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[Film/FFF'05 #23] Feed, (guten Appetit ;-)
 
[Film/FFF'05 #23] Feed
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Sidschei
Erstellt am Fri, 19 August 2005, 09:06


King of Bollywood alias MacGyver-Sid alias Bill Murray von MBL


Gruppe: Admin
Beiträge: 64359
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Mitglied seit: 27.04.2003




Keine Frage stellte der naechste Film dar zwinker.gif - Am Tag zuvor habe ich, auf Grund seiner Wiederholung nun, mich fuer Sin City entschieden und der im Kontrastprogramm laufende, französiche "Das Inmperium der Wölfe", wird eh offiziell in die deutschen Kinos und Videotheken kommen. Also, deswegen gab es nun:


FEED

Australien 2005, ca 98 min, englische OV

REGIE
Brett Leonard

DARSTELLER
Alex O'Loughlin, Jack Thompson, Patrick Thompson, Gabby Millgate
Trailer


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Der Film, der mich seit dem ersten Erblicken im Programmheft sofort interessierte und mein Interesse, ob seines wirklich bis dato aussergwwoehnlichen Inhaltes, weckte!

Lecker, werden nun wohl einige beim Sehen der Bilder abgewidert denken. Ja, und Lecker ist genau der richtige Ausdruck fuer diesen Film! Denn er konnte in der Tat alle (aussergewoehnlichen) Erwartungen erfuellen, was vielleicht auch daran liegen mpchte, dass man absolut nicht wissen konnte, was man von dem Film ueberhaupt erwarten sollte.

Der Inhalt ist schnell erzaehlt: Polizist Philipp Jackson ermittelt im Internet und hat sich dabei auf Faelle spezialisiert, die den... mmmh, wie sagen wir das ? - Fetisch Menschenfleisch beinhalten. In der Eingangsszene des Filmes kommt hierbei der in Deutschland bekannt gewordene Fall "Der Kanibale von Rothenburg" zur Geltung. Und schon hier versetzt der Film nach wenigen Minuten den Zuseher in einen gewissen "Schickzustand" - der sich nicht aus einer Darstellung von kanibalischen und ekligen Bildern naehrt, sondern einzig und allein aus der Story heraus.

Von dieser Erfahrung leicht geschockt, hat der Cop nun selbst irgendwie Probleme sein auch nicht gerade "normales Leben" wieder in den Griff zu bekommen und stuerzt sich (Arbeit lenkt ja bekanntlich ab) auf den naechsten Fall einer Internet-Perversität: Feeder (Fütterern) und den Anhaenger von wirklich extrem fetten Menschen, welches dieses Schauspiel im Internet via Webcam verfolgen...

Das soll an sich reichen, um die Story des Filmes nahe zu bringen. Nicht nur der Inhalt des Filmes ist aussergewoehnlich, sondern der ganze Film ist es! Regisseur Brett Leonard, welchen ich bei "Man Thing" ja schon als (immerhin) bemueht hervorhob, hat es wirklich verstanden hier einen absolut - ahm, wie beschreib ich das nun schon wieder? - "kranken" Film zu schaffen, der trotz all seiner Perversitäten absolut ueberzeugen kann. Am erstaunlichsten empfand ich die Darstellung der fuer die meisten Menschen ganz sicher nicht aesthetischen Vorstellung dieser extrem dicken Menschen, die der Film zum Hauptthema hat. Auf irgendeine Art und Weise schafft es der Film naemlich durch seine (24-aehnliche) Pic-in-Pic-Technik, Farbgestalltung und der daraus entstehenden Ästhetik, dass man den gezeigten Bildern durchaus etwas abgewinnen kann, so eklig sie letztendlich auch sein moegen. wirklich erstaunlich.

Der gesamte Film ist extrem unruhig. Modern beschreibt man das wohl mit dem "MTV-Stil", wie die Bilder da mit Ihrer ueberwiegenden Unruhe und Hektik ueber den Schirm rauschen. Doch Leonard versteht es, dies so zu praesentieren, dass man dadurch nicht entnervt eine Reizüberflutung erfaehrt und schreiend den Saal verlassen will. Es ist fuer mich nicht wirklich erklaerbar, wie der Film trotz der sich fuer viele negativ anhoerenden Aspekte es schaffte, positiv ueberzeugen zu koennen gruebel.gif Aber das Zusammenspiel aller filmischen Elemente (Bild, Schnitt und auch Soundtrack!) haben sich hier absolut zu einem positivem Gesamten zusammengefuegt, welches durch die wirklich spannend gestrickte Kriminal-Story zusätzlich getragen wird.

Die "ekligen Bilder" weiss der Film eher im Kopf des Betrachters zu erzeugen, denn letztendlich spart der Film eine explizite Abbildung solcher fast vollständig aus bzw. deutet sie nur schemenhaft an.
Durch die aber in dieser Andeutung stets verbundenen, ebenfalls nicht wirklich klar gezeigten aber darstellungtechnisch so stark inszenierten "normalen" (öhm, naja *g*, sagen wir vielleicht: aesthetischen!) Sexszenen, welche sich dann automatisch als Bilder im Kopf weiterentwickeln gepaart mit passend (harten) musikalischen Klaengen... spielt sich im "Kopfkino" letztendlich dann genau DAS ab, was der Film nicht explizit zeigt aber letztendlich zeigen moechte. Empfinde ich persoenlich als eine grandiose Leisung der Macher, solch ein Kopfkino zu erzeugen meinung.gif In diesem Film wird die Phantasie des Sehers streckenweise so sehr ausgereizt, wie man es normalerweise nur Büchern zuzusprechen weiss - denn der Film selbst bleibt, bildtechnisch gesehen, nahezu zu 99% FSK-Freundlich zahn.gif

Allerdings waere es fahrlaessig nicht zu erwaehnen, dass der Film auch eine ganze Menge an Schwachen aufzuweisen hat: Die Logik der Story hinkt vorne und hinten mehr als nur einmal. Die Frage, welche Intension und Antriebskraft hinter den Ermittlungen des Bullen auf Abwaegen stehen, bleibt an sich komplett unbeantwortet.
Die "Internet-Ermittlungen" sind in sich betrachtet streckenweise absolut laecherlich und oberflächig (das uebliche "Rate-das-Passwort-Spiel inklusive), die (interessante) moralische Zwickmühle (ist es eine Straftat, wenn beide es wollen?) wird ebenfalls übergangen.... und so manches mehr wird einem da bestimmt noch ein- und auffallen beim betrachten des Filmes.

Aber hey, mal ganz ehrlich: Das ist bei diesem Film (nahezu) scheiss egal! Denn der Film schafft es erstaunlicherweise durch seinen gesamten Aufbau, dass diese auftretenden Problematiken und Fragen absolut in den Hintergrund treten; nichtzuletzt auch dadurch, dass es hie und da immer wieder kleine Erklaerungen fuer das eine oder andere gibt, welche zwar nicht unbedingt ueberzeugend und befriedigend sind, dem Zuschauer aber fuer den Moment im Film als ausreichend erscheinen.

Fuer mich war "Feed" ein (perverser) Thriller der absoluten Spitzenklasse! Brilliante Kamerafuehrung, rasante Schnitte und exzellente Sound-Untermalung machen diesen Film zu einem Ueberflieger des Festivals, der Spannung bis zur letzten Minute garantiert und mit dem Ende einen Schlusspunkt zu setzen weiss, mit dem wohl absolut Keiner rechnen wird!

Die von mir erwaehnten Schwaechen gleichen sich aus, was zu Gunsten des reinen Filmgenußes und Unterhaltungsfaktors sich hier ausnahmsweise mal positiv auswirkt. Statt tiefschürfender psychologischer Erörterungen ueberzeugt "Feed" als straight inszenierter, spannenden Krimi, der ein deutlich rasanteres Tempo angeht, als dies zu erwarten war und der es durchaus auch versteht, noch einige Tage nachzuwirken.

"Feed" war, nach "The Dark Hours" die zweite grosse Überraschung des Festivals, von dem man sicherlich nicht erwartet haette dass er so einschlagen wird. Und auch hier möchte ich die Worte ""Danke, FFF, Danke, dass es solche Filme noch gibt..." erneut zitieren. Von mir erhaelt "Feed" 9/10 Punkte! In diesem Sinne: FEED ME (Seymour :ziwnker:)

Fairerweise muss man bei "Feed" aber wohl auch noch erwaehnen, dass er bei den Festival-Besuchern ein komplett gespalltenes Lager geschaffen hat: Entweder man brach (wie ich) in absolutes Wohlgefallen ueber den Film aus, oder man fand ihn scheisse. Den Mittelweg konnte "Feed" nahezu nicht erzeugen. Von daher auch eine kleine Warnung nun ob meiner euphorischen Worte: Denn bei so manchem Seher erzeigt der Film wohl auch das komplette Gegenteil. Dies ist auf Grund der Machart des Filmes fuer mich aber auch sehr verstaendlich: Weil wenn man mit der nicht klarkommt, dann empfindet man den Film in der Tat als Rohrkrepierer, denn dadurch lebt "Feed"!



Offizielle Inhaltsangabe (blos der Übersicht wegen "versteckt")
Spoiler:
Es ist ein klarer Fall von Tötung, lässt man einen hilflosen Menschen verhungern. Was aber, wenn jemand absichtlich zu Tode gefüttert wird...? Der neueste Sicko-Trend: Feeder. Das sind Menschen, die das Fett anderer zum Fetisch erheben. Partner, die ihre Partner füttern, bis sie unbeweglich mit 300 Kilo ans Bett gefesselt und ihnen völlig ergeben sind. Und beide fahren voll darauf ab. Um dieses ebenso perverse wie aktuelle Szenario hat Genre-Master Brett Leonard (THE LAWNMOWER MAN, VIRTUOSITY) einen ziemlich heftigen und schaurigen Thriller gedreht.

Der australische Cop Philipp Jackson, spezialisiert auf Internet-Crimes, kommt einem amerikanischen Serienkiller auf die Spur, der Frauen mästet, bis sie so dick sind, dass er sie regelrecht schlachten kann. Ein packendes Katz-und-Mausspiel beginnt: auf der einen Seite der moralisch aufrechte Polizist, der seine eigenen Probleme mit Frauen hat, auf der anderen ein Mörder mit einem Engelsgesicht – Alex O'Lachlan spielt den neurotischen Killer mit erschreckender Intensität. Es ist wohl nicht zuviel zu sagen: A new PSYCHO is born! Also, vergesst SUPERSIZE ME: Nach diesem mitreißenden wie mitnehmenden Film will man nicht nur kein Junk-Food mehr essen – man denkt ernsthaft daran, auf Nulldiät zu gehen. Der Magenumdreher des Festivals!
 


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