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Interview mit Andrew Stanton..., Wall•E
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GreatWhite
Geschrieben am: Fri, 05 September 2008, 08:17


Yakuza Kochclub Vorsitzender


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Die neueste Pixar-Produktion "WALL•E - Der Letzte räumt die Erde auf" (Walt Disney) spielte in den USA starke 220 Mio. Dollar ein. Ab 25. September schickt sich Andrew Stantons Roboter-Romanze an, auch das deutsche Publikum mit ihrem unwiderstehlichen Charme zu erobern.

Pixar hatte sprechende Spielsachen, Fische, Autos, Ratten. Nun kommt der erste Held, der nicht spricht.

Aber er spricht doch unentwegt. Als ich das Buch schrieb, war für jede Aktion ein Sound gebrieft, mit dem er kommuniziert. Wall•E spricht - in einer Sprache, die jeder versteht. Daran haben wir ein Jahr gearbeitet, dabei eine neue Sprache erfunden - und sie gelernt.

Wäre es mit Worten einfacher gewesen?

Beim Filmemachen möchte ich mir das Leben gar nicht leicht machen. Ich will im Kino überrascht werden, also strenge ich mich an, auch mit meinen Filmen zu überraschen. Es gibt ja einige Filme, in denen der Held nicht normal, sondern in seiner eigenen Sprache kommuniziert. Aber das sind alles Kurzfilme, über 90 Minuten habe ich das noch nicht gesehen. Das war die Herausforderung, es in Spielfilmlänge hinzubekommen.

Als Sie mit der Arbeit an "Wall•E" begannen, brachte Fox gerade "Robots" ins Kino. Hatten Sie Sorge, dass die Idee damit verbraucht wäre?

Ich war richtig geschockt - bis ich die Designs sah. Die "Robots" waren Androiden wie der Blechmann aus "Zauberer von Oz" oder C3P0, menschenähnlich. Wall•E sollte eine Nutzmaschine sein und auf den ersten Blick als solche erkennbar. Es war überhaupt kein Problem, dass es "Robots" schon gibt, die Filme haben nichts gemeinsam.

Wall•Es Look und Persönlichkeit erinnern ein wenig an E.T. und die Roboter aus "Lautlos im Weltraum". Welche Filme inspirierten Sie noch?

Die Sci-Fi-Filme der Siebzigerjahre haben mich sehr beeinflusst. "2001", "Star Wars", "Unheimliche Begegnung der dritten Art", auch "Der Blade Runner". Ich liebte alle diese Filme in meiner Jugend und wollte dieses Gefühl von damals zurück auf die Leinwand bringen. Dem Team sagte ich: "Tut so, als hättet Ihr Wall•E auf dem Dachboden in einer alten Filmdose aus den Siebzigern gefunden." Von Huey, Dewey und Louie aus "Lautlos im Weltall" hat er tatsächlich etwas, mit E.T. teilt er Unschuld und Sehnsucht.

Öffnet Wall•E seine Solarpaneele, erklingt ein typischer Apple-Sound. Ein Gruß an Steve Jobs?

Ja - das ist unser Lieblingsscherz. Wir sind alle Fans von Apple. Ich habe immer daran geglaubt, dass die Firma überlebt.

Eve sieht aus wie ein iPod.

Wall•E ist kantig, dreckig, rostig - ganz klar ein Junge. Eve hat weiche Konturen, sie schwebt, funktioniert geheimnisvoll, ein Mädchen. Beim Design fragten wir uns: Wer baut die schönste Maschine? Eine, die ihn richtig anmacht? Natürlich Apple.

Wie kamen Sie darauf, ausgerechnet das Musical "Hello Dolly" einzubauen?

Die Bilder und die Songs passen perfekt zu Wall•Es Einsamkeit. Bei "Put on Your Sunday Clothes" stimmt schon der erste Satz: "Out there. There's a world outside…" In "Hello Dolly" gibt es die Szene, in der zwei junge Männer nur einmal in die große Stadt möchten und ein Mädchen küssen. Das ist mein Film. Das ist "Wall•E". Mein Koautor Jim Reardon hatte dann die Idee, die Szene einzubauen, in der ein Liebespaar Händchen hält. Durch diese Bilder erwacht die Sehnsucht in Wall•E. So lernt er, "Ich liebe dich" zu sagen, weil er den Satz nicht sprechen kann.

Einsamkeit ist eigentlich keine Ouvertüre für einen Animationsfilm, wie man ihn sich gemeinhin vorstellt.

Das Gegenteil von Einsamkeit ist Liebe. Die Kombination ist aufregend, der Konflikt unterhaltsam. Im Übrigen betrachten wir unsere Produktionen nicht als Animationsfilm im Speziellen, sondern als einen Film wie jeden anderen auch. Das war schon bei "Toy Story" unser Konzept, mit dem Unterschied, dass unsere Stars nicht mit Streiks drohen.
"Der Sinn des Lebens ist die Liebe"

Sie zeigen die Erde verwüstet und die Menschheit als fettleibige Karikaturen. Ein Appell für mehr Klimaschutz und gesunde Ernährung?

Wall•E ist ein Müllroboter. Er benötigt unheimlich viel Müll, damit er 700 Jahre beschäftigt ist und sich durch die Hinterlassenschaften der Menschen wühlen kann. Er sollte einsam sein, deshalb musste die Menschheit die Erde verlassen haben. Die lebt wiederum seit Jahrhunderten im Weltraum wie auf einem Kreuzfahrtschiff. Wir haben sie wie riesige Babys angelegt. Sie müssen nichts anbauen, erschaffen, sich nicht bewegen, sie haben keine Funktion. Als es dann Zeit wird, erwachsen zu werden, beginnen sie zu laufen. Das ist keine Metapher für die Menschen von heute, sondern die Figuren sind dramaturgische Vehikel und nicht die Botschaft.

Wie lautet dann Ihre Botschaft?

Irrationale Liebe besiegt die Programmierung des Lebens. Der Sinn des Lebens ist die Liebe.

Wie haben sich CGI-Produktionen im Lauf der Jahre verändert?

Nachdem ich "Der Herr der Ringe" gesehen habe, war mir klar: Es gibt keine Grenzen mehr, man kann alles machen. Die Werkzeuge sind anwenderfreundlicher geworden, und das spart Arbeitszeit. Am Ende ist es aber wie mit einem Gemälde: Die besten Farben, Leinwände und Pinsel nutzen dir nur etwas, wenn du als Künstler etwas taugst.

Wie schwierig ist es, Kinder und Erwachsene gleichermaßen zu begeistern?

Es ist ganz leicht - wir verschwenden keinen Gedanken daran. Wir orientieren uns an dem, was wir selbst sehen wollen, und sind unsere eigene Marktforschung.

Wie haben Sie das Disney Marketingabteilung beigebracht?

Überhaupt nicht, und das liebe ich so an Pixar. Ich arbeite mit Künstlern und nicht mit Studiobossen, Managern, Geschäftsführern. Außerdem sitzen die in Hollywood, wir in San Francisco. Steve Jobs' Aufgabe war es, uns vor solchen Einflüssen zu schützen. Wir brauchen keine Rücksicht auf Shareholder-Bedenken zu nehmen - und der Erfolg gibt uns recht. Wir sind wie eine Rockband und ihr Label: Von uns kommt die Musik, und Disney vermarktet das Album.

Gibt es gar keine Studioregeln, an die Sie sich halten müssen?

Keine einzige. Derlei gibt es in anderen Studios, nicht bei uns. Hier wird gefragt: Was braucht Brad Bird, was will John Lasseter, wohin möchte Andrew Stanton?

Wohin möchten Sie denn als Nächstes?

Ich schreibe aktuell an einer weiteren Science-Fiction-Story, der Adaption von Edgar Rice Burroughs' "Die Marsprinzessin".

Wieder CGI oder Live Action? Ist 3-D für Sie ein Thema?

Ach, 3-D. Das ist gerade das große Thema. Für mich ist das keine neue Kunstform, sondern nur ein weiterer Schritt im Prozess. 3-D wird Filme, wie wir sie jetzt kennen, weder ersetzen noch das Kino revolutionieren. Was mein neues Projekt angeht: Es könnte auch Kreide sein. Ich habe mich bisher noch nicht entschieden.

Sounddesigner Ben Burtt :

Wie haben Sie Wall•Es Art entwickelt, seinen Namen zu sagen?

Das ist meine Stimme. Ich saß über Jahre allein in meinem Studio, und niemand kam, um mich zu besuchen. Die ideale Besetzung für einen einsamen Arbeiter. Irgendwann bin ich darauf gekommen, "Waaall-Eeee" zu singen und das abzumischen.

Welche Geräusche haben Sie benutzt?

Wenn sich Wall•Es Freund, die Kakerlake, bewegt, sind das in Wahrheit alte Polizeihandschellen. Bei Mo, dem kleinen Reinigungsroboter, hören Sie meinen Rasierapparat. Die Geräuschkulisse um den Autopiloten herum habe ich in einer kleinen Druckerei bei mir um die Ecke aufgenommen.

Wie muss man sich Ihr Leben vorstellen? Zeichnen sie alles auf?

Ja. Die Mülltonne vor unserem Haus beispielweise hatte einen quietschenden, scheppernden Deckel. Daraus habe ich die Kampfmaschinen aus "Das Imperium schlägt zurück" gemacht.

Sound hat normalerweise unterstützende Funktion. In "Wall•E" werden damit Gespräche geführt. Eine besondere Herausforderung?

Als Soundmann hofft man natürlich auf solche Gelegenheiten. Beispielsweise bat Andrew für Wall•Es Arme um einen Motor, der traurig klingt und seine Einsamkeit unterstreicht - keine leichte Sache, einen traurigen Motor zu machen, aber eine sehr schöne Herausforderung. Schon komisch: Eigentlich war ich es nach "Star Wars[/B]" leid, Roboter und Raumschiffe zu machen.

Quelle: Blickpunkt:Film


Na dann warten wir mal auf den 25. September meinung.gif

Greaty

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"So wie ich das sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet & es existieren nur noch die Idioten ! " D.o.t.D
 
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