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Hellmuth Karasek, Kritiker auch verstorben
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Heby
Geschrieben am: Wed, 30 September 2015, 17:49


HC-Grilli


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Zitat (Doppelklick zum übernehmen)
"Glühender Verfechter der Lesekultur" 
Bestürzung und Trauer nach Tod von Hellmuth Karasek

Der überraschende Tod des Literaturkritikers, Autoren und Journalisten Hellmuth Karasek hat große Trauer ausgelöst. Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) erklärte in Berlin, mit Karasek verliere Deutschland einen seiner engagiertesten Literaturkritiker. "Der Journalist und Autor Karasek hat als glühender Verfechter der Lesekultur den Menschen das Buch nahegebracht", erklärte sie.

Bundespräsident Joachim Gauck würdigte den Kritiker in seinem Kondolenzschreiben an die Witwe Armgard Seegers als "leidenschaftlichen Streiter und entschiedenen Anwalt" der deutschen Literatur. "Hellmuth Karasek hat bei vielen Menschen die Kenntnis und die Liebe zur Literatur, zum Theater und zum Film entscheidend erweitert und vertieft", schrieb Gauck. "Ohne ihn wäre das literarische Leben in unserem Land sehr viel ärmer - und auch erheblich langweiliger."

SPD-Chef Sigmar Gabriel würdigte den Verstorbenen als prägende Figur des Geisteslebens. Deutschland verliere eine seiner brillantesten Stimmen. "Er baute wichtige Brücken zwischen dem intellektuellen Diskurs, der Welt des Literarischen und der Politik und Gesellschaft, bis hin zu einem breiten Fernsehpublikum", teilte Gabriel mit. Karasek habe sein Publikum immer bestens unterhalten, "vor allem durch seinen besonderen Blick für das Kuriose und Absurde". Seine Stimme werde fehlen, betonte der Vizekanzler.

"Eine echte Institution in Deutschland"

Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz erklärte: "Karasek hat es bei seiner vielfältigen Arbeit geschafft, der Hochkultur den Humor zu geben, ohne ihr die Tiefe zu nehmen." Für Kulturstaatsministerin Monika Grütters hingegen war Karasek "eine echte Institution in Deutschland".

Justizminister  Heiko Maas drückte seine Trauer per Twitter mit einem Karasek-Zitat aus: "'Die Kunst des Erzählens besteht darin, eine Katze mit maximalem Effekt aus dem Sack zu lassen!' Trauer um H. Karasek".

"Karasek war süchtig!"

Auch das Zweite Deutsche Fernsehen zeigte sich tief bewegt über den Tod des 81-Jährigen. Durch die ZDF-Sendung "Das Literarische Quartett" wurde Karasek einem breiten Publikum als streitbarer Kritiker bekannt und war lange Jahre neben Marcel Reich-Ranicki das Gesicht der Sendung. ZDF-Kulturchef Professor Peter Arens sagte: "Hellmuth Karasek war süchtig: süchtig nach Literatur und süchtig nach dem Disput, gerne kontrovers aber immer vermittelnd, gerne auch humorvoll - ein in jeder Hinsicht engagierter Kulturvermittler eben. Wir werden ihn vermissen."

Die Hamburger Autorenvereinigung würdigte Karasek für seine Art, Kritik so vorzutragen, dass sie "auch bei einem Verriss für den betroffenen Kulturschaffenden noch verträglich herüberkam. Er war in diesem Sinne der Kontrapunkt zu Marcel Reich-Ranicki im legendären TV-Zirkel 'Literarisches Quartett'."
Fassungslos und tief traurig

Lars Haider, Chefredakteur des "Hamburger Abendblatts", schrieb auf der Homepage der Zeitung, die Redaktion sei fassungslos und tief traurig. "Wir verlieren unseren beliebtesten Kolumnisten, vor allem aber einen großartigen Kollegen. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau, die ja auch beim Hamburger Abendblatt arbeitet, und bei seiner Familie." Karasek war in zweiter Ehe mit der Journalistin Armgard Seegers verheiratet, er hinterlässt zudem vier Kinder.

Der Autor war in der Nacht zu Mittwoch mit 81 Jahren in Hamburg gestorben. Er hatte bis zuletzt als Kolumnist für das "Abendblatt" geschrieben. Anfang September thematisierte er dort die derzeitigen Flüchtlingsströme. Sie erinnerten ihn in ihrer "wilden Entschlossenheit" an seine zwei eigenen Fluchten. Karasek war 1945 zum Ende des Zweiten Weltkriegs als Kind vor der Roten Armee und 1952 aus der DDR nach Westdeutschland geflüchtet.
Prägte 20 Jahre das Kulturressort des "Spiegel"

Karasek war am 4. Januar 1934 in Brünn in Mähren zur Welt gekommen. Der Germanist arbeitete nach seiner Promotion als Journalist und Dramaturg, beim Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" leitete und prägte er von 1974 bis 1996 das Kulturressort. Maßgeblich zu seiner Bekanntheit trug seine Teilnahme am "Literarischen Quartett" bei.

Karasek veröffentlichte auch eine Reihe von Sachbüchern und Romanen, zuletzt 2013 "Frauen sind auch nur Männer" und außerdem unter dem Pseudonym Daniel Doppler Theaterstücke. Einen letzten Erfolg hatte er im August mit einem humorvollen Videoclip für Ikea - Karasek rezensierte für das schwedische Möbelhaus den neuen Katalog.


Quelle:t-online.de

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