Nun, so war es an sich klar, dass auch das neuste Machwerk "Nothing" obwohl nichts als eine reine Komödie im FFF'04 laufen wuerde. Und, so ganz zu unrecht laeuft die Komödie da nicht mal: Denn, hat ein Film der ueber das NICHTS handelt nicht durchaus Berechtigung im Fantasy-Filmfest ?

Und ja, der Film handelt wirklich um DAS NICHTS, so verrueckt es sich anhoeren mag.

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(Erforschung des noch unbekannten Nichts durch die beiden durchgeknallten Helden des Filmes)

Zitat (Doppelklick zum übernehmen)

Loser Dave und der agoraphobische Andrew sind zwei Stubenhocker in ihren Endzwanzigern. Von der Umwelt grausam verschmäht, haben sie gelernt zu zweit prima klar zu kommen und bilden als ewige Roommates und Computerspiel-Spezis eine perfekt versiffte Kumpelliaison.

Als sich Dave jedoch eines Tages verliebt und die WG verlassen will, gerät die Situation umgehend und jämmerlich außer Kontrolle. Innerhalb nur weniger Stunden schaffen es Einfaltspinsel Dave und Neurosen-King Andrew arbeitslos zu werden, ihr komplettes Eigentum zu verlieren und fälschlicherweise diverser Verbrechen bezichtigt zu werden.

Als nun, umstellt von Polizeiaufgebot und Abrisskommando sowie einer stinksauren Pfadfinderinnen-Mutti, Tränengasbomben durch ihre Fenster brettern, wünschen sich die Unglücksraben nichts sehnlicher, als dass doch alles und jeder verschwinden möge. Gesagt getan.

Es folgt eine alarmierende Stille – und plötzlich befinden sich die beiden samt Haus in einer Welt, in der es tatsächlich nichts gibt. NOTHING. Alles verschlingende Tofu-weiße Leere. Sind sie etwa tot? Nein, das Kabelfernsehen läuft noch...


Ja, das ist der Film. Alles verschlingende Tofu-weiße Leere. Und genau in diesem Umfeld spielt der Film auch; die 2 Hauptdarsteller in einem weißen NICHTS.

Allein das ist wirklich ein Grund, sich diesen Film anzusehen. Denn die Idee und vor allem die Verfilmung ist so derartig skurril, dass es schon ein Erlebnis fuer den begeisterten Film-Fan ist, diese skurille Idee und die ebenso wenn nicht noch skurillere Umsetzung der selbigen ueberhaupt auf der Leinwand sehen zu duerfen. Dies allein war das ansehen des ansonsten nicht so wirklich ueberzeugenden Filmes wert.

Warum nicht wirklich so ueberzeugend ? - Nun, der Film traegt Laengen in sich. So einfach war es dann wohl doch nicht, dem Zuschauer knappe 80 Minuten lang "NICHTS" nahezubringen.

Waehrend das Haus der beiden vorher inmitten von Strassen sein Domizil fand:
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ist nun eben... NICHTS ausser dem einzigen, was den beiden geblieben ist... Ihrem Haus:
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Es folgt ein wirklich unterhaltsamer und auch einfallsreicher Gag nach dem anderen, einer guten Idee folgt die Naechste - nur die Abstaende dazwischen (oder eben das Austreten der Gags in der Laenge) sind fuer mich einfach zu lange gewesen. Der Film zieht sich eher ein wenig wie Kaugummi durch die Story als dass er einen unterhaltsamen Zusammenhaengenden Plot erzaehlt. Es haette dem Film sicherlich gut getan, noch ein wenig kuerzer zu sein um den Zuschauer dann bis zum Ende auch am "Nichts" wirklich begeistern zu koennen.

Ich vergebe dem Film 6/10 Punkten als "Gesamtwerk", moechte aber nochmals erwaehnen, dass der interessierte Cineast diesen Film eigentlich schon gesehen haben muss! Eben auch weil er wie Cube damals etwas voellig neues in Kino zu erzaehlen vermag, was ich bisher so noch nicht gesehen habe. Vielleicht mag es mit dem Film auch mir so ergehen, wie mit zB "Das Leben des Brian" - erst wer ihn oefters sieht, findet richtig gefallen daran und entdeckt viele Kleinigkeiten. Und von der "Genialität der Idee" her muss er sich sicherlich nicht hinter dem guten Brian verstecken; ich koennte mir vorstellen dass auch "Nothing" ueber kurz oder lang aehnlichen Kultcharakter erzielen koennte.

Leider konnte ich zu dem Film nicht einen Trailer finden sad.gif - Der waere sicherlich sehr interessant gewesen *g* - Erwaehnenswert noch, dass das der einzige Film des diesjaehrigen FFF's war, der nach dem Abspann einen - nochdazu wirklich grandiosen - Abschlussgag zeigte. Sitzenbleiben (oder nicht abschalten) lohnt also zwinkerms.gif Und ein Besuch der Webseite reicht sicherlich derzeit auch fuer einen kleinen Schmunzler zwinkerms.gif


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Sidschei
Geschrieben am: Thu, 12 August 2004, 13:26


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MAYHEM (Suspended Animation) (USA 01)
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Trailer (Quicktime) (von: www.moviemaze.de)

Ein Film von 2001 - warum kommt der erst 2004 in die Kinos ? - Ein genaueres Suchen nach Infos ueber den Film erweist sich als schwer; das einzige was ich entdecken konnte war dass er ein Budget von 2 Mio-Dollar hatte, was schon fast bezeichnend fuer den Film ist.

Ein Blick in den Anfang der Beschreibung des Filmes:
Zitat (Doppelklick zum übernehmen)

Beim Snowmobile-Trip mit Freunden saust der entsetzte Zeichentrickfilmer Thomas Kempton geradewegs auf die Speisekarte zweier durchgeknallter Kannibalen-Schwestern. Vanessa und Ann Boulette sind fiese Hinterwäldler-Weibsen, deren Souvenir-Sammlung denen von Killerkollegen wie Ed Gein in nichts nachsteht.


Laesst einen einen weiteren "Misery"-Clon erwarten, was auch schon der Anblick der einen Darsellerin fat erahnen laesst, denn eine gewisse Aehnlichkeit zu Kathy Bates in der Art und Weise der Dame ist nicht von der Hand zu weisen,
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auch wenn sie schlichtweg etwas fuelliger ist ziehen sich einem die Parallelen zwangslaeufig ins Hirn.
Die zweite der Damen jedoch erinnert mehr an eine Anklage an die Schoenheits-Operationen von Cher, welche selbst ja schon im Film "Der Hochzeitstag" einige Qualen ueber sich ergehen lassen musste.
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Und fuehrwahr; in den ersten Minuten des Filmes ist dieser Eindruck auch absolut nicht weg zu denken und der Zuschauer behaelt das beklemmende Gefuehl, eine "trashige" Variante des Misery-Themas zu Gesicht zu bekommen.

Doch dann ploetzlich nimmt der Film eine Wendung, der von den wahnsinnigen Damen gefangen-gehaltene Comic-Zeichner kann fluechten und der Zuschaer sitzt nun etwas erstaunt im Sessel, feststellend dass er doch keinen Misery-Clone zu sehen bekommt und fragt sich gespannt, was nun kommen mag.

Ein Blick in die weitere Beschreibung hilft:

Zitat (Doppelklick zum übernehmen)

Aber die rettende Flucht hätte keine Sekunde später gelingen dürfen. Bei der folgenden Hetzjagd durchs Schneegestöber bleiben die sick sisters zwar auf der Strecke, jedoch ist der im MISERY-style gefolterte Künstler fortan stark traumatisiert.

Mit der Absicht, die grausigen Ereignisse zu verarbeiten, forscht er nach dem Stammbaum der Boulettes, beginnt wie besessen, deren Familiengeheimnisse auszugraben und entdeckt eine Sippe am Leben gescheiterter Menschen, samt der gefährlichen Brut einer nächsten Generation.


Bleibt abschliessend dann zu erwaehnen, dass der Film mit 114 Minuten schlichtweg zu lange geraten ist. Ich will damit nicht sagen, er sei schlecht, das war er nicht wirklich. Jedoch die 2 (an sich zusammengehoerenden) Story-Lines ziehen sich durch den Film, so dass der Zuscher sich doch oefters fraegt, warum diese Themen so in die Breite getreten werden. Letztendlich muss man sogar fast sagen, es erscheint einem das die "Story in der Story" (zur Findung der wahren idenditaet der 2 Damen) nur deswegen erfunden wurde, um den Film mit Laenge zu fuellen. Paar passt die Geschichte logisch in das Gesamtbild, einen wirklich sinnvollen Zusammenhang fuer den Fim kann man aber nur bedingt erkennen; und dieser waere auch in deutlich weniger Zeit erklaerbar gewesen - und der Film damit sicherlich interessanter geblieben und in der Mitte nicht so einschlaefernd gewesen.

A pospos einschlaefernd zwinkerms.gif Ich gebe zu, dass ich die Mitte des Filmes eben wegen der Langweile ein wenig verschlafen habe zwinkerms.gif Der Dialog mit Sumsi erlaubt es mir aber trotzdem dann, diese Kritik so zu schreiben. Was fuer mich blieb, war dann ein wirklich guter Anfang und ein wirklich gutes Ende, welches den Film haette tragen koennen; wenn eben die Mitte nicht so sinnlos anmutend in die Laenge gezogen gewesen waere. Denn was da erarbeitet wurde (in geschaetzten 60 Minuten) haette auch in 20 oder 30 Minuten geschehen koennen. Dann haette der Film eine 90-Minuetige Laenge gehabt und haette locker 6 bis 7 Punkte erhaschen koennen. So bekommt er von mir nur 4/10 - trotz gutem Anfangs und gutem Endes - aber fuer mehr reicht es im Gesamten bei mir nicht.

Wenn man noch unter betracht zieht, dass der Film mit "nur" 2 Millionen Dollar offenbar realisiert wurde, so muss man den Film fast noch ein wenig hoeher Stufen, denn dafuer war er dann doch Genre-Typisch unterhaltend. Als Fazit bleibt zu nennen, was ich auch schon ein paar mal diesesmal gesagt habe: Fuer einen unterhaltsamen DVD-Abend mit einigen Gruslern mag der Film seine Erfuellung haben; versaeumen tut man aber auch nichts, wenn man ihn nicht gesehen hat... Schade eigentlich, denn Potential hat der Film wirklich gehabt, welche sich beim Anschauen des Trailers erahnen laesst.



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Sidschei
Geschrieben am: Thu, 12 August 2004, 16:34


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Kleine bisher noch nicht geschriebene Kritik zwischendurch:

INFERNAL AFFAIRS (HK 2002)
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( http://www.infernalaffairs.com/2002/ )

Trailer1 (WMF)
Trailer2 (WMF)


Was hat dieser Film an Voreschusslorbeeren bekommen... wie liest man nicht ueberall, wie toll und einzigartig dieser Film sei und nicht zuletzt die Tatsache eines Zweiten und nun auch schon Dritten Teiles schraubt die Erwartung an diesen Film wohl mehr hoch; als ihm (zumindest bei mir) letztendlich gut getan hat.

Zitat (Doppelklick zum übernehmen)

Wenn Regiestars wie Andrew Lau und Alan Mak die momentan wohl göttergleichsten Schauspieler des HK-Kinos auf der Leinwand aufeinander hetzen, was soll dabei anderes herauskommen als einer der raffiniertesten Action-Thriller aller Zeiten!? Dass Hollywood sofort nach den Remake-Rechten des Blockbusters giert, ist ja eh klar, doch wenn sich ausgerechnet Martin Scorsese die Option sichert, unterstreicht das noch einmal die Liga des Originals.

Andy Lau (FULLTIME KILLER) spielt Ming, der als junger Bursche von seinem Yakuza-Boss auf die Polizeiakademie geschickt wird, um ihn in Zukunft als Maulwurf mit Insider-Infos zu versorgen. Doch immer stärker fühlt er sich innerlich zerrissen und liebäugelt mit einem Seitenwechsel.

Dort befindet sich bereits Tony Leung (BULLET IN THE HEAD) als Undercover-Cop, der seine Identität dafür opfert, Mings Boss hinter Gitter zu bringen. Als Bester seines Jahrgangs wurde er einst als verdeckter Ermittler angeheuert. Doch der nervenaufreibende Job zieht sich schon über zu viele Jahre hin. Dann erhalten beide den Auftrag, den Verräter in den eigenen Reihen zu entlarven – und somit sich selbst...

INFERNAL AFFAIRS ist ein mit der elegischen Eleganz eines film noir inszeniertes Todesballett über Treue und Verrat, dessen gnadenloses Katz-und-Maus-Spiel einfach mitreißt.


Die Idee ist, zugegebenermassen genial, wenn man daran Spaß hat: Intrigen wo man hinschaut. Ein Maulwurf bei den Boesen versorgt die Polizei mit Infos; ein Maulwurf bei der Polizei wiederrum versorgt die Boesen mit Infos. Aus dieser an sich einfachen Story entwickelt sich eine wirklich gute Hatz zwischen den zwei Maulwuerfen; die es fuer den Zuschauer interessant machen zu sehen - wer nun wie die Nase vorne hat oder; auf der anderen Seite, wie der Unterlegene sich selbst aus der Schlinge wieder befreien kann.

wie ich schon eingangs erwaehnte, meine Erwartungen waren fuer diesen Film wohl eindeudig ZU hoch angesiedelt... so dass ich letztendlich doch ein klein wenig enttaeuscht war, als der Abspann auf der Leinwand erschien... aber realistisch betrachtet; die hohen Erwartungen mal zurueck gesteckt, habe ich sehr wohl einen sehr guten Krimi/Thriller mit durchaus durchdachter und immer logisch-bleibender Story gesehen, die Spannung beim zusehen zwangslaeufig erzeugt. Gepaart mit einem furiosem Showdown welchen man in dieser Art und Weise nicht erwartet hat; laesst mich eigentlich sagen, doch einen durchaus guten und sehenswerten Film gesehen zu haben, an dem ich meinen Spaß hatte und dessen Zweiten Teil (ein Prequel) ich mir sicherlich ansehen werde. 7/10

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Sidschei
Geschrieben am: Thu, 12 August 2004, 16:35


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So, der letzte Tag des FFF ist nun gekommen - bisher waren die Filme qualitativ alle so dermassen ueberzeugend und gut; dass es nahezu nichts ausmachen wuerde heute nur noch "Schrott" zu sehen; aber schade waers natuerlich, wenn das FFF'04 dann mit so einem "Knacks" enden wuerde und die Qualitaet ueber Tage laesst ja erhoffen, dass man auch am letzten Tag nicht enttaeuscht werden wird. Schauen wir mal...


THE LOCALS (New Zealand 2003)
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( http://www.nzfilm.co.nz/display_film.php?film_id=529 )

Trailer (Quicktime)

Zitat (Doppelklick zum übernehmen)

Zwei Kumpels
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auf dem Weg ins Wochenende bei einbrechender Nacht wollen auf dem Weg ins Surf-Wochenende eine Abkürzung nehmen und lassen sich von zwei 80s-Tussis
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dabei den Kopf verdrehen und mitten in die Scheiße fahren.




Treffender kann der Filminhalt bis dahin kaum beschrieben werden biggrin.gif

Zitat (Doppelklick zum übernehmen)

Eben noch dürfen Aufreißer Paul und sein sensibler Buddy Grant frohlocken, dass die einheimischen Girls sich so bereitwillig zeigen, da landen sie schon im Straßengraben. Die Mädchen hauen ab, das Auto ist futsch und, na ganz toll, die Handys sind tot.
Also laufen die Jungs mit Taschenlampe los. Anfangs noch gut gelaunt. Nachdem sie weiteren 'Locals' begegnen und dabei einen Mord beobachten, kippt die Stimmung allerdings schnell in den Keller und als die beiden in wilder Panik die Flucht ergreifen, rennen sie zu allem Unglück in entgegengesetzte Richtungen und geistern fortan sterbensseelenallein durch die böse Nacht...


Da ich den Trailer bei einer andere Filmvorfuehrung schon gesehen hatte, wusste ich auch was mich bei diesem Neu-Seelaendischen "Zombie-Film" erwartet und meine Erwartungen waren nicht unnoetig in die Hoehe geschraubt. Ich erwartete einen solide gemachten Horror-Streifen, der mich einfach nur gut mit ein wenig Witz zu unterhalten hatte.

Und das tat der Film in vollster Art und Weise; zum einen weil er solide gemacht war, zum anderen weil auch dieser Film mit einer doch ueberraschendem "Sinn" in der Story aufwarten konnte, der ihn ein wenig von anderen Streifen abhebt. Das scheint wohl das Motto des dieshjaehrigen FFF's gewesen zu sein, den selten habe ich so alte Themen in neue Geschichten verpackt gesehen, die auch noch ueberzeugen konnten letztendlich.
Nochdazu gab es eindringlich gute Musik als Begleitung zu den Bildern, so dass auch der Abschluss der Filmbeschreibung:

Zitat (Doppelklick zum übernehmen)

Nicht von ungefähr finden sich Retro-Garage-Bands wie The Datsuns oder The D4 im Soundtrack: THE LOCALS ist wonnige 80er Verbeugung, das filmische Äquivalent von stürmischem Drei-Akkord-Rock, der weniger mit Subtilität, aber dafür mit viel Sturm und Drang glänzt. Page ackert sich sehr kompetent durch sein Galgenszenario, und am Schluss, wenn sich die Nacht der Ghouls einen Shyamalanschen Kopfstand erlaubt, geht der Film sogar ein bisschen zu Herzen. Festivaltipp!


ins Schwarze treffen kann. Diesen Film als Festival-Tipp zu bezeichnen, finde ich nun angesichts der absolut starken Konkurrenz schon ein wenig sehr mutig; aber was am Ende bleibt ist ein solider, unterhaltsamer Genre-Film der nicht gelangweilt hat und die Erwartungen an so einen Film mehr als erfuellen konnte. Da es eben nicht mehr war, quasi schon eine typische Genre-Bewertung fuer diesen Film: 5/10 - allerdings +1 - also 6/10. Das mag nun vor allem im Vergleich zu "The I Inside" wieder ein Punkt zu viel sein letztendlich; aber das uebliche war einfach schoen (auch von den streckenweis dargebotenen und gelungenen Landschaftsaufnahmen)
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in einen modernen 80er-Retro-Modern-Aussehendem Look verpackt, so dass ich ihn nicht mit dem ueblichen abspeissen will zwinkerms.gif. Bereut habe ich es naemlich sicherlich nicht, diesen Film angesehen zu haben, er bot, was ich erwartet habe smile.gif Als Genre-Kost absolut sehenswert - Allerdings muss ich ihn auch kein zweites mal gesehen haben; maximal den Soundtrack noch kaufen...


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Sidschei
Geschrieben am: Thu, 12 August 2004, 16:36


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KOMA (HK 2004)
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( http://www.komathemovie.com/ )

Trailer1 (?)
Trailer2 (?)


Zitat (Doppelklick zum übernehmen)

Eine Frau öffnet die Augen; liegt in einer Badewanne voller Eis.
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Auf dem Spiegel an der Wand gegenüber liest sie: STEH AUF ODER DU STIRBST! Sie schleppt sich Blut überströmt aus dem Bad – und bricht zusammen. Cut: Als letzter Gast auf einer Hochzeit torkelt die sturz betrunkene Brautjungfer Chi Ching durch die Flure eines Luxushotels – und stößt auf die massakrierte Leiche. Der Polizei ist die Verkaterte später keine große Hilfe. Nur vage erinnert sie sich an eine mysteriöse Fremde. Diese allerdings könnte sie in einer Gegenüberstellung identifizieren, beteuert Chi Ching.


Bei diesem Film treffen grosse Namen des FFF's aufeinander: Regisseur Lo Chi-Leung (Inner Senses, das war einer der Filme von letztem Jahr den ich immer besser fand, je laenger er zuruecklag), und die beiden Hauptdarstelleringen Lee Sinje (The Eye) & Karena Lam (Inner Senses).

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Und genau so groß scheinen die Namen auch in HongKong zu sein, so dass dieser Film als "Grosser Coup" bezueglich der "Zusammenstellung" betittelt wurde. Stellt sich nur die Frage, ob der Film dieses als "grossartig" auf die Leinwand zu verbringen mag; meistens enden solche "Star-Ansammlungen" ja eher in maessiger Kost.

Auch dieser Film beinhaltet, was ich zu Beginn meiner "Asia-Karriere" bei diesen Fiomen oftmals als seltsam empfunden habe, 2 Story-Lines die an sich ueberhaupt nichts mit einander zu tun haben. Nun, man scheint sich als "Europaer" aber wohl an diese Art und Weise der Filmerzaehlung zu gewoehnen, denn es macht mir lange nicht mehr so viel aus wie zu Beginn; man kann sagen, dass ich das nahezu eben schon erwarte und daher nicht mehr so verwirrt bin.
Im Gegensatz zu einigen anderen Asia-Filmen, wo die beiden Story-Lines aber keinen direkten Sinn zu einander bilden (wie zB bei InnerSenses) verschmelzen bei Koma die beiden Straenge immer mehr zu einem zusammen. Was ich nun fast schon wieder als ungewoehnlich empfand zwinkerms.gif

Nun, die 2 Stroy-Lines sind schnell erzaehlt: Zum einen handelt es sich offensichtlich um eine Story ueber illegalem Handeln mit Nieren, wie schon bald nach der oben erwaehnten im Eis liegenden Frau klar wird. Die Zweite handelt um - wie originell ;-) - Ein Mann und zwei voellig unterschiedlichen Frauen, die in direkter Verbindung zu dem Mann stehen (einmal Lebenspartnerin, einmal (Sex) Geliebte). Wie bei Frauen ueblich, sind diese zu Beginn erst Spinnefeind und freunden sich dann aber im Laufe des Filmes zu "unzertrennlichen Freundinen" an ... und im Laufe dieser Story wird sehr schnell der Bezug beider Story-Lines aufgezeigt - die Lebenspartnerin des Mannes ist Nierenkrank und kann daher auch keinen Sex haben.
Das erklaert schnell, warum er eine (Sex) Geliebte hat, die er letztendlich auch so behandelt; wie sie im weiteren Verlauf dann merkt.

Man bekommt mit Koma einen doch recht stimmigen und durchdachten Thriller geboten, der mit einem an sich voellig logischem und klaren Ende trotzdem schocken kann. Ein filmisches Meisterwerk habe mit Koma nun sicherlich nicht dargeboten bekommen, aber es war gute und solide Kino-Unterhaltung. Wie bei mir und den "Asia-Filmen" schon fast ueblich, steigt auch dieser Film je laenger das Gesehene zurueckliegt in meiner Gunst an... haette ich ihm direkt nach dem Sehen eine 6/10 verpasst, so bin ich nun beim erneuten Nachdenken ueber den Film dazu verleitet, ihm eine 7/10 zu geben... fuer den einen oder anderen bestimmt wieder ein Puencktchen zuviel, aber auch hier wird absolut solide (Thriller-) Genrekost abgeliefert, die einen Blick sicherlich wert ist.


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Sidschei
Geschrieben am: Thu, 12 August 2004, 16:36


King of Bollywood alias MacGyver-Sid alias Bill Murray von MBL


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THE ALZHEIMER CASE (Belgien/Holland 2003)
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( http://ms.skynet.be/alzheimer/ )

Trailer (WMV)

Nun, bisher waren die heutigen Filme zwar nicht schlecht, aber auch nicht unbedingt mega-berauschend. Eben "nur" Erwartungen-Erfuellend. Und nun soll ausgerechnet ein hollaendisch/belgischer Film vor lauter deutschem Publikum diese Tatsache aendern ? - Nun, zugegeben, ich hatte schwere Zweifel und um ehrlich zu sein auch absolut keinerlei Erwartungen von "The Alzheimer Case" - obwohl er in diversen Vorberichten doch sehr gepuscht wurde.

Auch hier kann ich zur Beschreibung des Filmes getrost die Offizielle hernehmen:
Zitat (Doppelklick zum übernehmen)

Die handwerklich perfekt umgesetzte Geschichte eines Auftragskillers, dessen coole Professionalität stark von seiner fortschreitenden und immer unmöglicher zu kaschierenden Alzheimer-Erkrankung gefährdet wird, hat auch ein politisches Bewusstsein und übt sehr clever Kritik an den Fällen von weit reichender Kinderprostitution (Dutroux!). Als der Killer nämlich die Mission erhält, ein zwölfjähriges Mädchen zu töten, wendet er sich gegen seine Auftraggeber und durchzieht Antwerpen als Todesengel, der auch vor hohen Politikern nicht halt macht.

Gejagt von der Polizei, macht es ihm seine Krankheit nicht gerade leicht, immer den Durchblick zu bewahren.


Denn ja, darum geht es in diesem Film: Einem an Alzheimer erkranktem Auftragskiller.
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Was sich skurill und fast schoen bloede anhoert, hat der Film aber handwerklich in allererster Guete verarbeitet. Mit "The Alzheimer Case" ist ein wirklich raffinierter, gut durchdachter und bis zum Ende absolut spannender Krimi entstanden, der es wirklich wert ist, gesehen zu werden! - Auch wenn Hollaender Ihre Finger da im Spiel hatten und sie sich streckenweise ueber die Deutschen (allen voran BMW's ;-) herziehen - so kann man ueber die Art und Weise WIE der Film dies macht sogar als Deutscher (oder gerade eben deswegen ?) ein Lachen bei diesem den Film durchziehenden Running-Gag kaum verkneifen.

Nun, die Beschreibung spricht von einer "handwerklich perfekt umgesetzten Geschichte" - und dies kann ich so in allen Punkten uneingeschraenkt unterschreiben. Egal ob Regie oder Story - sie wurde handwerklich perfekt umgesetzt. Auch die schauspielerische Leistung war ueberzeugend, auch wenn ich hier nicht wieder eine Oscar-Nominierung heraufbeschwoere, denn hier war sie einfach nur ueberzeugend, aber nicht ueberwaeltigend.

Letztendlich stellte ich mir nach dem Film aber eine ernsthafte Frage: Was wollte der Film uns zeigen ? - Wirklich "nur" die dargebotene Story oder war dieser Film eher eine mehr als nur grosse Anklage an die Politik- und Polizei-Systeme unserer heutigen (korrupten) Zeit? Denn so sehr der Film hanwerklich perfekt seine Story erzaehlt, so draengte sich mir beim sehen eher der eine oder andere Vorwurf in den Vordergrund als der Film selbst.
Vorwuerfe an die unterschiedlichen Polizei-Einheiten, die anstatt in brisanten Faellen zusammen zu arbeiten sich eher das Leben selbst noch schwer machen (und damit in diesem Film die Story erst ueberhaupt ermoeglichen) oder vorwuerfe an unsere wohl durchaus streckenweise korrupte Politik, wo genuegend Geld reicht einen renomierten Namen vor Unheil (ungerecht) zu beschuetzen.

Der Film zeigt letztendlich also eher einen perfekt glaubbaren Spiegel unserer heutigen Zeit auf und uebt damit zuletzt auch mehr als nur einmal heftige Kritik an der Gesellschaft; nein - Gesellschaft ist der falsche Ausdruck: Am STAAT und dessen damit verbundenen Maschinerie, wie eben Polizei und Politik!

Und das macht der Film trotz (oder auch hier gerade eben wegen) des brisanten Themas "Kinderprostitution" und "Selbsjustiz" ueberzeugend und einfach nur gut, ohne selbst in Klischees zu verfallen. Der Weg des "einsamen Raechers" ist fuer den Zuschauer immer absolut nachvollziehbar und auch verstaendlich. Ja, man hofft schon mit dem Propaganten, dass er seinen Weg finden wird. Anders als bei diesen "Ein Mann sieht rot"-typischen Filmen aber versteht der Film es ebenso, dem Zuschauer "kritik" nahezubringen, auf zu zeigen - wie hoch der Preis fuer Gerechtigkeit letztendlich sein kann. Und so sitzt man im Kino un ist sich einig: Das Ziel des Killers ist absolut wuenschenswert zu erreichen; aber ist es der Preis, der fuer dieses Ziel bezahlt werden muss auch ?

Diese wie ich finde enorme Leistung des Filmes, gepaart mit der im Film eingebundenen Kritik am System - machen den Film zu etwas absolut besonders-genialem. Ein Wechselbad der Gefuehle fuer den Zuschauer, der in einem Moment Mitgefuehl, Sympathie und Hass zugleich fuer den an Alzheimer erkrankten Auftragskiller empfindet.

Die Tatsache, dass der Killer Alzheimer hat, mag nun beim Lesen dieser Worte sinnlos erscheinen; ja, waere auch nicht unbedingt noetig gewesen - hilft dem Film aber ungemein in seiner Story-Line und macht ihn in allen Schritten die er tut absolut logisch; und bietet einen weiteren interessanten Aspektes des Filmes ueber eine Frage, die man sich zwangslaeufig stellt: Wie kann ein an Alzheimer erkrankter denn noch Auftragskiller sein ?

Wer also einen genauso spannenden wie an System-Kritik nicht sparendem Film sehen moechte und bereit ist, im Kino sein Hirn nicht abzuschalten - der wird mit diesem Film absolut und in jeder Hinsicht belohnt! Dieser Film ist mehr als nur sehenswert; weil es eben nicht nur ein Film ist, der das darin enthaltene Thema knallhart und mit feingefuehl zugleich erzaehlt, sondern eben auch ein Spiegel unserer "oeffentlichen" Realitaet darstellt. Klar, wissen tut man es als normaler Mensch nicht; aber ich bin ueberzeugt, dass der Film im gezeigten absolut nicht als uebertrieben einzustufen ist - wenn eine Polizeieinheit die Arbeit der anderen behindert.

Auch "The Alzheimer Case" ist auch eine absolut positive Ueberraschung des FFF's - auch wenn er von der Thematik eher nicht hier einzustufen ist - zeigt die Fuehrung des FFF's hier wieder die Klasse, dem Zuschauer auch gute Filme zu zeigen, die eigentlich nicht ins FFF unbedingt gehoeren.

9/10

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Sidschei
Geschrieben am: Thu, 12 August 2004, 16:37


King of Bollywood alias MacGyver-Sid alias Bill Murray von MBL


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Open Water (USA 04)
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( www.openwatermovie.com )

Trailer (Quicktime)

Der Abschlussfilm des FFF'04. Ebenso wie die Eroeffnungsfilme sind auch die Abschlussfilme beim FFF immer etwas besonderes. Hier stellt sich weder die Frage den parallel laufenden Film zu sehen noch die Moeglichkeit, den Film erst gar nicht zu sehen. Abschluss- und Eroeffnungsfilme sind immer etwas Besonderes, Anderes. Und deswegen schon Pflicht gesehen zu werden.

Erschreckend ist es aber schon, wenn die Worte zum Abschluss des FFF vom Organisator lauten: "Dies ist der gewagteste Abschlussfilm den wir jemals gezeigt haben. Ich koennte wetten, dass einige hier im Saal in der Haelfte den Film verlassen wuerden unter normalen Umstaenden. Aber klar, ich wette nicht - denn sonst bleibt Ihr alle sitzen ;-)" - und man bekommt unweigerlich ein flaues Gefuehl in der Magengegend, was uns das FFF dieses Jahr mit diesem Film wieder antut. Denn, gut waren die Abschlussfilme nicht immer unbedingt. Aber in einem hat das FFF immer Wort gehalten: Die Filme waren immer etwas besonderes/anderes.

Auch die illegale Filmverbreitung und die Angst vor vorzeitigen Internetverbreitungen spiegelte sich bei diesem Film wider... da der Film vor amerikanischen Kinostart beim FFF gezeigt wurde, war auch ein entsprechendes Sicherheitspaket geschnuert worden und die die Besucher wurden den ganzen Film ueber (auch mit Infrarot) beobachtet um heimliches Abfilmen zu unterbinden.

Nehmen wir dies vorweg: Weder verlies jemand freiwillig das Kino - noch wurde einer durch die Sicherheitsleute dazu gezwungen ;-) die Vorstellung verlief friedlich.

Aber nun, um was geht es in dem Film. Das ist schnell gesagt: 2 Leute (ein Paar) werden bei einem Tauchtrip-Ausflug von Ihrem Boot einfach vergessen und treiben seelenlos allein im weiten Meer umher, staendig begleitet von der Hoffnung, das Boot - oder spaeter eben Hilfe - noch irgendwo zu finden und nicht so sterben zu muessen.
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Man sollte noch dazu erwaehnen, dass es sich hierbei um eine real vorgekommene Tatsache handelt, welche dem Film als Grundlage diente. Das macht den Film naemlich um einiges erschreckender, als er sonst waere!

Die berechtigte Frage, die jeder wohl hat wenn er das liest ist: Wie kann das passieren, dass 2 Leute einfach von Ihrem Boot im offenen Meer vergessen werden. Auch die Frage, die mich am meisten interessiert hat an der Geschichte und die ich hier sicherlich NICHT offenlegen werde zwinkerms.gif Genausowenig wie ich verraten werde, ob die beiden ueberleben oder dem Tode geweiht sind. Waere auch ziemlich fies von mir wenn ich das taete.

Wer bei diesem Film ob des Themas nun wunderbare Aufnahmen von Wasser, Land und Kuesten (oder was auch immer) erwartet, der wird enttaeuscht werden. Denn in diesem Fim steht nur die TATSACHE im Vordergrund, nicht die Umgebung. Dies wurde mit einem "Home-Video-Look" realisiert, der immer dann zum Einsatz kommt, wenn eben die Geschichte der 2 Betroffenen erzaehlt wird (also, nahezu immer ;-). Erinnert stark an "Blair Witch Project" - ist aber qualitativ deutlich besser und von der Bildfuehrung nicht so nervig. Denn nicht die beiden nehmen den Film selbst auf; sondern eine Begleitende Kamera zeigt quasi ihr Mysterium.

Was ich von diesem Film nun letztendlich halten soll, weiss ich absolut nicht zu sagen. Eines ist jedoch gewiss. Das FFF hat versprechen gehalten: Es war nicht nur der gewateste Film den sie bisher als Abschlussfilm gezeigt haben; sondern auch wieder ein Aussergwoehnlicher.

Wenn man bedenkt, dass den Film ueber fast nur 2 Personen "Handlung" spielen, ist es fast schon genial was man da zu sehen bekam. Nochdazu werden die Abgruende die sich einem Menschen in so einer Situation zwangslaeufig eroeffnen wirklich ueberzeugend dargestellt: Ueber die Hoffnung, zur Angst, zur Hilfslosigkeit bis hin zur Irrationalitaet und immer wieder aufkommender Hoffnung. Dies zeigt der Film absolut ueberzeugend, nur diesen Part betreffend hat er eine klare 10/10 verdient. Der Zuschauer kann sich mit den "Opfern" und deren entstehenden Gefuehlen durchaus identifizieren. Selbst dann, wenn es zu so absurden Szenen wie Schuldzuweisungen kommt, die so irrational letztendlich sind - dass es aber genau das zeigt, was wohl in so einer Situation passiert: Irrationalitaet. Denn so sind wir Menschen nunmals; und wahrscheins noch mehr, wenn man den Tod immer deutlicher vor Augen bekommt. Jedenfalls wurde diese Situation in dem Film glaubhaft dargestellt.

Bleibt nun die abschliessende Bewertung fuer Open Water. Und da tu ich mich echt schwer. Auf der einen Seite sind die 80 Minuten rasend schnell vergangen; trotzdem hat man nicht unbedingt das Gefuehl gehabt, nun einen befriedigenden Film gesehen zu haben. Aber was will man in einem Film (befriedigendes) sehen, der von 2 Leuten handelt, die auf dem Meer vergessen wurden ? Der Film zeigt, was eben Inhalt ist.

Auch dies hier ist ein Film, den ich mit einiger Nachwirkzeit des Sehens einen Punkt hoeher einstufe nun, als direkt nach dem sehen. Der Film ist aussergewoehnlich, anders, kontrovers und sicherlich in alle dem auch seltsam. Aber nichts desto trotz wurden die Gefuehle und die Beklemmtheit doch gut dargestellt, der Film hat gezeigt was er zeigen will und ich wuesste nicht, was er unter diesen Aspekten anders machen sollte. Deswegen bekommt er von mir eine 7/10 - hauptsaechlich wohl getragen durch den Stempel "aussergewoehnlich" den der Film traegt. Und ich gebe den Worten des VEranstallters von oben recht: Manch einer wird das Kino sicherlich verlassen oder die DVD abschalten. Denn diesen Film kann man sich wirklich nur anschauen, wenn das "Umfeld" (hier in Form der Gedanken auch gedacht) fuer diesen Film gegeben ist. Dieser Film wird sicherlich kontroverse Diskussionen ausloesen und nur 2 Meinungen zulassen: Gut oder Scheisse. Ich glaub, fuer ein Mittelding gibt es hier keinen Platz.

Sollte sich also einer von Euch diesen Film anschauen; dann achtet darauf, dass ihr auch die "Stimmung" habt, sowas zu sehen - das ist fuer diesen Film unendlich wichtig. Oder: Erwartet einfach ueberhaupt nichts und setzt euch mit leerem Kopf ins Kino - und schaut Euch an, was ihr zu sehen bekommt. Dann sicherlich werdet ihr den Film nicht vorzeitig verlassen.

In diesem Sinne, hier enden meine Kritiken zum FFF erstmals. Ich hoffe der eine oder andere konnte Spaß an meinem Geschriebenen finden und wird dadurch den einen oder anderen (guten) Film sehen, den er sich sonst nicht angesehen haette...

Wer die Chance hat, das FFF in Berlin zu sehen, der sollte sich ueberlegen ob er nicht HELLBOY anschauen geht; denn da ist der Regisseur dieses Streifens Guillermo del Toro sowie die beiden Hauptdarsteller Ron Perlman und Selma Blair live vorort super.gif - soetwas habe ich schon mal im FFF mitgemacht, und das ist allemal wirklich eine Erfahrung wert wenn der Rigisseur noch ein paar Worte mit den Anwesenden wechselt (und wie in meinem Fall damals T-Shirts verschenkt ;-)

Termin: Mittwoch, 18.August, 19.15 Uhr Cinemaxx 7 - wer daran interesse hat, sollte sich unbedingt rechtzeitig Karten sichern, denn so besucht war das FFF noch nie wie dieses Jahr...

Greetz,

Sid

PS: Natuerlich werden weitere Filmkritiken zum FFF folgen sobald ich Filme davon gesehen habe. Aber das waren nun die Filme, die ich eben Live-Vorort gesehen habe smile.gif Ich bin ja schon kraeftig dabei auslaendische Amazonen nach DVD's zu durchsuchen zwinkerms.gif ... und auf einer zum FFF gehoerenden FIlmboerse war ich ja auch noch - da gabs auch noch viel (Original-)Meterial thumbsup.gif

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