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[Film/FFF'05 #18] Sin City
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Sidschei
Geschrieben am: Wed, 17 August 2005, 13:24


King of Bollywood alias MacGyver-Sid alias Bill Murray von MBL


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Als ich das Programm von Stuttgart das erste mal zu Gesicht bekam, machte sich bei einem Termin ob der beiden gezeigten Filme bei mir wirklich Bauchschmerzen breit: Da war "Sin City" gegen "Feed" angesetzt. Ersteren wollte ich unbedingt im FFF sehen, wenn moeglich, da zu diesem Zeitpunkt noch das "Gerücht" umging, dass Sin City von Buena Vista in einer FSK16-Version (und damit wohl massiv gekuerzt) in die Kinos bringen wird. Waere bei dem Verleih ja nicht das erste Mal, dass die sowas machen zwinker.gif
"Feed" hingegen interessierte mich extrem, da es sich nach einer "frischen unverbrauchten" Idee und Inhalt anhoerte und ein Film zu sein schien, den man eben so eher seltener zu Gesicht bekommen wuerde. Oftmals grosse Grundlagen bei meiner Entscheidungsfindung auch. An sich hatte ich mich schon damit abgefunden, eben jenen "Feed" zu sehen und Sin City - welchen in in Deutschland auch noch sicher zu Gesicht bekommen wuerde - saussen zu lassen. Doch dann fiel am nächsten Tag "Hellevator" aus dem Programm wegen technischer Schwierigkeiten und Feed sollte an diesem Termin wiederholt werden... und damit war der Weg frei, sich doch Sin City anzusehen. Denn zu dem Zeitpunkt war man an sich noch immer der Meinung, er kaeme FSK16 in die Kinos gruebel.gif Aber selbst mit dem Wissen dass eine ungeschnittene Deutsche Version dann in die Kinos gekommen waere, haette ich unter dem Aspekt der Feed-Verschiebung auf jeden Fall diesen Film dann angesehen, da ja quasi umsonst zwinker.gif


SIN CITY

USA 2005, ca 124 min, englische Om deutschen U

REGIE: Robert Rodriguez, Frank Miller

GAST REGIE: Quentin Tarantino

DARSTELLER: Bruce Willis, Clive Owen, Jessica Alba, Rosario Dawson, Benicio Del Toro, Mickey Rourke, Elijah Wood, Brittany Murphy, Josh Hartnett, u.v.a.
Trailer

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Zu "Sin City" wurde (im offiziellen Bereich) schon ein wenig was erzaehlt und bei dem Medienrummel duerfte auch allseits bekannt sein, um was es bei "Sin City" geht und um welch eine Art Film es sich dabei handeln wird.

Der Film setzt sich, wie ja schon bekannt, aus 3 Episoden-Geschichten der gleichnamigen Comics von Frank Miller zusammen und beinhalten, um es Dumpf auf einen Nenner zu bringen: Gewalt, Gewalt, Gewalt. Und dies in aller Regel immer verbunden mit einer gewissen Art der Liebe. In allen 3 Episoden, aber in jeder Episoden eine andere Art und Weise der "Liebe" als Grundlage sich widerspiegelnd.

Technisch gesehen ist der Film fuer mich ein wahres Meisterwerk! So ziemlich erstmalig in der Filmgeschichte wurde eine Comicvorlage wirklich so Nahe wie moeglich 1:1 in einem Film umgesetzt. Die Hintergruende, "Kulissen", Umgebung - alles in Sin City ist im Comicstil gehalten, dennoch aber modern 3D wirkend. Kenner der Original-Comics sollten in dem Film wohl durchaus das Gefuehl haben, die gezeichneten Comic in modernisiertem Look hier auf der Leinwand zu sehen. Und das finde ich ehrlich gesagt ein verdammt mutiges Konzept von allen beteiligten Machern des Filmes. Denn eine Garantie dass eben dieses Konzept einschlagen wuerde, die gab es hierfuer bestimmt nicht.

Vergleich: Comic und Film
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Der "Yellow Bastard" (Nick Stahl)
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Marv aka Mickey Rourke
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Rosario Dawson aka Gail
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Benicio Del Toro als Jackie Boy
Real (realisiert) in diesem Film sind im Gegenzug dazu die Personen. Naja, mehr oder minder real, haben doch Einige digitale Verfremdungen wohl ueber sich ergehen lassen muessen. Aber dennoch werden sie von realen Schauspielern verkoerpert und die digitalen Verfremdungen dieser Personen erhoeht ebenfalls den positiven optischen Gesamteindruck dieses Filmes (Schicke Narbe auf der Stirn, Herr Willis, noch schickere Pflaster im Gesicht, Herr Rourke zwinker.gif ). Und, auch die Personen selbst sehen trotz der Tatsache dass sie durch reale Miemen verkörpert werden immer noch verdammt denen im Comic dargestellten Personen aehnlich. Auch hier ist, im Vergleich zum simplen Zeichenstil der Vorlage, alles viel moderner dargestellt, aber trotzdem und zu jeder Zeit einfach sofort erkenn- und identifizierbar, wie die Vergleichsbilder eindrucksvoll zur Schau stellen.

Anfaenglich war es fuer mich etwas befremdlich, diese Art und Weise wie der Film realisiert wurde... irgendwie muss man sich an eine Darstellung in dieser Art und Weise eben doch auch mal erst ein paar Minuten gewoehnen. Ist man aber bereit sich daran zu gewoehnen (und hat man dies dann auch *g*) laesst einen die Faszination der Darstellung lange Zeit nicht mehr los. Ebenfalls bewunderswert in diesem Zusammenhang finde ich die Leistung, die die vor "Nichts" spielenden Schauspieler hier verbracht haben. Denn: Egal wer und welcher Charakter, auch dies wurde im Film hervorragend umgesetzt und verkoepert und allen voran hat mir hier Mickey Rourke extrem gut gefallen, auch wenn man den unter seinem "dicken Gesicht" und den "zahlreichen Pflastern" kaum erkennen konnte zwinker.gif

Einen Unterschied zu den Comics jedoch gab es in der filmischen Umsetzung von "Sin City" zu verzeichnen: Waehrend im Original einzig und allein der "Yellow Bastard" eine farbliche Einfaerbung aufzubieten hatte, setzt hier der an sich in schwarz-weiss gehaltene Film farblich etwas mehr Akzente als die Comic-Vorlage. In jeder "Kurzgeschichte" sind es bestimmte Farbtöne, die im schwarz-weissen Rahmen als solche belassen wurden. Extrem gut gelungen und eindrucksvoll fand ich hier die hellblauen Augen einer Darstellerin in der zweiten Episode. Sind es Anfangs lediglich die Rot-Toene die farblich belassen wurden (Steven Spielberg laesst gruessen zwinker.gif ) nehmen im Laufe der Zeit andere Farbtöne das Zepter in die Hand. Auch diese Erweiterung der Vorlage fand ich an Sin City ein persönliches Highlight.

Bei den ganzen Lobhudeleien nun ueber die visuelle Realisierung von Sin City muss ich glaube dann kaum noch erwaehnen, dass die Regie-Arbeit von Robert Rodriguez mehr als nur gelungen ist; der als "Gast-Regie" aufgefuehrte Tarantino hat im Uebrigen, gegen die Gage von nur 1 Dollar (kleiner Running Gag der beiden wohl), nur eine kurze Szene im Film realisiert und sonst nichts wirklich mit dem Streifen am Hut. Wenn ich mich recht entsinne, war es die Szene wo Marv "sein Opfer" im Wagen neben sich herzieht.

Doch, nun genug geschwaermt ob der Brillianz und Genialitaet des Filmes. Denn Sin City hat auch gewaltige Schatten zu vermelden, wie ich finde. So gut die optische Darstellung auch gelungen sein mag, ging sie mir persoenlich irgendwann dann aber auch gehoerig auf die Nerven. Ein Effekt, der sicherlich nicht eingetreten waere, wenn sich der Film mit einer "normalen" Spieldauer begnuegt haette und nicht eine Laenge von 124 Minuten aufweisen wuerde. Es kann aber auch sein, dass dieses Gefuehl bei mir aufkam, da ich die zweite Episode (Comicname: Sin City) insgesamt sehr langatmig und letztendlich auch langweilig empfand. Die hat mir, im Gegensatz zu den beiden Anderen "The Big Fat Kill" (die fand ich Top) und "That Yellow Bastard" (und die ganz ok) absolut nicht zugesagt und bei der Laenge dieser Episode fing ich dann wirklich an, unruhig auf dem Stuhl zu werden und sehnte mir das Ende dieses Filmteiles herbei.
Was den inhaltlichen Teil von Sin City angeht, konnte er mich also bei weitem nicht so begeistern wie es die Realisierung selbst schaffte. Ebenfalls recht "zweifelhaft" ist wohl in der Tat die explizit und uebertriebene Gewaltdarstellung, die man in Sin City wieder findet. Wobei ich es in diesem Film bei weitem nicht so beängstigend emfpand wie zum Beispiel bei "The Devil's Rejects". Hier hat eben doch das Comic-Umfeld die dargestellte Gewalt etwas kompensiert.

Letztendlich hat Sin City Spaß gemacht zu sehen und ich war auch sehr froh, den im englischen Original gesehen zu haben (allein schon wegen der "Kraftausdruecke", von denen ich denke dass sie im Deutschen etwas verwaessert sein duerften?). DEN Überflieger fand ich Sin City nun aber auch wieder nicht. Das koennte aber vielleicht auch ein wenig daran gelegen haben, dass es eben doch der erste "Mainstream-Film" war, der im FFF zu sehen war und ich mich an die "kleine" Art und Weise der anderen Filme bis dato schon sehr gewohnt und angefreundet habe. Irgendwie war das dann hier stattfindende Mainstream-Kino schon fast wieder ein Schock *g* Denn, auch wenn er in der Darstellung anders und ungewoehnlich war, so empfand ich Sin City eben letztendlich doch irgendwie als "Mainstream-Film".

"Was fuer kranke Ideen manche Leute haben" gab eine Freundin von "Frau Sidschei" alleinig zu Sin City als Kommentar ab. Das triffts wohl sehr gut *g* - Auf Grund der hervorragenden Umsetzung und Regie-Arbeit und zweier Episoden an denen ich Gefallen finden konnte, vergebe ich fuer "Sin City" abschliessend eine Punktezahl von 7/10.



Optischer "Vergleich" der Comicvorlage und der filmischen Realisierung anhand der kurzen Eingangsfilmes von Sin City "Der Klient hat immer seine Gründe" (oder wie der auf Deutsch heissen mag):
(Bilder lassen sich mit Klick vergrößern!)




Offizielle Inhaltsangabe (blos der Übersicht wegen "versteckt")
Spoiler:
Was muss Comic-Revolutionär Frank Miller Anfang der 90er Jahre angepisst gewesen sein, als er die SIN CITY mit all ihren verkommenen Einwohnern aus der Taufe hob und in dem mittlerweile fünf Graphic Novels umfassenden Storyzyklus in strengen Schwarzweißbildern (nur einer seiner very bad Bad Guys, der Yellow Bastard, erfuhr eine Einfärbung) immer tiefer in die eigene Kloake tauchte.

Spaßig sind die Geschichten keineswegs: Kannibalenkiller, perverse Säcke, korrupte Politiker und Priester tummeln sich im Kampf gegen nur wenige Aufrechte, die meist zu widerlichen Taten gezwungen werden, um an diesem Ort der langen Schatten überhaupt zu überleben. Ein ziemlich finsteres Szenario, das sich ein bisschen so anfühlt wie einmal vom üblen Marv (einem der Protagonisten im Sündenbabel) durch den Fleischwolf gedreht.

Die den Bildbänden immanente Verzweiflung und ihre Aggression ist intakt geblieben in Robert Rodriguez’ beachtlich vorlagengetreuer Verfilmung, die die Möglichkeiten des digitalen Kinos derart nutzt, dass man die Panele der Romane eins zu eins in Filmbilder übersetzte. Dass man Miller, dem Rodriguez einen Credit als Co-Regisseur zukommen ließ, bis an den äußersten Rand der regelrecht expressionistischen Bilder spürt, ist gut so. Denn Rodriguez neigt bei allem Bilderzauber und Spiel mit den technologischen Möglichkeiten des Kinos dazu, bei seinen Blutbädern die nötige Gravitas vermissen zu lassen (siehe ONCE UPON A TIME IN MEXICO). Nicht so hier: Wenn seine rohen Heroes in diesem von der Struktur her an PULP FICTION orientierten Triptychon zur Sache schreiten, dann spürt man bei aller Stilisierung den Schmerz, der hinter den Bluttaten steckt.

Einen ungeschminkten Miller erlebt man hingegen, wenn etwa der wüste Marv (Comeback des Jahres: Mickey Rourke) mit den Typen aufräumt, die ihm seine einzige Liebe nehmen. Wenn der gewiefte Dwight (Clive Owen) den martialischen Nutten der Stadt zur Hilfe eilt, um einen verheerenden Straßenkrieg zu vermeiden. Oder wenn der alternde Cop Hartigan (coole Narben: Bruce Willis) dem Yellow Bastard auf den Leim geht, dem die Schmerzensschreie seiner Opfer orgiastische Freude bereiten.

Damit lässt es sich so gut leben, dass längst an einer Fortsetzung gebastelt wird. Aber jetzt erst einmal eintauchen in diesen delirierenden Neo-Noir-Albtraum mit der Attitüde eines Chandler und dem Nihilismus eines Spillane.
 


Da der Film schon offiziell in Deutschland gestartet ist und Strunz bereits eine Kritik zu diesem Film erstellt hat, die Bewertung und Kommentare zu Sin City bitte in diesem Beitrag abgeben!

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