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Tödliches Kommando (Kathryn Bigelow), (The Hurt Locker)
 
Tödliches Kommando (Kathryn Bigelow)
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Sidschei
Erstellt am Wed, 03 February 2010, 18:17


King of Bollywood alias MacGyver-Sid alias Bill Murray von MBL


Gruppe: Admin
Beiträge: 64358
Mitgliedsnummer.: 9
Mitglied seit: 27.04.2003



Tödliches Kommando - The Hurt Locker
(The Hurt Locker)
Land:USA 2008
Regie:Kathryn Bigelow
Drehbuch:Mark Boal
Darsteller:Jeremy Renner (SFC William James), Anthony Mackie (Sgt. JT Sanborn), Brian Geraghty (Spc. Owen Eldridge), Guy Pearce (SSG Matt Thompson), Ralph Fiennes (Contractor Team Leader), David Morse (Colonel Reed), Evangeline Lilly (Connie James), Christian Camargo (Col. John Cambridge), Suhail Aldabbach (Black Suit Man (als Suhail Al-Dabbach)), Christopher Sayegh (Beckham), Nabil Koni (Professor Nabil), Sam Spruell (Contractor Charlie), Sam Redford (Contractor Jimmy), Feisal Sadoun (Contractor Feisal), Barrie Rice (Contractor Chris)
FSK:16
Laenge:131 Min. @ 24 fps / 126' netto
Genre:Action, Drama, Kriegsfilm
Sprachen:DTS Digital 5.1: Deutsch#DD5.1: Deutsch, Englisch
Bildformat:Widescreen (2.35:1 / anamorph)
Extras:Interviews: Anthony Mackie (Darsteller), Brian Gerathy (Darsteller), David Morse (Darsteller), Guy Pearce (Darsteller), Jeremy Renner (Darsteller), Featurette: "Hinter den Kulissen", "B-Roll"
Kinostart D:13.08.2009
Premiere:04.09.2008 (Venice Film Festival, Italien)
Verleih:19.11.2009
Verkauf:03.12.2009
Offizielle Webseite
Weitere Infos auf:
Infos über diesen Film bei ImdB (Deutschland)Infos über diesen Film bei ImdB (USA)Infos über diesen Film bei Moviemaze.deInfos über diesen Film bei Cinefacts.de
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In der Hitze des Tages

Sieht man mal dem Ausrutscher "K-19" ab, der mir persoenlich nicht zu gefallen verstand, bleibt Kathryn Bigelow fuer mich trotzdem eine Regisseurin, deren Filme ich blindslings anschaue. "Strange Days", "Gefährliche Brandung", "Blue Steel", "Near Dark". Alles hervorragende Filme, in Ihrer Art perfekt inszeniert, keiner gleicht dem Anderen.

Finanziell waren ihre Filme im Kino jedoch selten wirklich erfolgreich. Ob dies nun allerdings der Grund ist, warum Frau Bigelow nach dem finanziellen, 100 Mio-$ teuren Totalflop "K-19" (35 Mio-$ Einspielergebnis) solange nichts mehr von sich hat hoeren lassen, weiss ich nicht. Fakt ist, dass sie auch schon davor immer laengere Pausen zwischen ihren Filmen hatte.

6 Jahre nach "K-19" und 2 Ausfluegen (Kurzfilm: "Mission Zero" als Werbefilm fuer Pirelli und eine Serienepisode von "Karen Sisco") kommt die - zwischenzeitlich auch schon 58-jaehrige - Regisseurin mit ihrem neuen, ebenfalls wieder voellig anderem Film in die Kinos und seit einiger Zeit auch DVD-Laufwerke. Auf Festivals gefeiert und praemiert kann man "Tödliches Kommando - The Hurt Locker" finanziell wohl erneut wohl als Flopp bezeichnen. blink.gif

Inhalt:
In "Tödliches Kommando" begleiten wir den Alltag eines amerikanischen Kampmittel-Beseitigung-Teams; oder vereinfacht: Bomenentschaerfer. Sie riskieren ihr Leben, um Bomben zu entschaerfen und zaehlen die Tage, bis sie mit Ihrer Aufgabe fertig sind. Und kurz vor Ende Ihrer Mission kommt es der Truppe um Sgt. Sanborn ueberhaupt nicht entgegen, mit William James einen neuen Kollegen vor die Nase gesetzt zu bekommen, der sich offensichtlich einen Scheiss um Regeln, Sicherheit und Kollegialitaet zu kuemmern scheint, wenn es um das Entschaerfen von Bomben und auch dem Sichern des eigenen Lebens geht.



Kritik:
Irgendwie ist dieser Film faszinierend und durchbricht irgendwie alle Regeln der Kategorisierung. Am besten wuerde hier wohl die Beschreibung Dokumentations-Spielfilm passen, praesentiert sich "Tödliches Kommando" zwar durchaus als handfester Spielfilm, laesst aber keinen wirklichen Handlungsfaden und sonstige, spielfilbeschreibend Attribute diesbezueglich erkennen. Als Spielfilm praesentiert und auch wahrgenommen, sehen wir letzten Endes aber eher eine dramaturgisch aufbearbeitete Dokumentation.

Zwar kann ich nun absolut nicht beurteilen, wie Krieg ist und wie sich Krieg anfuehlt. Vondaher ist es vielleicht auch sehr gewagt zu behaupten, dass "Tödliches Kommando" hier den Krieg in seiner zermuerbenden Realitaet auf die Leinwand zu bringn versteht. Aber ich hatte jedenfalls das Gefuehl, hier einen weder geschoenten, noch verherrlichenden Einblick in das Leben von Soldaten zu bekommen. Und auch das zermuebende Feeling, die brennende Hitze und die taegliche Ungewissheit ueber das Nachher und Morgen kamen bei "Tödliches Kommando" authentisch rueber. Die druckende Hitze, die permanente Unsicherheit und der permanente Hauch von Gefahr und Tod konnten schon in der Anfangsszene ihren Geruch verteilen, ohne dass wir durch unnoetige Action-Szenen oder beschleunigtem Heldentum in irgendeiner Art und Weise beeinflusst wurden. Offensichtlich gibt es bei "Tödliches Kommando" kein wirkliches Gut und Böse, sondern Menschen. Menschen, die hilflos das tun, was sie tun muessen und berechtigterweise Angst um Ihr Leben haben. Oftmals wirkt der Film durch seine Ruhe zaeh und ermuedend, doch in diesem seltenen Fall ist dies als positive Staerke zu bezeichnen, welche die in der Luft schwebende Ungewissheit perfekt zu vermitteln versteht. Ich persoenlich fand das klasse, auch wenn die Schwelle zur Langeweile oftmals nur knapp geschrammt wurde.

Die technische Seite des Filmes kann ebenfalls als durch und durch gelungen bezeichnet werden. Vor allem wenn man einen Blick auf das Budget des Filmes wirft, gerade mal 11 Millionen Dollar, wird die treffsicher Inszenierung des Filmes noch erstaunliche und wirft einmal mehr die Frage auf, wozu andere Filme das 10-fache an Dollars verballern muessen. Mit stoischer Ruhe untermalen fantastisch in Szene gesetzte Aufnahmen den Film, ohne dabei irgendwelche patriotischen oder meinungsbeeinflussende Parolen zu vermitteln. Das Beben der Explosion wird mit kleinsten Mitteln perfekt praesentiert, die Schwuele der Wueste macht einen schon vor der Leinwand durstig. Mich normalerweise nervende Handy-Cam-Aufnahmen sind dezent und wirkungsvoll nicht minder begeisternd integriert, wie fast schon zum Traeumen anregende Panoramaaufnahmen und schmutzig dargestelltes Kriegsgeschehen. Untermalt mit einem dezenten, aber absolut passenden Score- und sparsam, aber treffsicher wuchtig vorgetragenem 5.1-Soundtrack entwickelt sich "Tödliches Kommando", im Zusammenspiel mit den durch und durch ueber Niveau und glaubhaft agierenden Darstellern in diesem Bereich zu einem schlichtweg perfekt inszeniertem Film. Mittendrin statt nur dabei, so der ehemalige Werbe-Spruch des bald aussterbenden Sportsenders DSF. Hier hat man phasenweise wirklich das Gefuehl, mit den Soldaten in der Wueste zu sitzen, wenn die Hubschrauber ueber die Koepfe und der Wind an den Ohren vorbeisausen.



Andere Kritiken werfen Frau Bigelow vor, hier einen Film abzuliefern, der sich als astreine, amerkanische Kriegspropagande praesentiert und bei dem wohl das amerkanische Militaer gerne die Finantierung uebernommen hat. blink.gif Diesen Vorwurf kann ich mal ueberhaupt nicht verstehen und auch nicht unterschreiben kopfschuettel.gif , empfinde ich, dass "Tödliches Kommando" hier freu von jeglicher Werteaeusserung agiert. Natuerlich wird das Leben amerikanische Soldaten hier gezeigt und steht im Fordergrund; aber das bringt der Film nun einmal mit sich. Heldentum sucht man hier vergebens, maximal vom Leben zermuerbte, teilweise lebensmuede Soldaten. Und dass im Kriegsgebiet die Panzer mit Steinen beworfen oder auch mal Kampfhandlungen mit Einheimischen widerstandskaempfern stattfinden, kann man wohl kaum als patriotistische Werbung und Soldatenvergoetterung ansehen, wenn es in solch einem durch und durch real wirkenden Umfeld praesentiert wird. Ich... kann diesen Vorwurf des Kritikers ueberhaupt nicht nachvollzogen und halte ihn schlichtweg an der Nase herbeigezogen. Und wer mich kennt, der weiss: Ich bin normalerweise einer der Ersten, die sowas bemeckern. zahn.gif

Wie man sicherlich schon bemerkt hat, verstand "Tödliches Kommando" mir zu gefallen. Lange Zeit hatte ich irgendwie den Kritikpunkt, gerne etwas mehr Hintergrundwissen vermittelt zu bekommen. Einige Dinge blieben unklar, wie die sich mir immer noch stellende Frage: Wo kommen all die Bomben zum entschaerfen her, wenn sie nicht gezuendet werden, obwohl sie extra deponiert wurden? Einige andere Fragen blieben offen, fuer mich entscheidende Fragen, die noch mehr Verstaendnis fuer den Film eingebracht haetten. Aber ich kann damit leben, vor allem da meine Hauptfrage - warum machen die Soldaten das eigentlich - just am Ende des Filmes eindrucksvoll und wuchtig ohne viele Worte erklaert wurde. DAS... hat wirklich gesessen und kraeftig gepunktet super.gif Es braucht nicht immer vieler Worte fuer eine Erklaerung, die richtige Einstellung und der richtige Ort koennen - zumindest hier - manchmal absolut ausreichen!



Fazit:
Es gehoert einiges dazu, einen Film zu praesentieren, der mit den Eigenschaften zaeh und langweilig in der Kritik beschrieben wird, aber dennoch eine positive Annerkennung dafuer bekommt. Kathryn Bigelow hat mit "Tödliches Kommando" einen Film geschaffen, der eben die Schwelle zur Langeweile nicht uebertreten hat und dadurch die (vermeindliche) Realitaet spannend zu erzaehlen verstand.

Definitiv kein Film fuer Jedermann. Sicherlich auch kein Film fuer Action- und Adrenalinjunkies. Aber wer mal einen etwas anderen Kriegsfilm sehen will, der seine Starke aus der gefuehlten Zermuerbung zu ziehen versteht, ist hier genau richtig bedient und sollte zugreifen. In meinen Augen hat "Tödliches Kommando" seine Oscarnominierung verdient erhalten! 8/10

Alternative Cover:







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